Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Marwin Hitz auf verlorenem Posten

FCA Der Schweizer Torhüter wird beim 1:4 gegen den FC Bayern in den entscheide­nden Momenten von seinen Kollegen alleingela­ssen. Wie es beim ihm weitergeht, ist völlig offen

- VON ROBERT GÖTZ

Marwin Hitz war einer der ersten Spieler des FC Augsburg, die nach der 1:4 (1:2)-Niederlage gegen den FC Bayern München in der MixedZone erschien. Im Hintergrun­d hörte man noch die Bayern-Fans die Meistersch­aft feiern. Davon wollte der Torhüter so wenig wie möglich mitbekomme­n. „Im eigenen Stadion ist es komisch, aber wenn man ehrlich ist, hat sich ganz Deutschlan­d schon daran gewöhnt. Aber wir haben alles versucht.“

Auch gegen die Bayern zählte Hitz zu den Besten im Augsburger Team, stand aber bei den vier Gegentoren auf verlorenem Posten. Sowohl Tolisso (32.), James (38.) als auch Sandro Wagner (87.) waren bei ihren Treffern vollkommen frei aufgetauch­t.

Seit 2013 steht der Schweizer beim FCA unter Vertrag. In diesen fünf Jahren hat sich der 30-Jährige zu einer der wichtigste­n Säulen in der Bundesliga-Mannschaft entwickelt. Beim FCA wurde er zum Nationalsp­ieler, doch am Ende der Saison läuft sein Kontrakt aus. Fünf Spiele sind noch zu absolviere­n, wie es danach weitergeht, ist derzeit noch vollkommen offen. Hitz erklärte nach dem Spiel: „Ich habe noch keinen Fahrplan. Ich habe es im Sommer gesagt, dass ich mich nicht unter Druck setzen lasse.“

Damals sorgte Stefan Reuter, Geschäftsf­ührer Sport, für eine Überraschu­ng, als er mit Fabian Giefer vom FC Schalke 04 im Juni neben Andreas Luthe, Ioannis Gelios und eben Hitz einen vierten Torhüter verpflicht­ete. Warum? Darüber gibt es je nach Sichtweise unterschie­dliche Ansichten. Eine vom FCA ange- strebte Vertragsve­rlängerung von Hitz war bis dahin nicht geglückt. Die Spekulatio­nen schossen dann ins Kraut. Wollte sich Reuter mit dem Giefer-Transfer auf einen möglichen Abgang von Hitz vorbereite­n, oder den vielleicht sogar forcieren?

Fakt ist aber auch: Trainer Manuel Baum berief Hitz auch nicht mehr in den Mannschaft­srat. Hitz sagte am Samstag zu den Umständen damals: „Im Sommer war die Situaschon tion nicht leicht, weil viele Gerüchte im Umlauf waren, die nicht gestimmt haben. Trotzdem ist es ein schönes Jahr geworden für uns.“

Wo sein Weg nach der Saison hinführen wird, weiß er noch nicht. Hitz: „Ich bin immer offen, kommunizie­re sehr klar, mache keine Spielchen auch intern, meine Entscheidu­ng ist noch nicht gefallen.“Manager Reuter kann derzeit nur warten und tut das auch: „Wir haben eine klare Absprache. Wenn er bereit ist, sich was anzuhören, kommt das Zeichen von ihm.“

Da Hitz nach der Saison ablösefrei den FCA verlassen könnte, hat er das Heft des Handelns in der Hand. Noch sind allerdings zum Beispiel in der Bundesliga alle Torhüter-Planstelle­n besetzt. Erst wenn ein Dominostei­n fällt, ändert sich das. So könnte Bernd Leno Leverkusen verlassen. Bayer könnte sich dann bei Eintracht Frankfurt bedienen und Lukas Hradecky verpflicht­en. Auch dessen Vertrag läuft aus. Es bleibt spannend. Eine weitere Möglichkei­t für Hitz wäre ein Transfer ins Ausland. England? Zurück in die Heimat? Der FC Basel schien schon im Sommer interessie­rt. Aber vielleicht einigen sich der FCA und Hitz sogar. Nach Informatio­nen unserer Zeitung ist das durchaus eine Option.

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Foto: imago/ActionPict­ures Keine Chance hatte Marwin Hitz bei den Gegentreff­ern der Bayern. Hier erzielt Corentin Tolisso völlig freistehen­d das 1:1.
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