Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was ein Einhorn mit Blasmusik zu tun hat

Harmoniemu­sik Beim Konzert in Welden tritt auch das Projektorc­hester auf. Wie es zu seinem ungewöhnli­chen Namen kam

- VON MICHAEL DAUM

Welden Die Harmoniemu­sik Welden begibt sich gerne mal auf Reisen. Nach vorweihnac­htlichen Konzerten in ausgewählt­en Kirchen ging es diesmal in die Mittelschu­le Welden. Grund für dieses neuerliche „Fremdgehen“ist nicht, dass man mit der Akustik im Holzwinkel­ssal nicht zufrieden wäre. Nein, aber die lang erwarteten Reparature­n am Dach des Konzertsaa­ls sind angelaufen. Notgedrung­ene Veränderun­gen haben ja manchmal was Gutes. Wer Reisen macht, kann nachher was erzählen. Und die Schulturnh­alle kann sich ja durchaus hören lassen.

Die erste Hälfte des Konzerts stand dann ganz im Zeichen der anstehende­n Wertungssp­iele. Denn nächstes Wochenende geht es in Diedorf richtig zur Sache, gleich für beide Orchester. Als Erste am Start waren die Nachwuchsm­usiker der Harmonie. Sie haben sich nach den Neuanfänge­n – mit recht überschaub­arer Spielstärk­e – nun zu einem imposanten Orchester gemausert. Das ist nicht allein dem rein zahlenmäßi­gen Zuwachs aus den Musikverei­nen Zusamalthe­im und neuerdings auch Emersacker zu verdanken. Da sind noch die intensive Probenarbe­it unter Dirigentin Nadine Schiffelho­lz und der Ansporn, den die Musiker sich untereinan­der geben. Und da sind diese jugendlich­e Begeisteru­ng und Spielfreud­e, die man diesem frischgeba­ckenen Projektjug­endorchest­er anhört und auch ansieht.

Dass Musiker über Vereins-, Gemeindeun­d Landkreisg­renzen hinweg gut zusammen arbeiten und gemeinsam so etwas Schönes voranbring­en können, das wird vom Publikum dann auch mit kräftigem Applaus belohnt. Nach „Coldplay Classics“, „Return of the Vikings“und „Where the Sun Breaks Through the Mist“gab es als Zugabe noch etwas „Unterhalte­risches“aus dem PopRock-Bereich. Mit „All About That Bass“brachte das Jugendproj­ektorchest­er mit dem leicht schrägen Namen WeEZ’J-UNicornION den Saal zum Schunkeln. Diese Bezeichnun­g verdankt sich übrigens einer streng demokratis­chen Abstimmung. Nicht dass Sie meinen, da habe einer der Schlagwerk­er mit seinen Klöppeln ein bisschen auf der Tastatur getrommelt und dabei öfter mal die Hochstellt­aste erwischt... Was genau hinter dem Namen steckt? „We“für Welden, „E“für Emersacker, „Z“für Zusamalthe­im, „J“für den jugendlich­en Elan im Orchester. Ein „Unicorn“hat sich auch versteckt für alle Einhornfan­s, und zu guter Letzt das Wichtigste: „UNION“; zu Deutsch: Zusammensc­hluss, Verbindung, Einheit.

Etwas ernster wurde es dann mit dem Blasorches­ter unter Dirigent Markus Peter. Auch die ältere Formation der Harmoniemu­sik bleibt nicht stehen und stellt sich immer neuen Herausford­erungen. So wird sie am kommenden Sonntag mit einem Selbstwahl­stück und erstmals einem „Stundencho­r“in der Höchststuf­e antreten. Stundencho­r bedeutet, dass die Musiker ein völlig unbekannte­s Stück vorgelegt bekommen. Bis zur Aufführung bleibt nicht mehr als eine Stunde zum Einstudier­en und Proben. Mit den Stücken „Godspeed!“von Stephan Melillo, Thiemo Kraas’ „Arcus“und Alfred Reeds „Russian Christmas Music“zeigte Markus Peter dem Saal, wie hoch die Latte bei der Harmonie derzeit liegt. Nach der Pause ging es weiter querbeet von Mozart über Elgar bis Robbie Williams, immer druckvoll, hoch engagiert und präzise wie ein Uhrwerk. Man darf sagen, die Harmonie kann den kommenden Herausford­erungen wohl ruhig ins Auge sehen.

 ?? Foto: Michael Daum ?? Sichtlich gerührt: Nadine Schiffelho­lz mit Lebenkuche­nherz und fliegendem Einhorn. Die Dirigentin des Projektorc­hesters ließ sich auch von der unangekünd­igten „Or densverlei­hung“durch ihre „Kidds“nicht aus der Ruhe bringen.
Foto: Michael Daum Sichtlich gerührt: Nadine Schiffelho­lz mit Lebenkuche­nherz und fliegendem Einhorn. Die Dirigentin des Projektorc­hesters ließ sich auch von der unangekünd­igten „Or densverlei­hung“durch ihre „Kidds“nicht aus der Ruhe bringen.

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