Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wer sein Auto liebt, der bürstet und sprüht
Wagenpflege Auch im Zeitalter der bequemen Hightech-Waschstraßen greifen noch viele Pkw-Besitzer gerne zur Lanze
Nach dem langen Winter hat jedes Auto Reinigung und Pflege verdient. Ist doch vielen Besitzern kaum bewusst, wie sehr die vergangenen Monate den Gefährten zugesetzt haben. Was man beim Autowaschen beachten muss, das lesen Sie auf
Wertingen Andreas Kiefel fährt seit Kurzem wieder volles Programm. Nach Ostern folgen viele Autobesitzer in der Region dem „O bis O“-Rhythmus. Eine laut Kiefel gängige Regel, wonach im Oktober und nach dem höchsten christlichen Fest die Räder für die entsprechende Jahreszeit gewechselt werden sollten. Heiß her geht es bei dem Filialleiter eines großen Reifenzentrums an der Zusam auch an seiner Anlage nebenan: Dort füllen sich die vier Waschboxen – drei überdacht und eine offene für große Vehikel – mehr und mehr. Jetzt ist nämlich höchste Zeit, seinem vierrädrigen Freund nach dem langen Winter eine ordentliche Pflege zukommen zu lassen.
Dabei legt Andreas Kiefel, zweifacher Vater mit Wohnsitz in Laugna, mindestens alle vier Wochen gerne selbst Hand an seinen Wagen an. Denn die SB-Wäsche erfreut sich, trotz der gegenteiligen Beteuerungen eines großen Anbieters von bequemeren Waschautomaten, größter Beliebtheit. „Wir sind voll ausgelastet“, betont der Techniker mit Blick auf den Pkw- und LkwWaschbereich an seinem Firmengelände, auf dem sich täglich fast 200 Fahrzeuge aufhalten. In Deutschland gibt es mehr als zweieinhalbtausend solcher Anlaufstellen. Das flächendeckende Netz mit zusätzlich Tausenden von automatischen Waschstraßen erlaubt es, dass man hierzulande nie lange fahren muss, um seinem Auto eine werterhaltende und umweltgerechte Wäsche sowie Pflege zu bieten. Seit die 1993 gebaute Reinigungsanlage nahe der Zusam im Jahr 2010 generalüberholt wurde, habe die Beliebtheit sogar noch zugenommen, staunt Kiefel. „Wir hatten ein sehr positives Feedback seitens der Nutzer, und daher bin ich ganz stolz auf die Einrichtung“, gesteht er. Das unter strengen Umweltschutz-Auflagen arbeitende System inklusive Fußbodenheizung ist geöffnet zwischen sechs Uhr morgens und 22 Uhr abends – auch für manchen kleinen „Putzteufel“unter den Fahrzeuglenkern.
Allerdings hat jedes Auto, nach der langen kalten Jahreszeit, in diesen Tagen eine gründliche Behandlung mit Reinigen und Pflege ver- Ist doch vielen Besitzern kaum bewusst, wie sehr die vergangenen Monate den Gefährten zugesetzt haben. Schnee, Eis, Salz, Auftaumittel und weitere Schmutzablagerungen hinterlassen Spuren. Die erste Wäsche nach dem Winter ist daher besonders wichtig. An ihrem Beginn sollte eine gründliche Vorreinigung stehen, rät der Automobilclub Mobil. „Aber mit der Sprühlanze, nicht mit der Bürste“, warnt Kiefel, der trotz seines streng getakteten Arbeitstages manchmal die kleinen und großen Fehler beim Säubern des Autos beobachten kann. „Wenn ich das fälschlicherweise so mache, verteile ich mit der Bürste den Schmutz und riskiere wegen des Schmirgelpapier-Effekts Kratzer an der Lackierung“, sagt er und verweist noch auf andere Tipps im Umgang mit der geliebten Karosse. So sollte man beim Abwadient. schen spiralförmig von oben nach unten vorgehen und sich dem Auto so nähern: „Vom Dach zur Seite, an die Felgen und Motorhaube, dann vom Kühler nach hinten zum Heck.“
Und: „Den allerersten Sprühwasserstrahl gebe ich in den Radkasten ab, damit etwa die Überreste der Wachskonservierung durch den Vorgänger aus der Leitung entfernt werden können.“Apropos: Deren 60 Bar Hochdruck entspricht dem Mehrfachen einer Espressomaschine und könnte bei unachtsamer Handhabung Verletzungen herbeiführen. Die Düse solle daher mindestens drei Handbreit Abstand zum „Blech“beibehalten. Pro Fahrzeug fallen rund 70 Liter des etwa 60 Grad Celsius heißen Wassers mit seinem speziellen Reinigungsmittel an.
Für den letzten Waschgang hält Andreas Kiefel ein besonderes technisches „Schmankerl“parat: Beim finalen Glanzspülen, das wie die anderen Waschprogramme über große Druckknöpfe an der seitlichen Bedientafel aktiviert wird, kommt teuer wie aufwendig aufbereitetes, enthärtetes Wasser zum Einsatz: „Damit keine Kalkflecken übrig bleiben – ein Auslassen dieser Stufe bemerkt vor allem der Besitzer von dunkel lackierten Wagen“, verrät der gebürtige Gersthofer mit großem Herz für unsere Region. „Lass den Klick in deiner Stadt“, schmunzelt er beim Drücken des nächsten Waschprogramms.