Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der perfekte Ort für einen Supermarkt
Geschäftsführer fühlte sich und sein Unternehmen durch diese Beiträge offenbar in ein schlechtes Licht gerückt. Die Bavaria sei als skrupellose Bauträgerin dargestellt worden, die Menschen wegen Geldgier aus Wohnungen verjage, heißt es in der Begründung zur Kündigung, und die Mieterin habe diese Berichterstattung aktiv gefördert. Das verletze die gegenseitigen Treuepflichten. Zsuzsanna Palffy-Wood hat sich auch gegen diese Kündigung gewehrt. Inhaltlich ist aus Sicht von Anwältin Starke kein Grund für eine Kündigung gegeben; schließlich herrsche Pressefreiheit und die Be- richte seien von den jeweiligen Reportern erstellt worden, nicht von ihrer Mandantin. Die Firma hat darauf erneut Räumungsklage erhoben. Heißt: Aktuell beschäftigen zwei solcher Klagen der Bavaria gegen eine Mieterin die Gerichte. Die erste ist in der Berufungsinstanz am Landgericht anhängig; die zweite, die sich um unliebsame Berichterstattung dreht, am Amtsgericht.
Derweil ist die Situation in der Wohnung von Palffy-Wood aktuell nicht mehr ganz so prekär wie noch Anfang Januar. Wasser und Gas funktionieren wieder; einige der gröbsten Schimmelflecken wurden entfernt. Die Wohnung ist günstig: 83 Quadratmeter, 480 Euro warm. Palffy-Wood, die als Zeitungsausträgerin arbeitet und aufstockt, hat nicht viel Geld und hätte am angespannten Markt Augsburgs wenig Chancen, etwas Vergleichbares zu finden. Von einem Vertreter der Bavaria heißt es, solange die Mieterin in der Wohnung sei, behindere sie das Vorhaben, aus dem Gebäude ein Hostel zu machen. Eigentlich sei man die Angelegenheit leid, sie liege nun in den Händen der Anwälte. Gegen die Berichte, die der Firma nicht passten, ist diese nicht vorgegangen, nur gegen die Mieterin. Zsuzsanna Palffy-Wood hat nicht vor, ihren Kampf aufzugeben. Auch wenn die Zeit, in der sie weder Gas noch Wasser hatte, hart gewesen sei.
Die Fronten bleiben verhärtet in einem Fall, der in der Stadt eher ein Sonderfall ist. Dass Wohnraum zu Gewerbe umgestaltet werden soll, kommt nach Auskunft der Stadt nämlich nur selten vor. Die meisten Anträge betreffen demnach eine Änderung von einer Gewerbenutzung in eine andere Gewerbenutzung. Nutzungsänderungen von Gewerbe in Wohnen und umgekehrt beschränkten sich auf wenige Einzelfälle.
Als klar wurde, dass das E-Center in der City-Galerie schließt, konnte man schulterzuckend sagen: kein großes Problem. Es gibt schließlich andere Lebensmittelgeschäfte und die Einkaufsmeile wird auch so laufen. Stimmt. Dennoch ist es ein gutes Zeichen, dass auch in Zukunft ein Supermarkt in der Ladenstraße vertreten sein wird.
Er rundet das Angebot ab. Für Besucher, die von auswärts kommen, wird der Supermarkt nicht die erste Anlaufstation sein. Doch die Chance, Lebensmittel zu kaufen, gehört einfach zu einem Einkaufszentrum. Wichtiger ist die Entscheidung jedoch für Menschen, die in der Umgebung der City-Galerie leben und arbeiten. Sie erhalten dadurch weiterhin die Möglichkeit, alltägliche Einkäufe nebenan und im besten Fall zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen zu können. Der Einstieg von Feneberg unterstreicht einen erfreulichen Trend für Augsburg: Die Supermärkte kehren ins Zentrum zurück. Am Stadtrand sind sie zwar weiter präsent. Aber es ist auch am Rathausplatz oder im Textilviertel möglich, Gemüse, Getränke und andere Alltagseinkäufe zu erledigen. Zum Glück, denn wie absurd wäre es, dafür erst mit dem Auto auf die grüne Wiese zu fahren.