Augsburger Allgemeine (Land Nord)
AfD Stadtrat hat gute Chancen auf den Landtag
Politik Der Augsburger Markus Bayerbach hat den Spitzenplatz auf der schwäbischen Wahlkreisliste. Damit ist ihm der Einzug ins Landesparlament relativ sicher, wenn es bei den aktuellen Umfragewerten bleibt
Die Augsburger AfD dürfte im kommenden Landtag mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem Abgeordneten vertreten sein. Der Augsburger Parteivorsitzende und Stadtrat Markus Bayerbach ist von der Partei auf den Spitzenplatz der schwäbischen Wahlkreisliste gewählt worden. Sollte die AfD mehr als zehn Prozent der Stimmen bei der Landtagswahl erringen, was laut aktuellen Umfragen eine realistische Größenordnung ist, ist Bayerbachs Einzug in den Landtag relativ sicher. Bei der vergangenen Bundestagswahl hatte die AfD in Augsburg mit 13 Prozent das beste Ergebnis in einer westdeutschen Großstadt über 250 000 Einwohner erzielt.
Bayerbach, der von Beruf Förderlehrer ist, hat sich aktuell von seiner Arbeit freistellen lassen, um sich auf den Wahlkampf zu konzentrieren. Der 55-Jährige ist inzwischen das einzige AfD-Mitglied im Augsburger Stadtrat – nach der Kommunalwahl 2014 war die Partei zunächst mit vier Stadträten im Kommunalparlament vertreten. Nach dem Essener Parteitag 2015, der die Spaltung zementierte, verließen die Stadträte Thomas Lis und Marc Zander Fraktion und Partei mit Hinweis auf den erfolgten Rechtsruck. Thorsten Kunze folgte vor einem Jahr.
Zwischen Bayerbach und Lis, der unserer Zeitung vor Kurzem ein Interview gab, in dem er sagte, dass die Partei sich nach rechts radikalisiert habe und er mit Bayerbach „auf keinen Fall“ein Bier trinken gehen würde, ist das Tischtuch beiderseits zerschnitten. Bayerbach sieht in Lis einen Opportunisten, ohne dass er das Wort in den Mund nimmt. Kommunikation zwischen den beiden gibt es nicht.
Vor rund 30 Mitgliedern der Partei zog Bayerbach am Dienstagabend anlässlich des fünfjährigen Bestehens der AfD Bilanz. 190 Mitglieder hat die Augsburger AfD seinen Angaben zufolge, etwa 30 Bewerber seien im Aufnahmeverfahren. Nach dem Essener Parteitag sackte die Zahl der Mitglieder vorübergehend auf 35 ab, inzwischen habe man sich aber wieder erholt, so Bayerbach. Dass die Partei ihre Veranstaltungen inzwischen vor allem im städtischen Zeughaus abhält, liege daran, dass es zunehmend Probleme damit gebe, andere Veranstaltungslokale zu finden. Mitunter habe es an Gaststätten, in denen man sich regelmäßig traf, anschließend Schmierereien von der Antifa gegeben, so Bayerbach.
Als Direktkandidat im Stimmkreis Augsburg-West ist Andreas Jurca nominiert, im Augsburger Osten kandidiert Bayerbach als Direktkandidat. Für den Bezirkstag kandidieren Markus Striedl (Augsburg-West) und Hans Schmutzenhofer (Augsburg-Ost).
Über politische Themen wurde am Dienstag nicht groß gesprochen. Das Wahlprogramm für die Landtagswahl ist momentan noch in Arbeit, doch dass Flüchtlinge ein beherrschendes Thema werden, ist wahrscheinlich. CSU-Parteichef Horst Seehofer sei als Innenminister nach Berlin geschickt worden, um dort beim Thema Familiennachzug laut zu poltern, aber wenig zu bewirken, so die überwiegende Einschätzung der anwesenden Parteimitglieder. In Umfragen hatte die CSU zuletzt zugelegt, während die AfD verlor.
Bayerbach kündigte für Juli einen Besuch der zum Christentum konvertierten kurdischstämmigen Leyla Bilge in Augsburg an. Bilge, die AfD-Mitglied ist und für einen Abgeordneten arbeitet, hatte im Februar zum sogenannten „Marsch der Frauen“in Berlin aufgerufen, auf dem Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht wurde. Bilge gilt als scharfe Islamkritikerin. Man rechne, so Bayerbach, mit Gegenkundgebungen aus dem türkischen Lager.