Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ihre Stimmen erzählen in Gersthofen die Geschichte der Ballonfahrt
Das Gersthofer Museum gibt’s jetzt auch akustisch zu erleben. Dazu haben auch Schulkinder beigetragen
Wer ausführlichere Erläuterungen zu den Exponaten im Gersthofer Ballonmuseum und zur Geschichte dieses Sports haben wollte, musste sich bisher einer Führung anschließen. Dank einer Initiative der Stadt und des Einsatzes der beiden Viertklässler Luis Prestianni und Sophie Petrischak sowie des Profischauspielers Jörg Stuttmann (von links) können sich nun Familien mit Kindern mit einem Audioguide auf eine Reise mit dem Pionier Maximilian Freiherr von Lütgendorf auf den Weg durchs Museum machen. Aber auch an die Erwachsenen wurde gedacht: Für sie wurde ein eigener Audioguide eingespielt, bei dem auch Zeitzeugen mit ihren Erinnerungen zu Wort kommen.
Gersthofen Eine Zeitreise mit dem Ballonfahrtpionier Maximilian Freiherr von Lütgendorf durch die Geschichte seines Sports – das können ab sofort Besucher des Gersthofer Ballonmuseums machen. Denn ab sofort gibt’s einen Audioguide, der die Ausstellungsstücke weiter erläutert. Und zu einer der vier Versionen dieses akustischen Führers haben Viertklässler maßgeblich mit beigetragen.
Der Sinn der Geräte mit Hörspur: „Die Besucher können sich jeweils ein Objekt anschauen und gleichzeitig den Erläuterungstext hören“, erläuterte Museumsleiter Thomas Wiercinski bei der Vorstellung des neuen Angebots. Für die Kinderund Familienversion wurden Schüler einer Projektklasse der Gersthofer Pestalozzischule im vergangenen Jahr mit ihrer Lehrerin Julia Eckert gleichsam selbst zu Museumsmitarbeitern. Sie sahen sich bei mehreren Besuchen alle Objekte an, forschten im Labor und fanden heraus, was sie am meisten interessiert.
Projektleiterin Yvonne Schülke sammelte das Material, und Kerstin Baur von der Münchener Firma Soundgarden erarbeitete daraus die Geschichte: Zwei Kinder, gesprochen von den Viertklässlern Sophie Petrischak und Luis Prestianni, begegnen dem Freiherrn von Lütgendorf, den Schauspieler und Synchronsprecher Jörg Stuttmann verkörpert, und unternehmen mit ihm eine Reise durchs Museum und damit in die Welt der großen Ballonfahrer. Dabei begegnen sie auch skurrilen Figuren wie Madame Kronleuchter, aber auch dem Tuchfabrikanten Riedinger und erleben spannende Situationen.
Für die Erwachsenenversion befragte Yvonne Schülke langjährige Ballonfahrer wie Kurt Reisch und Renate Peter-Zopfy sowie Horst Haßold. Letzterer, der ehemalige Besitzer der Augsburger Ballonfabrik, erinnert sich noch an eine Wettfahrt im Jahr 1973 am Comer See, bei welcher er und seine Mitfahrer aufgrund schlechten Wetters eine Bruchlandung unverletzt überlebten.
In einer anderen Station – die jeweils mittels einer Zahl gekennzeichnet ist, die auf dem handlichen Abspielgerät eingegeben werden kann, wird im begehbaren Ballonkorb des Museums genau erklärt, was ein Ballonsportler während der Fahrt benötigt.
„Es war uns wichtig, das Wissen und die Erinnerungen der Zeitzeugen der Augsburger und Gersthofer Ballonfahrergeschichte zu sammeln und zu sichern“, betont Thomas Wiercinski einen Nebeneffekt des Audioguides. Sein Wunsch wäre, dies auch weiter fortzusetzen.
Vom Audioguide für Erwachsene gibt’s auch jeweils eine Version in englischer und französischer Sprache, die bequem auf dem Abspielgerät eingestellt werden kann. „Wir haben internationale Gäste bis aus Russland oder China und dank unserer Städtepartnerschaft auch aus der Urheimat der Ballonfahrer Frankreich“, so der Museumsleiter weiter.
Bürgermeister Michael Wörle lobte die Kinder für ihren Einsatz – sie erhalten alle eine Eintrittskarte für das Freibad Gerfriedswelle. „Nächstes Jahr zum 50. Jubiläum der Stadterhebung wollen wir die Ballonfahrt stärker in den Mittelpunkt rücken“, kündigte er an.
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Erhältlich ist der Audioguide an der Infotheke im Ballonmuseum gegen Hinterlegung eines Personalausweises, Passes oder Führerscheins.