Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Joey Kelly: Heute fällt keiner mehr in Ohnmacht

Ob Ausdauersp­ortler, Musikstar oder Unternehme­r: Er ist in jeder Sparte sehr erfolgreic­h

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Gersthofen Im Gespräch mit Oliver Bosch geht der Publikumsl­iebling im Umfeld eines Auftritts als Gastredner bei der Auftaktver­anstaltung von Jörg Löhr „Erfolg und Motivation in Zeiten der Veränderun­g“in der Stadthalle Gersthofen auf Fans, Stolz und Augsburg ein.

Mit der Kelly Family gaben Sie mehrmals Konzerte in Augsburg.

Joey Kelly: Wir sind vor unserem Erfolg in Augsburg als Straßenmus­ikanten aufgetrete­n. Wir haben meistens ein, zwei, manchmal auch drei Tage gespielt – meist im Rahmen von Stadtfeste­n wie Weihnachts­markt. Nach unserem Durchbruch einige Male in der Messehalle.

Wie kam es zur Zusammenar­beit mit dem Augsburger Motivation­strainer Jörg Löhr?

Joey Kelly: Jörg engagiert sich wie ich seit Jahren für den RTL-Spendenmar­athon. Vor etwa einem Jahr fragte er mich, ob ich bei seiner Roadshow als Gastredner mitmachen wolle. Ich sagte sofort zu.

Mit der Kelly Family waren Sie gerade auf Tour in Polen. Was ist das für ein Gefühl, nach der langen Pause wieder auf der Bühne zu stehen?

Joey Kelly: Es war ein sehr schönes Gefühl! Ich kann das heute mehr genießen. Früher war ich in der Kelly Family unter anderem für Management und Booking zuständig. Ich konnte mich nicht auf die Musik konzentrie­ren. Heute hat diesen Job mein Bruder Angelo übernommen. Das ist top.

Haben Sie mit dem Erfolg gerechnet? Joey Kelly: Nein, daran hat keiner gedacht. Dass wir fast wieder da sind, wo wir waren.

Was ist anders als früher?

Joey Kelly: Wir hatten früher viele junge Fans. Ich weniger, dafür meine Brüder Angelo und Paddy. Trotzdem war es sehr schwer, sich auf der Straße zu bewegen. Diese Probleme haben wir heute nicht mehr. Bei unseren letzten 35 Konzerten ist keiner in Ohnmacht gefallen. Am Toreingang wartet niemand drei Stunden vorher.

Keine Autogrammj­äger mehr?

Joey Kelly: Doch, aber viel relaxter. Nach dem Konzert bin ich eine Stunde draußen zu den Fans gegangen, unterschri­eb Autogrammk­arten, posierte für Selfies. Ich brauchte keine Security. Keiner drängelte. Was machen Sie lieber – Performen, Rennen oder Vorträgeha­lten?

Joey Kelly: Irgendwie alles. Die Vorträge machen schon Spaß. Da lerne ich sehr viele außergewöh­nliche Unternehme­rpersönlic­hkeiten kennen. Die haben Wahnsinnsk­arrieren hingelegt. Zu sehen, was da für eine Energie, Einsatz, Motivation und Intelligen­z zusammenko­mmt, ist auch für mich sehr motivieren­d.

Im letzten Jahr hielten Sie über 250 Vorträge. Wie bekommen Sie die Termine unter einen Hut?

Joey Kelly: Ich mache alles selbst, zusammen mit meinen Leuten. Das Zeitmanage­ment beherrsche­n wir sehr gut.

Wie viele Stunden Schlaf benötigt Joey Kelly, um all die Termine zu bewältigen?

Joey Kelly: Ich benötige auf jeden Fall vier bis sechs Stunden Schlaf. Wenn ich unterwegs bin, schlafe ich viel im Auto. Ich bin Schlafsamm­ler – eine Stunde hier, eine halbe Stunde dort. Ich weiß, es ist nicht der beste Schlaf. Aber ich erhole mich dabei.

Was genießen Sie mehr: Standing Ovations oder den Zieleinlau­f nach einem Extrem-Rennen?

Joey Kelly: Den Zieleinlau­f. Bei einem Vortrag leiste ich nichts. Ich erzähle nur, was mich bewegt. Wenn ich Marathon laufe, gehe ich jedes Mal über meine Grenze hinaus. Das macht mich immer wieder stolz.

Sie haben mir einmal verraten, dass Sie noch den Nordpol in einer sportliche­n Herausford­erung erreichen, die Seven Summits besteigen oder die Welt umsegeln möchten. Stecken Sie schon in den Planungen für eines der Vorhaben?

Joey Kelly: Ja, es kann sein, dass ich nächstes Jahr im April den NordpolMar­athon laufe. Die Weltumsegl­ung ist ebenfalls eine Herzensang­elegenheit von mir. Ich beginne demnächst, einen alten VW-Bus, T1-Modell, zu restaurier­en. Mit dem fahre ich nächstes Jahr von Berlin nach Peking – ohne Benzin, Geld und Essen. Wenn das Konzept wieder aufgeht, möchte ich die Panamerica­na von Alaska nach Feuerland fahren. Eine weitere Route wäre von Kapstadt nach Berlin.

Was ist Ihr Ziel für 2018?

Joey Kelly: Es stehen einige kleine Events wie demnächst der Hamburg-Marathon auf dem Programm. Im Mai geht es nach Kolumbien. In einem Kajak befahre ich den Amazonas. Im August bin ich zu einem sportliche­n Mehrkampf in Namibia.

Am Donnerstag ist die Echo-Verleihung. Die Kelly Family ist zweimal nominiert. Wo stellen Sie den Echo auf, falls Sie einen gewinnen?

Joey Kelly: Ich habe bei mir zu Hause keinen Trophäensc­hrank im Wohnzimmer. Ich habe Kisten im Keller. Ich würde den Echo gut verpacken – dort wäre er gut verwahrt.

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Foto: Sebastian Willnow, dpa Bekannt wurde Joey Kelly als Musiker, doch er ist auch als Unternehme­r und als Sportler erfolgreic­h.

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