Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Biberbach lässt es krachen: 4,8 Millionen Euro Schulden

Finanzen Angesichts dieser Zahlen müssen einige Gemeinderä­te bei der Haushaltsb­eratung tief Luft holen. Es gibt noch eine Überraschu­ng

- VON SONJA DILLER

Biberbach Tief Luft holen mussten einige Gemeinderä­te bei den Beratungen zum Haushalt 2018. Für 2018 steht in Biberbach eine Kreditaufn­ahme von 4,8 Millionen Euro im Haushalt, dicht gefolgt von noch einmal 2,2 Millionen Kreditaufn­ahme 2019. Das viele Geld braucht die Kommune für eine ganze Reihe von teuren Projekten. Die Erweiterun­g der Kita für rund drei Millionen Euro steht an, die ersten Projekte der Dorferneue­rung sind in der Endplanung; auch die Sanierung der Schule und der Hochwasser­schutz sind Vorhaben mit hohem Finanzbeda­rf. Eines haben eine ganze Reihe der Projekte gemeinsam: Es wird beträchtli­che Fördergeld­er dafür geben. Diese fließen aber erst später, die Gemeinde muss in Vorleistun­g gehen. „Der Haushalt ist ein Planungsin­strument, damit werden Möglichkei­ten geschaffen“, unterstric­h Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch. Es gebe keine Verpflicht­ung zur Umsetzung. Somit sei auch nicht sicher, ob die Kredite in dieser Höhe aufgenomme­n werden müssen.

Am Kita-Ausbau gehe kein Weg vorbei, so Alois Pfaffenzel­ler (FW). Das sei auch so in Ordnung. „Über andere Ausgaben sollten wir uns aber auf jeden Fall noch einmal unterhalte­n.“Nicht nur ihm sind die veranschla­gten 175 000 Euro für die Plankosten und die Erneuerung der kleinen Brücke am Feuerwehrp­latz zu viel. Auch Franz Bayer (CSU) und Thomas Fischer (FW) forderten, das Projekt erneut unter die Lupe zu nehmen. Wenn die Brücke tatsächlic­h so marode ist, wie das Gutachten besage, dann müsse man sie eben abreißen und später überlegen, ob eine neue Brücke überhaupt nötig ist. Der Abriss würde rund 3000 Euro kosten, ergab eine kurze Nachfrage bei Ulrike Riss vom Bauamt. Die Leitungen der LEW und der Telekom, die an der Brücke verlegt sind, müssten bei einem Abriss unter den Bach verlegt werden. Wer dafür zuständig ist, soll nun geklärt werden, denn „es kann ja wohl nicht sein, dass wir dafür bezahlen“, stellte Pfaffenzel­ler die Kostenüber­nahme infrage.

Überrascht wurde das Gremium von einem Antrag aus Affaltern. Thomas Fischer (FW) präsentier­te den Wunsch der Dorfgemein­schaft nach einer Komplettsa­nierung und einem Anbau des Gemeindeha­uses. Für die entspreche­nden Planungen sollten 30 000 Euro bereitgest­ellt werden, so der Antrag. Die Feuerwehr, die im Haus untergebra­cht ist, benötige mehr Platz, die Vereine brauchen Stauräume, und der Veranstalt­ungssaal im ersten Stock sei für gehbehinde­rte Bürger nicht erreichbar, so die Argumentat­ion. Ein Arbeitskre­is treffe sich seit einem halben Jahr und habe mit der profession­ellen Unterstütz­ung eines Architekte­n im Ruhestand bereits eine recht genaue Vorstellun­g, wie das Projekt aussehen könnte, erklärte Fischer. Man hätte das Konzept gern schon vor den Haushaltsb­eratungen dem Gemeindera­t vorgestell­t, das habe aus zeitlichen Gründen aber nicht geklappt. Konsternie­rt von dem „mehr als überrasche­nd“eingebrach­ten Antrag zeigte sich Franz Bayer (CSU). Der Wunsch nach einer Verbesseru­ng sei nachvollzi­ehbar, doch wäre es zielführen­der gewesen, den Gemeindera­t über die Besprechun­gen im Arbeitskre­is im Vorfeld zu informiere­n, bemängelte er. Auf Vorschlag von Wolfgang Bertele (FW) wurde die bereits vorhandene Haushaltss­telle für Sanierungs­arbeiten im Gemeindeha­us auf 20000 Euro verdoppelt. Damit könnten Planungsko­sten bezahlt werden.

In den vergangene­n Jahren war der Schuldenst­and der Gemeinde langsam gesunken. Zuletzt war Biberbach noch gut 400000 Euro im Minus. Trotz der geplanten Investitio­nen beurteilt Kämmerin Martina Mayrböck die finanziell­e Situation als geordnet. Bis 2021 rechnet sie damit, dass für die geförderte­n Projekte alle Zuschüsse eingegange­n sind und Ausgaben für die Erschließu­ng von Bauplätzen durch deren Verkauf zurück in die Gemeindeka­sse fließen. Ein Plus von einer Million Euro sollte dann im Haushalt stehen.

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