Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Drohne bringt den Hausschlüssel
Festakt Hunderte Gäste feiern die Einweihung der neuen Gersthofer Mittelschule. Das 33-Millionen-Gebäude wird für seine moderne Ausstattung und großzügige Architektur gelobt. Rektorin Sigrid Puschner hofft auf baldigen Anbau
Gersthofen Sie ist das derzeit modernste Schulgebäude in Gersthofen: Die neue Mittelschule wurde ein Vierteljahr nach der Inbetriebnahme mit einem Festakt eingeweiht. „Das ist ein großer Schritt in unserer Bildungsinfrastruktur,“betonte Bürgermeister Michael Wörle. Mittelschulen seien essenziell. „In vielen Gersthofer Unternehmen sind ehemalige Mittelschüler an führender Position.“Wörle lobte das Lehrerteam, das hoch motiviert sei und engagiert arbeite. Das neue Schulhaus trage das Seine dazu bei: „Das Gebäude lädt geradezu dazu ein, Spaß am Lernen zu haben.“
Mit 33 Millionen Euro Gesamtkosten für die Dreifachturnhalle und das Schulgebäude mit 24 Klassen plus Fachräumen sei man im Budget geblieben – trotz Hindernissen wie einer Brandstiftung auf dem Dach, Verzögerungen wegen eines falsch gearbeiteten Estrichs oder eines Wasserrohrbruchs kurz vor der Eröffnung. „Die 6,9 Millionen Euro Zuschuss der Regierung von Schwaben sind ein wesentlicher Beitrag für die Gesamtfinanzierung.“
Landrat Martin Sailer war sich sicher, dass diese Schule „unheimliche Strahlkraft entwickeln wird“. Schüler, welche die Mittelschule durchlaufen haben, hätten auf jeden Fall gute Perspektiven. „Beim Bildungsstandort Gersthofen wird sich aber noch einiges tun“, verwies er darauf, dass der Landkreis mitten in den Planungen für einen Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums auf dem benachbarten Festplatz ist.
Robert Hösle vom Architekturbüro Behnisch, das die Schule geplant hatte, blickte mit Wehmut zurück: „Es heißt Trennung von unserem Werk und Abschied von der Arbeit mit einem Team.“Insgesamt 32 Architekten hätten in den verschiedensten Bereichen an dem Schulprojekt gearbeitet. Fast alle der ursprünglich gefertigten Skizzen seien 1:1 im Bauwerk umgesetzt worden, zeigte er sich stolz. „Eine jetzt schon spürbare besondere Stimmung wird sich hier niederlassen“, so Hösle weiter.
Die beiden Schülersprecherinnen Julia Rula und Jennifer Miller erwähnten die helle und große Mensa, die modernen Whiteboards und die neue Technik im Haus. „Besonders toll ist der kostenlose Wasserspender, den wir mit Freude benutzen.“
Rektorin Sigrid Puschner startete ihre Rede mit einer Mängelliste: „Bei starkem Wind zieht es, die Schränke für Ordner fehlen, Deckel für Steckdosen fehlen“, sagte sie. „Diese Mängelliste wurde 1973 beim Bezug des damaligen Neubaus vom Rektor erstellt“, betonte sie augenzwinkernd. „Vor 45 Jahren gab es einen Umzug mit Hindernissen – die Inhalte bleiben fast die gleichen“, sagte Sigrid Puschner. Sie und ihr Team freuen sich über die Helligkeit und Großräumigkeit des Schulhauses. „Besonders schön ist, wir nun offene pädagogische Konzepte umsetzen können.“Der Wohlfühlfaktor der Schüler habe sich bereits gesteigert. Nun wünschte sie, dass bald das Musikzimmer und der Ganztagsraum sowie die Mehrzweckräume ihrer Bestimmung gemäß genutzt werden können. Derzeit dienen sie als Klassenräume, weil die Schule bereits um sieben Klassen zu klein ist. Der Anbau solle 2020 in Betrieb gehen, kündigte Michael Wörle an.
Per Drohne ließ der Bürgermeister den Chip einfliegen, den er Sigrid Puschner übergab und der die Schultüren öffnet. Gemeinsam segneten Stadtpfarrer Ralf Gössl und Diakon Christian Wolf die Schule.
Der Architekt und die Bürgerdass meister verlegten dann den Grundstein in der Wand. Die endgültige Deckplatte darüber soll aber erst im Sommer gesetzt werden, denn dann erhält die Mittelschule offiziell den Namen Anna-Pröll-Mittelschule Gersthofen.
Die Mittelschüler selbst brachten sich mit musikalischen Nummern und als Kellner beim Festakt ein.