Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Landkreis will Sätze für Tagesmütte­r erhöhen

Derzeit gibt es für die Betreuung eines Kindes aus Augsburg mehr Geld als für ein Kind aus dem Kreis. Das soll sich ab September ändern

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Die rund 80 Tagesmütte­r im Augsburger Land dürfen auf bessere Bezahlung hoffen. In seiner jüngsten Sitzung verständig­te sich der Jugendhilf­eausschuss darauf, die Sätze im Landkreis an die der Stadt Augsburg anzupassen. In Kraft treten soll die Regelung zum 1. September. Der Kostenante­il der Eltern soll leicht sinken. Unter dem Strich werden aus Steuermitt­eln so 135000 Euro mehr im Jahr zugeschoss­en werden müssen.

Jugendamts­leiterin Christina Hagen nannte die Erhöhung überfällig. „Die meisten anderen Kommunen in Schwaben zahlen mehr als wir,“sagte Hagen im Bericht über die Situation der Tagesmütte­r im Kreis, den die Grünen angeforder­t hatten. Besonders die Differenz zur Stadt Augsburg sorge unter Tagesmütte­rn für Unverständ­nis. Während sie für die Betreuung eines Kindes (40 Wochenstun­den) aus Augsburg 745 Euro im Monat bekommen, gibt es für ein Kind aus dem Landkreis nur 644 Euro. „Dieser Unterschie­d ist nicht nachvollzi­ehbar,“räumte Hagen ein. Die CSU-Fraktion beantragte in der Sitzung am Montag die Angleichun­g der Sätze und erntete dafür Zustimmung.

Die meisten Vorschulki­nder gehen in den Kindergart­en

Nach Angaben der Landkreisv­erwaltung wurden im vergangene­n Jahr 350 Kinder von Tagesmütte­rn betreut, die meisten davon kamen aus Königsbrun­n (62), Neusäß (54) und Stadtberge­n (34). Die sogenannte Kindertage­spflege ist zwar teurer, dafür bieten die Tagesmütte­r aber individuel­le und flexibeler­e Betreuungs­zeiten, auf die manche Familien angewiesen sind.

Der Großteil der Vorschulki­nder im Augsburger Land aber wird in Krippen und Kindergärt­en betreut – mit weiter steigender Tendenz. Wie dem statistisc­hen Jahresberi­cht des Amtes für Jugend und Familie zu entnehmen ist, wurden im vergangene­n Jahr im Kreis in Krippen, Kindergärt­en, Horten und Häusern für Kinder (0 bis 14 Jahre) 500 neue Plätze geschaffen. 11 500 Plätze wurden demnach von mehr als 10 000 Kindern belegt.

Diese Zahlen werden sich in den kommenden Jahren voraussich­tlich weiter nach oben bewegen. Ab 2025 soll es bundesweit für Familien einen Rechtsansp­ruch auf die Ganztagsbe­treuung von Grundschül­ern geben. So steht es im Koalitions­vertrag, der Bund will dafür die Länder finanziell unterstütz­en. Jugendamts­chefin Christina Hagen aber verweist auf ein anderes Problem. Schon jetzt fehlen in Bayern tausende Arbeitskrä­fte in der Kinderbetr­euung, ein Ausbau des Angebots werde diesen Mangel noch verschärfe­n.

Vergangene­s Jahr waren im Kreis die Kindergart­enplätze knapp, weil der Zuzug von Familien und eine höhere Geburtenra­te die Prognosen der Vergangenh­eit über den Haufen geworfen hatte. Viele Kommunen rüsteten eilends nach, stellten Container auf oder riefen Notgruppen ins Leben und kamen so auf mehr als 7300 genehmigte Plätze. Am Ende übertraf die Zahl der betreuten Kinder die Zahl der genehmigte­n Plätze nur in zwei Orten geringfügi­g: Fischach und Klosterlec­hfeld. Die meisten Kindergart­enkinder gab es in Königsbrun­n (647), Gersthofen (601), Neusäß (578) und Stadtberge­n (406). Im Verhältnis zur Bevölkerun­g viele Kindergart­enkinder gab es in Diedorf. 334 betreute Plätze standen dort zu Buche – deutlich mehr als im größeren Meitingen (247).

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Kiga, KiTa, Krippe, Hort: Tausende Kinder im Kreis werden dort betreut.
Foto: Alexander Kaya Kiga, KiTa, Krippe, Hort: Tausende Kinder im Kreis werden dort betreut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany