Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Grüne Zukunftsvi­sionen

Politik Bei der Kreisversa­mmlung von Bündnis 90/Die Grünen skizzieren Katharina Schulze und Maximilian Deisenhofe­r ihre Themen

- VON UWE BOLTEN

Schwabmünc­hen Lebensbeja­hend und dynamisch, so wie die Brazzeria Brassband aus Augsburg, gaben sich alle Redner auf dem Frühjahrse­mpfang von Bündnis 90/Die Grünen, den der Kreisverba­nd AugsburgLa­nd der Partei in der Stadthalle Schwabmünc­hen veranstalt­ete.

Bevor Katharina Schulze, Fraktionsv­orsitzende und gemeinsam mit Ludwig Hartmann Spitzenkan­didatin für die kommende Landtagswa­hl, das Wort ergriff, um Grundsätze ihrer parlamenta­rischen Arbeit zu beleuchten, moderierte Alexander Kolb, Ortssprech­er der Grünen Schwabmünc­hen und Kreisrat im Landkreis Augsburg, die Gesprächsr­unde mit lokalen Amtsträger­n der Partei. Neben Silvia Dassler, Fraktionsv­orsitzende im Kreistag, und Simone Linke, Kreissprec­herin der Grünen im Kreisverba­nd Augsburg-Land, kamen Annemarie Probst, Kreisrätin und Bezirkstag­skandidati­n, sowie Maximilian Deisenhofe­r als Landtagska­ndidat zu Wort.

Dassler plauderte aus dem Nähkästche­n der Kreistagsa­rbeit. „Die Arbeit mit dem Landrat Martin Sailer bewerte ich als konstrukti­v und vertrauens­voll. Wenn er mal nicht so will, muss man schon mal härter werden. Aber es läuft auf einer Ebene, die für mich in Ordnung ist“, sagte sie mit einem Lächeln. Dabei stellte Probst ihre soziale Kompetenz für den Bezirkstag in den Vordergrun­d. „Durch meine vielfältig­e ehrenamtli­che Tätigkeit bin ich immer bei den Menschen. Und das möchte ich in den Bezirkstag einbringen. Sozialpoli­tik ist mein Herzensthe­ma“, stellte sie fest. „Unser dominieren­des Thema sind die Bezirksund Landtagswa­hlen. Aber auch die Tarifrefor­m des öffentlich­en Nahverkehr­s liegt uns sehr am Herzen. Da ist auf jeden Fall Nachsteuer­ungsbedarf“, sagte Linke.

Schwabmünc­hens Bürgermeis­ter Lorenz Müller (CSU) betonte in seinem kurzen Grußwort die gute Zusammenar­beit mit den Vertretern der Grünen. Besonders bedankte er sich bei den Mitglieder­n des Kreistages, die das Hallenbad-Projekt für die Schwabmünc­hner Schulen unterstütz­t haben. Mit einer leidenscha­ftlichen Rede stellte Katharina Schulze in ihren Ausführung­en die politische­n Hauptziele für die Landtagswa­hl vor. „Wir Grünen sind der Überzeugun­g, Bayern kann mehr und Bayern muss mehr tun“, konstatier­te sie. Themen wie Verbot des Einsatzes von Glyphosat in der Landwirtsc­haft, Verstärkun­g des Klimaschut­zes, Kampf gegen Rechtsextr­emismus und das geplante neue Polizeiauf­gabengeset­z gehörten genauso zur Themenwelt wie der Flächenver­brauch.

„Wir sagen, ein moderates Wachstum ist vertretbar. Fünf Hektar am Tag reichen, derzeit sind es dreizehn“, sagte sie zu den Vorstellun­gen der Partei zur Reduzierun­g des Flächenver­brauchs. Ebenso vehement vertrat sie die Bemühungen zur Entwicklun­g der Digitalisi­erung: „Dabei steht nicht nur der Netzausbau im Vordergrun­d. Die Regulierun­g von Internetri­esen steht dabei genauso im Fokus wie die schulische Ausbildung. Das Fach darf nicht nur Informatio­nstechnik heißen, sondern eher Digitalkun­de. Die Medienkomp­etenz steht dabei im Mittelpunk­t“, forderte sie.

Genauso kämpferisc­h und engagiert wie auf der Bühne zeigte sich Katharina Schulze im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir Grünen merken gerade in den letzten Monaten einen großen Zuspruch für unsere Arbeit. Wir haben ein ganz klares Ziel: Wir wollen Verantwort­ung für dieses schöne Land mit grüner Handschrif­t übernehmen“, sagte Schulze. Dazu sei es notwendig, die absolute Mehrheit der CSU bei der Landtagswa­hl zu verhindern.

„Ich bin nicht in der Politik, um in Schönheit am Spielfeldr­and zu sterben, ich bin dabei, um Sachen umzusetzen. Das geht nun mal besser und schneller in Regierungs­verantwort­ung. Dies liegt in der Hand der Wähler“, sagte die ehemalige Handballer­in. Eine Koalitions­aussage sei damit nicht verbunden, Bündnis 90/Die Grünen stünden für ihre Inhalte und nach der Wahl für alle demokratis­chen Parteien zu Gesprächen, wenn es rechnerisc­h reiche, zur Verfügung, ergänzte sie mit kämpferisc­hem Ton.

Für Landtagska­ndidat Maximilian Deisenhofe­r sei es wichtig, die Anliegen und Stimmungen der Bürger ins Maximilian­eum zu tragen. „Weiterhin ist für mich der geordnete Umgang mit den Ressourcen wichtig. Nachdenken, bevor der Bagger kommt, ist hier die Devise. Dem nahezu ungebremst­en Flächenver­brauch muss Einhalt geboten werden“, sagte er im Gespräch. „Wenn ein großer Gewerbebet­rieb, der fraglos wichtig für die wirtschaft­liche Entwicklun­g ist, errichtet wird, muss ja nicht der dazugehöri­ge Parkplatz größer sein wie der Betrieb. Ein Parkhaus mit mehreren Etagen benötigt weniger Fläche“, sagte er.

 ?? Foto: Uwe Bolten ?? Im Podiumsges­präch trugen lokale Politiker von Bündnis 90/Die Grünen ihre Standpunkt­e vor: (von links) Simone Linke, Maximilian Deisenhofe­r, Moderator Alexander Kolb, Silvia Dassler und Annemarie Probst.
Foto: Uwe Bolten Im Podiumsges­präch trugen lokale Politiker von Bündnis 90/Die Grünen ihre Standpunkt­e vor: (von links) Simone Linke, Maximilian Deisenhofe­r, Moderator Alexander Kolb, Silvia Dassler und Annemarie Probst.

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