Augsburger Allgemeine (Land Nord)

AfD Stadtrat hat gute Chancen auf den Landtag

Politik Der Augsburger Markus Bayerbach hat den Spitzenpla­tz auf der schwäbisch­en Wahlkreisl­iste. Damit ist ihm der Einzug ins Landesparl­ament relativ sicher, wenn es bei den aktuellen Umfragewer­ten bleibt

- VON STEFAN KROG

Die Augsburger AfD dürfte im kommenden Landtag mit großer Wahrschein­lichkeit mit einem Abgeordnet­en vertreten sein. Der Augsburger Parteivors­itzende und Stadtrat Markus Bayerbach ist von der Partei auf den Spitzenpla­tz der schwäbisch­en Wahlkreisl­iste gewählt worden. Sollte die AfD mehr als zehn Prozent der Stimmen bei der Landtagswa­hl erringen, was laut aktuellen Umfragen eine realistisc­he Größenordn­ung ist, ist Bayerbachs Einzug in den Landtag relativ sicher. Bei der vergangene­n Bundestags­wahl hatte die AfD in Augsburg mit 13 Prozent das beste Ergebnis in einer westdeutsc­hen Großstadt über 250 000 Einwohner erzielt.

Bayerbach, der von Beruf Förderlehr­er ist, hat sich aktuell von seiner Arbeit freistelle­n lassen, um sich auf den Wahlkampf zu konzentrie­ren. Der 55-Jährige ist inzwischen das einzige AfD-Mitglied im Augsburger Stadtrat – nach der Kommunalwa­hl 2014 war die Partei zunächst mit vier Stadträten im Kommunalpa­rlament vertreten. Nach dem Essener Parteitag 2015, der die Spaltung zementiert­e, verließen die Stadträte Thomas Lis und Marc Zander Fraktion und Partei mit Hinweis auf den erfolgten Rechtsruck. Thorsten Kunze folgte vor einem Jahr.

Zwischen Bayerbach und Lis, der unserer Zeitung vor Kurzem ein Interview gab, in dem er sagte, dass die Partei sich nach rechts radikalisi­ert habe und er mit Bayerbach „auf keinen Fall“ein Bier trinken gehen würde, ist das Tischtuch beiderseit­s zerschnitt­en. Bayerbach sieht in Lis einen Opportunis­ten, ohne dass er das Wort in den Mund nimmt. Kommunikat­ion zwischen den beiden gibt es nicht.

Vor rund 30 Mitglieder­n der Partei zog Bayerbach am Dienstagab­end anlässlich des fünfjährig­en Bestehens der AfD Bilanz. 190 Mitglieder hat die Augsburger AfD seinen Angaben zufolge, etwa 30 Bewerber seien im Aufnahmeve­rfahren. Nach dem Essener Parteitag sackte die Zahl der Mitglieder vorübergeh­end auf 35 ab, inzwischen habe man sich aber wieder erholt, so Bayerbach. Dass die Partei ihre Veranstalt­ungen inzwischen vor allem im städtische­n Zeughaus abhält, liege daran, dass es zunehmend Probleme damit gebe, andere Veranstalt­ungslokale zu finden. Mitunter habe es an Gaststätte­n, in denen man sich regelmäßig traf, anschließe­nd Schmierere­ien von der Antifa gegeben, so Bayerbach.

Als Direktkand­idat im Stimmkreis Augsburg-West ist Andreas Jurca nominiert, im Augsburger Osten kandidiert Bayerbach als Direktkand­idat. Für den Bezirkstag kandidiere­n Markus Striedl (Augsburg-West) und Hans Schmutzenh­ofer (Augsburg-Ost).

Über politische Themen wurde am Dienstag nicht groß gesprochen. Das Wahlprogra­mm für die Landtagswa­hl ist momentan noch in Arbeit, doch dass Flüchtling­e ein beherrsche­ndes Thema werden, ist wahrschein­lich. CSU-Parteichef Horst Seehofer sei als Innenminis­ter nach Berlin geschickt worden, um dort beim Thema Familienna­chzug laut zu poltern, aber wenig zu bewirken, so die überwiegen­de Einschätzu­ng der anwesenden Parteimitg­lieder. In Umfragen hatte die CSU zuletzt zugelegt, während die AfD verlor.

Bayerbach kündigte für Juli einen Besuch der zum Christentu­m konvertier­ten kurdischst­ämmigen Leyla Bilge in Augsburg an. Bilge, die AfD-Mitglied ist und für einen Abgeordnet­en arbeitet, hatte im Februar zum sogenannte­n „Marsch der Frauen“in Berlin aufgerufen, auf dem Stimmung gegen Flüchtling­e gemacht wurde. Bilge gilt als scharfe Islamkriti­kerin. Man rechne, so Bayerbach, mit Gegenkundg­ebungen aus dem türkischen Lager.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Markus Bayerbach könnte für die AfD in den Landtag einziehen.
Foto: Annette Zoepf Markus Bayerbach könnte für die AfD in den Landtag einziehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany