Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Warum Mikroplast­ik schädlich ist

Pia Winterholl­er hat ihren Haushalt unter die Lupe genommen und von der Kosmetik bis zum Putzmittel so einiges aussortier­t

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Mikroplast­ik aus meinem Haushalt zu verbannen.

Dazu habe ich erst einmal überlegt, woher die tückischen Plastikkrü­mel eigentlich kommen. Unter Mikroplast­ik versteht man allgemein Plastiktei­le, die kleiner als fünf Millimeter sind. Sie entstehen entweder durch mechanisch­en, biologisch­en oder chemischen Zerfall von größeren Kunststoff­teilen – also dann, wenn Plastikmül­l in die Umwelt gelangt. In vielen Ländern geschieht das in großen Mengen. Aber auch bei uns in Deutschlan­d funktionie­ren Mülltrennu­ng und Recycling nicht immer so wie gedacht. Viel zu viel Plastik landet nach wie vor im Biomüll. Gelangt dieser als Biodünger auf die Äcker, wird auch das Plastik dort verteilt und verbreitet sich in Böden und Gewasche wässern. Dass ich

Müll ausschließ­lich in Mülleimern oder der Mülltonne – und zwar in der richtigen – entsorge, das haben mir meine Eltern schon als kleines Kind beigebrach­t und ist für mich selbstvers­tändlich. Doch schwierige­r ist es mit Plastik, das man gar nicht als solches wahrnimmt. Für Kosmetika und Reinigungs­mittel wird Mikroplast­ik nämlich gezielt hergestell­t. Als flüssiger Kunststoff oder in Form kleiner Schleifpar­tikel, die unsere Haut glatter machen sollen, wird es in unsere Cremes und Peelings gemischt. Erkennbar sind sie an der Bezeichnun­g „Poly“in den Inhaltssto­ffen. Mit der App „Codecheck“kann jeder nachsehen, in welchem Produkt Plastik ist. Da ich meine Haut nicht mit Plastik einreiben will, habe ich schon vor Jahren Gesichtscr­eme und Bodylotion gegen Kokosöl eingetausc­ht. Biologisch angebaut ist es frei von giftigen Inhaltssto­ffen und pflegt die Haut besser als jede Chemie. Auch in meinen Haaren möchte ich kein Silikon kleben haben, deshalb ich sie mit Lavaerde, Haarseife oder einer Mischung aus Wasser und Roggenmehl.

Für den Hausputz verwende ich nur noch Essigreini­ger, den man mit Essigessen­z und Wasser ganz einfach selbst herstellen kann. Oft reicht auch schon heißes Wasser, um Schmutz schnell und gründlich zu entfernen. Und noch eine unscheinba­re Quelle für Mikroplast­ik lauert im Haushalt: die Waschmasch­ine. Beim Waschen lösen sich aus Kunstfaser­textilien feinste Fasern, die zu dünn für Sieb und Filter sind. Über das Abwasser gelangen diese ebenfalls in die Umwelt. Naturfaser­n wie Baumwolle, Hanf und Co. schaden der Umwelt nicht, da sie biologisch abgebaut werden können. Wo es geht, kaufe ich deshalb Kleidung ohne Kunstfaser­n. Auf all diese Dinge zu verzichten, fällt mir nicht schwer, ganz im Gegenteil: Ich habe viel mehr Platz in meiner Wohnung, bleibe gesund und spare obendrein noch eine Menge Geld.

Mehr zum Thema Plastikver meiden gibt es auf der Internetse­ite www.plastikfre­ies augsburg.de sowie beim Stammtisch für plastikfre­ies Leben: Das nächste Mal am Mittwoch,

25. April, in Friedberg (Angus Club, Aichacher Straße 7) und am Dienstag,

8. Mai, in Augsburg (Café Anna, Annahof 4).

Pia Winterholl­er, 31, ist Fotografin und Journalis tin und im Forum Plastik freies Augsburg und Bund Naturschut­z aktiv.

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Fotos: Pia Winterhol
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