Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was ein Einhorn mit Blasmusik zu tun hat
Harmoniemusik Beim Konzert in Welden tritt auch das Projektorchester auf. Wie es zu seinem ungewöhnlichen Namen kam
Welden Die Harmoniemusik Welden begibt sich gerne mal auf Reisen. Nach vorweihnachtlichen Konzerten in ausgewählten Kirchen ging es diesmal in die Mittelschule Welden. Grund für dieses neuerliche „Fremdgehen“ist nicht, dass man mit der Akustik im Holzwinkelssal nicht zufrieden wäre. Nein, aber die lang erwarteten Reparaturen am Dach des Konzertsaals sind angelaufen. Notgedrungene Veränderungen haben ja manchmal was Gutes. Wer Reisen macht, kann nachher was erzählen. Und die Schulturnhalle kann sich ja durchaus hören lassen.
Die erste Hälfte des Konzerts stand dann ganz im Zeichen der anstehenden Wertungsspiele. Denn nächstes Wochenende geht es in Diedorf richtig zur Sache, gleich für beide Orchester. Als Erste am Start waren die Nachwuchsmusiker der Harmonie. Sie haben sich nach den Neuanfängen – mit recht überschaubarer Spielstärke – nun zu einem imposanten Orchester gemausert. Das ist nicht allein dem rein zahlenmäßigen Zuwachs aus den Musikvereinen Zusamaltheim und neuerdings auch Emersacker zu verdanken. Da sind noch die intensive Probenarbeit unter Dirigentin Nadine Schiffelholz und der Ansporn, den die Musiker sich untereinander geben. Und da sind diese jugendliche Begeisterung und Spielfreude, die man diesem frischgebackenen Projektjugendorchester anhört und auch ansieht.
Dass Musiker über Vereins-, Gemeindeund Landkreisgrenzen hinweg gut zusammen arbeiten und gemeinsam so etwas Schönes voranbringen können, das wird vom Publikum dann auch mit kräftigem Applaus belohnt. Nach „Coldplay Classics“, „Return of the Vikings“und „Where the Sun Breaks Through the Mist“gab es als Zugabe noch etwas „Unterhalterisches“aus dem PopRock-Bereich. Mit „All About That Bass“brachte das Jugendprojektorchester mit dem leicht schrägen Namen WeEZ’J-UNicornION den Saal zum Schunkeln. Diese Bezeichnung verdankt sich übrigens einer streng demokratischen Abstimmung. Nicht dass Sie meinen, da habe einer der Schlagwerker mit seinen Klöppeln ein bisschen auf der Tastatur getrommelt und dabei öfter mal die Hochstelltaste erwischt... Was genau hinter dem Namen steckt? „We“für Welden, „E“für Emersacker, „Z“für Zusamaltheim, „J“für den jugendlichen Elan im Orchester. Ein „Unicorn“hat sich auch versteckt für alle Einhornfans, und zu guter Letzt das Wichtigste: „UNION“; zu Deutsch: Zusammenschluss, Verbindung, Einheit.
Etwas ernster wurde es dann mit dem Blasorchester unter Dirigent Markus Peter. Auch die ältere Formation der Harmoniemusik bleibt nicht stehen und stellt sich immer neuen Herausforderungen. So wird sie am kommenden Sonntag mit einem Selbstwahlstück und erstmals einem „Stundenchor“in der Höchststufe antreten. Stundenchor bedeutet, dass die Musiker ein völlig unbekanntes Stück vorgelegt bekommen. Bis zur Aufführung bleibt nicht mehr als eine Stunde zum Einstudieren und Proben. Mit den Stücken „Godspeed!“von Stephan Melillo, Thiemo Kraas’ „Arcus“und Alfred Reeds „Russian Christmas Music“zeigte Markus Peter dem Saal, wie hoch die Latte bei der Harmonie derzeit liegt. Nach der Pause ging es weiter querbeet von Mozart über Elgar bis Robbie Williams, immer druckvoll, hoch engagiert und präzise wie ein Uhrwerk. Man darf sagen, die Harmonie kann den kommenden Herausforderungen wohl ruhig ins Auge sehen.