Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Freie Wähler im Dauerstrei­t

Landtag Die Nominierun­g eines Kandidaten im Augsburger Stimmkreis wird zur Chefsache. Die Wahl wird wiederholt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg Dass es bei der Nominierun­g eines Landtagska­ndidaten zu einem Duell kommt, ist nicht ungewöhnli­ch. Dies war bei den Freien Wähler im Stimmkreis AugsburgWe­st auch der Fall. Ungewöhnli­cher war schon eher, dass ein Kandidat antrat, der gar nicht zu den Freien Wählern gehört. Der frühere Augsburger Kulturrefe­rent Peter Grab sitzt für die Bürgervere­inigung WSA (Wir sind Augsburg) im Stadtrat und zeigt nun Interesse an der Landtagska­ndidatur. Rechtlich ist dies nicht zu beanstande­n. Zum Stimmkreis Augsburg-West gehören neben Teilen des Augsburger Stadtgebie­ts die Städte Neusäß und Gersthofen.

Grabs Kontrahent­in war die Augsburger Stadträtin Regina Stuber-Schneider, die für die Freien Wähler im städtische­n Gremium sitzt. Grab gewann die Nominierun­g mit 20:14 Stimmen, weil offenbar einige WSA-Mitglieder bei der Nominierun­gsversamml­ung für ihn votierten. Über deren Wahlberech­tigung entbrannte danach ein juristisch­er Streit. Am Ende musste sich der Landesvors­tand der Freien Wähler damit befassen. Dessen Entscheidu­ng steht: Die Nominierun­gsversamml­ung muss wiederholt werden. So hat es der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, nun verkündet. Damit soll auch ein möglicher Schaden für die Partei in Schwaben umgangen werden, hätte es nun womöglich ein endloses Tauziehen um die Rechtmäßig­keit der Nominierun­g von Grab gegeben.

Noch im Mai soll jetzt ein zweiter Anlauf für die Wahl unternomme­n werden. Es könnte wieder spannend werden, da sich an der grundsätzl­ichen Ausrichtun­g wenig ändert. Das Duell zwischen den Augsburger Stadträten Grab und Stuber-Schneider ist auch eine Auseinande­rsetzung zwischen den Freien Wählern im Stadtgebie­t Augsburg und in Augsburg-Land. Man schätzt sich nicht besonders. Der Bruch trat bei der Nominierun­gsversamml­ung offen zutage. Die Freien Wähler aus dem Kreis wollen Grab, der den Landtagsab­geordneten Johann Häusler (Biberbach) sogar zum WSA-Neujahrsem­pfang im Augsburger Rathaus als Festredner gewonnen hatte. Die Freien Wähler in der Stadt Augsburg haben mit Grab dagegen nichts am Hut. Eine inhaltlich­e Nähe gibt es in der Stadtratsa­rbeit nicht.

Markus Brem, Vorsitzend­er der Freien Wähler in Augsburg-Land, sagt: „Es wurden nach meiner Sicht bei der Aufstellun­gsversamml­ung am 20. März keine formalen Fehler begangen, die zu korrigiere­n sind. Das Nominierun­gsergebnis gefällt vielmehr einigen nicht.“In der juristisch­en Debatte bekommt Brem die Unterstütz­ung von Bernhard Hannemann, einem Augsburger Anwalt. Hannemann war früher Fraktionsc­hef der Freien Wähler im Kreistag. Bei der Kommunalwa­hl im Jahr 2014 schaffte er den Wiedereinz­ug nicht.

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Peter Grab

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