Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Es grünt und blüht in Neusäß
Konzept Die Stadt will verstärkt Blumen- und Kräuterwiesen anlegen. Das kommt gut an, es gibt aber auch skeptische Bürger
Neusäß Die Stadt Neusäß blüht auf: Stadtbaumeister Dietmar Krenz stellte den Stadträten das neue Blühkonzept für das Stadtgebiet vor. Er sprach dabei an, dass das Pflanzen von Blumen und Kräutern bei Bürgern zwar auf viel positive Resonanz stoße, aber nicht überall gut ankomme.
Bei dem Konzept geht es nicht nur um ein schönes Erscheinungsbild der Stadt, sondern auch um Ökologie. Die Pflanzen sollen Insekten Unterschlupf bieten, den Bienen Nahrung geben oder als Brutplatz dienen. Mitarbeiter der Stadtverwaltung wurden zum Thema Stauden weitergebildet. Neue Standorte dafür sollen beispielsweise die Ottmarshauser Straße oder der Hammelberg sein. Die Stauden sind mehrjährige Pflanzen und treiben im Frühjahr wieder aus.
Anders die einjährigen Blumenwiesen, die immer wieder neu angesät werden müssen. Diese Wiesen brauchen sehr trockene und magere Böden. Da es im Schmuttertal vor allem nassen Untergrund gibt, sind die Versuche mit der Aussaat nicht so gut gelaufen. Krenz: „Die Ergebnisse an der Täfertinger Schule waren mager.“Außerdem seien einjährige Blumenwiesen nur im Sommer schön anzuschauen und sonst kahle Flächen. Die Stadt hat sich daher gegen neue Standorte entschieden.
Dranbleiben will man aber an mehrjährigen Blumen- und Kräu- terwiesen. Hier läuft ein Projekt in der Wormser Straße im neuen Wohngebiet Neusäß-Nord.
Wegen möglicher Allergien hätten sich Anwohner aber schon dagegen ausgesprochen, berichtete Krenz. Er erklärt sich die Skepsis mancher dadurch, dass die Flächen nicht sofort schön aussehen. Es dauere ein paar Jahre, bis die Blumen und Kräuter in voller Pracht dastehen. „Wir lassen uns nicht entmutigen“, sagte der Stadtbaumeister. Es bedürfte noch viel Aufklärungsarbeit, um die Anwohner, die es lieber „steril“wollten, zu überzeugen.
Krenz hat noch andere Flächen für Blühwiesen im Auge: An der Hirblinger Straße (Täfertingen) hat die Stadt eine große Ausgleichsfläche. Experten würden diese als idealen Standort für eine Blumenwiese einstufen. Auch die als Ausgleichsfläche für das Baugebiet an der Mühlbachstraße geschaffene Wiese sei als Blühfläche geeignet. Diskutiert werden müsse außerdem eine Bepflanzung am Ende der Wahlfeldstraße, auf der bisherigen Hundewiese an der Landrat-Dr.Frey-Straße sowie im nördlichen Teil des Schmutterparks.
Als Idee gibt es noch Blühstreifen entlang der Straße beim Kobelkreuz sowie im Süden am Hammeler Sportplatz.
Bekannt sind den Neusässern ja bereits die schönen Frühjahrsblumen. Eine Firma aus Holland setzt seit 2015 die Zwiebeln mit einem speziellen Verfahren. Bereits im Winter sorgen die Holländer dafür, dass es in Neusäß im Frühjahr bunt blüht. Blühende Streifen mit Krokussen und Narzissen gibt es beim Kobelkreuz und an der Oskar-vonMiller-Straße. Die Maschine sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Blumen. Rund 300 Zwiebeln pro Quadratmeter kommen auf diese Weise ruckzuck in die Erde.
Die Stadt will bei dem neuen Konzept auch die Landwirte mit ins Boot holen. In Kooperation mit ihnen sollen einjährige Blühstreifen angelegt werden. Zum Einsatz kommt dabei eine Saatgutmischung als Bienenweide. Ab einer bestimmten Größe beim Anbau seien solche Blühstreifen für die Landwirte sowieso schon Pflicht, so Krenz.
Bei den Stadträten kam das Blühkonzept sehr gut an. Bürgermeister Richard Greiner (CSU) sagte: „Wir wollen nicht nur mehr Blühflächen, sondern auch den Mix.“Er bekomme von Bürgern viel positive Rückmeldung, auf diesem Weg weiterzumachen. Hildegard Langenecker (SPD) findet vor allem die Stauden zum Beispiel am Titania oder in Steppach „wunderschön“. Großer Vorteil der Stauden sei, dass sie immer wieder neu austreiben. Michael Frey (Die Grünen) bezeichnete eine Blumenwiese an der Hirblinger Straße als ökologisch sinnvoll.
Eine Firma aus Holland setzt seit 2015 Zwiebeln