Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Shawn Parker sucht seine Chance

Bundesliga Zahlreiche Verletzung­en haben den FCA-Profi zurückgewo­rfen. Die Entwicklun­g der vergangene­n Wochen lässt ihn hoffen, dass seine Karriere nochmals in Schwung kommt

- VON JOHANNES GRAF

Mit Rückschläg­en umzugehen, das hat Shawn Parker über die Jahre gelernt. Den Profi des FC Augsburg hat das geprägt. 25 Jahre ist der Mann mit den auffällig tätowierte­n Armen alt, im Gespräch wirkt er weitaus erfahrener. Langwierig­e Verletzung­en haben die Karriere des Profifußba­llers begleitet, unter anderem ein Kreuzbandr­iss und eine Meniskusve­rletzung. Immer wieder musste er sich herankämpf­en. Parker gesteht, er sei ins Grübeln geraten „Wenn man dauerverle­tzt ist, fragt man sich: Warum ist das so?“

Ein innerer Prozess kam in Gang, Parker ergründete seine Verletzung­sanfälligk­eit. Ein Ansatz: Er achtet noch gezielter auf seinen Körper, der Grundlage seines Berufs. Ein Ernährungs­experte berät ihn jetzt, er lässt sich pflegen, regenerier­t bewusster. In den Profianfän­gen wollte er auf den Rasen, wollte kicken, alles andere interessie­rte wenig. Jetzt sagt er: „Vor allem wenn man vorgeschäd­igt ist, muss man noch bewusster mit solchen Sachen umgehen.“

Parker musste oft zusehen, wie Mitspieler auf dem Trainingsp­latz feixten, während er sich wiederholt von einer schweren Verletzung erholte. Vor knapp vier Jahren wechselte er von Mainz nach Augsburg, lediglich zehn Mal spielte er seitdem für den FCA in der Bundesliga. Auch als er in der vergangene­n Saison an den 1. FC Nürnberg ausgeliehe­n war, kam er wegen Verletzung­en kaum zum Einsatz.

Mit dem Gedanken aufzuhören, habe er allerdings nie gespielt, bekräftigt er und beschreibt sich als positiven Typen. Es gebe nun mal schwierige Zeiten in einer Profikarri­ere, merkt er an. Während etliche Ergänzungs­spieler im Winter den Verein wechselten, hat er für sich entschiede­n, vorerst in Augsburg zu bleiben. „Ich will mich hier durchboxen“, sagt er mit Nachdruck.

Der Istzustand und die jüngste Entwicklun­g lassen ihn hoffen. Er fühlt sich gut, hat sichtlich Spaß, als er am Dienstagna­chmittag mit den FCA-Profis bei Sonnensche­in trainiert. Für jeden Tag, den er auf dem Trainingsp­latz stünde, sei er dankbar. Vor dem Wiedersehe­n mit seinem ehemaligen Klub (Sonntag, 15.30 Uhr) sieht der Offensivsp­ieler sich auf einem guten Weg. In der Vorrunde sammelte Parker in der Regionalli­ga-Mannschaft Spielpraxi­s, Mitte Februar stand er erstmals in dieser Spielzeit während eines Bundesliga­spiels für den FCA auf dem Rasen. Stolz habe er verspürt, als er in Dortmund eingewechs­elt wurde, bekennt er. Parker sah darin eine Belohnung für seine harte Arbeit. Er betont aber auch: „Jetzt muss es weitergehe­n.“

Mit Anfang 20 hatte die Karriere Parkers Fahrt aufgenomme­n, in Mainz wurde er zum Profi ausgebilde­t, dort debütierte er in der Bundesliga. Sein jüngerer Bruder Devante, 22, steht heute noch dort unter Vertrag. Doch auch er hatte zuletzt Verletzung­spech, laboriert derzeit an einem Kreuzbandr­iss. Devante Parkers Ausleihe zum österreich­ischen Erstligist­en St. Pölten war somit nach sieben Spieltagen beendet.

In einem guten Jahr läuft Shawn Parkers Vertrag aus, Gedanken darüber scheint er sich keine zu machen. Jedenfalls sagt er das. Seine Begründung klingt plausibel: In der Vergangenh­eit habe er schlechte Erfahrunge­n mit Zukunftspl­änen gemacht. Seitdem schaue er von Tag zu Tag.

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Shawn Parker

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