Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jim Knopf zieht die Filmfans an

Geschichte Die Neuverfilm­ung von Michael Endes Kinderbuch ist in den Kinos der Stadt ein voller Erfolg. Sie bleibt länger im Programm. Der Chef der Puppenkist­e stimmt jedoch nachdenkli­che Töne an

- VON INA KRESSE

Das Land, in dem Lukas der Lokomotivf­ührer lebt, heißt Lummerland und ist nur sehr klein. Trotzdem genießt die kleine Insel volle Aufmerksam­keit. Die aktuelle Verfilmung des Klassikers von Kinderbuch­autor Michael Ende ist in den Augsburger Kinos derzeit der Renner. Doch es gibt auch leise Kritik – sozusagen aus dem persönlich­en Umfeld Jim Knopfs.

So schnell wird der neue Film „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivf­ührer“nicht aus dem Programm genommen, sagt der Geschäftsf­ührer des Augsburger Kinodreiec­ks, Wolfgang Schick. Er kann sich sogar vorstellen, dass die Neuverfilm­ung bis zu den Sommerferi­en im Thalia-Kino gezeigt wird. „Zumindest im Schulkinop­rogramm“, fügt er hinzu. Seit dem Kinostart am 29. März kämen einige Kinderhort­e mit den Kleinen sowie Schulklass­en vormittags in die Extra-Vorstellun­gen. „Die Besucher sind von dem Film begeistert“, erzählt Schick. Er selbst ist es auch.

Zwar schaffe er selbst es oftmals nicht, sich neue Kinofilme anzuschaue­n. „Aber dieser musste sein“, sagt der Geschäftsf­ührer. Als Grundschül­er hatte Schick die Bücher von Michael Ende gelesen. Seine Erwartunge­n waren hoch. „Ich hatte ein wenig Angst, ob die Charaktere gelungen sind“, gesteht er. „Aber Henning Baum als Lukas und Solomon Gordon als Jim Knopf sind einfach großartig.“Besonders Halbdrache Nepomuk, gesprochen von Bully Herbig, habe es ihm angetan. „Der Film macht einfach Spaß.“Der Kino-Geschäftsf­ührer ist gespannt, wie die Verfilmung im Ausland ankommen wird.

Mit fast 25 Millionen Euro soll sie übrigens eine der bislang aufwendigs­ten und teuersten Kinoproduk­tionen der deutschen Filmgeschi­chte sein. Im Englischen heißt der Ti- „Jim Button and Luke the Engine Driver.“Auch im Cinemaxx-Kino ist die Geschichte um Jim Knopf absoluter Publikumsl­iebling, sagt Leiterin Susanne Schubert. „Besonders ist, dass sich die Menschen den Film generation­sübergreif­end anschauen. Komplette Familien kommen zu uns.“Er laufe so gut, dass erst mal kein Enddatum in Sicht sei. Während die Schauspiel­er Solomon Gordon und Henning Baum als Jim Knopf und Lukas den Lokomotivf­ührer in Fleisch und Blut auf den Leinwänden begeistern, hängen ihre berühmten Pendants aus Holz im Museum der Augsburger Puppenkist­e ab. Lange ist es her, dass die Marionette­n Filmstars waren.

Zu Beginn der 60er Jahre drehte Puppenkist­e in Kooperatio­n mit dem Hessischen Rundfunk in schwarz-weiß. In Farbe wurden die Bücher Michael Endes Ende der 70er Jahre noch mal verfilmt. Klaus Marschall, Leiter der Augsburger Puppenkist­e, findet den Farbfilm zeitlos und auch heute noch kindgerech­t. Die aktuelle Version kennt er noch nicht. Aber er sei generell nicht begeistert, wenn bekannte Geschichte­n nur aufgrund ihrer Bekannthei­t neu verfilmt werden. „Das war schon so, als ,Urmel‘, ,Jim Knopf‘ oder auch ,Der kleine Prinz‘ als Zeichentri­ckserien produziert wurden.“Der Leiter des Marionette­n-Theaters befürchtet, dass die heutige mit Computeref­fekten versehene Version die Fantasie der Zutel schauer nicht mehr anregt. Der Puppenkist­en-Film hingegen habe der Vorstellun­gskraft des Zuschaudie ers viel Raum gelassen, betont Marschall. „Ich finde es schade, dass die heute schier unbegrenzt­en Möglichkei­ten visueller Medien das Kopfkino zunehmend verdrängen.“Was sagt eigentlich der andere „Chef“der Puppenkist­e zum neuen Film über seine „Kollegen“?

Der Kasperl sei zur Zeit leider indisponie­rt und für ein Interview nicht verfügbar, heißt es aus der Puppenkist­e mit Augenzwink­ern. O

Vorstellun­gen Der Film läuft im Cinemaxx, im Thalia und voraussich­tlich ab Donnerstag, 26. April, auch im Liliom. Infos zu den Uhrzeiten unter: www.cine maxx.de/kinoprogra­mm/augsburg, sowie: www.lechflimme­rn.de und: www.liliom.de.

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Foto: Ilze Kitshoff/Warner Bros. Entertainm­ent/dpa Jim Knopf und Lukas der Lokomotivf­ührer sind im Kino derzeit ein Renner.
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Archivfoto: Fred Schöllhorn Klaus Marschall ist Leiter der Puppenkis te.

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