Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Noch mal eine Million Euro für sauberes Wasser
Investition In Gessertshausen muss eine neue Aufbereitungsanlage gebaut werden. Mehr als 40 Bürger verfolgen die Gemeinderatssitzung
Gessertshausen Die Fakten waren seit Längerem bekannt und vom Fachmann der Stadtwerke Augsburg, Robert Hörmann, bereits des Öfteren vorgetragen worden. Dennoch wollten die Gemeinderäte keine übereilten Entschlüsse fassen. Nach einer weiteren Bedenkzeit, dem Einholen zusätzlicher Informationen sowie einer Diskussion in nicht öffentlicher Sitzung wurde in der anschließenden öffentlichen Sitzung der Beschluss für den Bau einer neuen Aufbereitungsanlage in Deubach gefasst. Etwa 40 Bürger hatten es sich nicht nehmen lassen, zu hören, welche weiteren Schritte hinsichtlich ihrer Wasserversorgung unternommen werden.
Hörmann legte den Zuhörern nochmals im Schnelldurchgang die Sachlage dar. Bereits 2014 war an der Aufbereitungsanlage Deubach ein mittelfristiger Sanierungsbedarf festgestellt worden, eine Erneuerung der Anlage war für 2020 als notwendig angesehen worden. Ein Störfall habe aber bereits 2016 erkennen lassen, dass die bestehende Aufbereitungsanlage bei bestimmten Betriebszuständen Wasser mit gelöster Luft direkt ins Netz fördert, was beim Verbraucher als milchiges Wasser ankomme. Dies ist nicht genusstauglich und entspricht nicht der Trinkwasserverordnung.
Damit könne nicht direkt aus der Aufbereitungsanlage ins Netz gefördert werden. Es wird ein druckloser Reinwasserbehälter benötigt, in welchem die Luft aus dem Wasser ausgasen kann. Hörmann bot drei Lösungswege an, wovon realistisch betrachtet aber nur einer übrig blieb. Am kostengünstigsten und einfachsten wäre dabei die vorübergehende Unterbringung einer Druckerhöhung im Hochbehälter Deubach, um das Wasser durch das Netz zum neuen Hochbehälter nach Margertshausen zu fördern. Für diese nur vorübergehende Lösung muss die Gemeinde mit 200000 Euro rechnen. Möglich wäre auch die Erneuerung der Aufbereitungsanlage im bestehenden Gebäude. Dabei bleibt der Hochbehälter in Betrieb, die bestehende Aufbereitungsanlage würde um einen Reinwasserbehälter erweitert und eine Druckerhöhungsanlage eingebaut werden. Laut Hörmann ist die Sanierung im laufenden Betrieb hinsichtlich der Versorgungssicherheit eigentlich unmöglich. Kosten hierfür: 650 000 Euro. Klarer Favorit ist die dritte Variante: der Neubau einer Aufbereitungsanlage inklusive Reinwasserbehälter und Druckerhöhungsanlage an einem geeigneten Standort in Deubach. Damit stehen für eine Nutzungsdauer von 30 Jahren eine Million Euro im Raum. Dieser Preis ist der einzige Nachteil.
Bereits in der letzten Sitzung hatte Bürgermeister Jürgen Mögele sich klar positioniert und angeregt, jetzt Nägel mit Köpfen zu machen. Im Laufe der nächsten fünf bis sieben Jahre müssen hohe Beträge für die Wasserversorgung in die Hand genommen werden. Er rechnet dabei mit sieben Millionen Euro. Eine Kostenschätzung für die nächsten Jahre enthält den Hochbehälter Margertshausen, die Umsetzung der Risikoanalyse sowie weitere laufende Fixkosten wie Spülungen der Leitungen sowie das Setzen neuer Hydranten.