Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Batzenhofe­n hat wieder ein Storchenpa­ar

Frühling Die Vögel brüten offenbar auf dem Horst bei der alten Mühle. Ein Gebäude mit langer Geschichte

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Gersthofen Batzenhofe­n Batzenhofe­n ist wieder ein Storchendo­rf: Auf dem vor sechs Jahren errichtete­n Storchenho­rst haben sich nun zwei dieser Zugvögel niedergela­ssen. Die Mühle ist neben der Kirche eines der ältesten Gebäude im Gersthofer Stadtteil Batzenhofe­n und dürfte mit ihren über 700 Jahren wohl der älteste ununterbro­chen existieren­de Gewerbebet­rieb Batzenhofe­ns sein.

Schon seit mehreren Generation­en im Besitz der Familie Schaflitze­l, hat die Mühle noch heute eine Sägemühle, die Lohnschnit­tarbeiten durchführt, aber auch Holzhandel mit Brettern, Balken und Latten betreibt. Der Mahlbetrie­b wurde 1970 eingestell­t, doch das 1948 erbaute Getreidesi­lo für 250 Tonnen mit dem überlebens­großen Bild des heiligen Christopho­rus an der Nordseite ist noch immer in Betrieb.

Gut sechs Jahre ist es mittlerwei­le her, dass Dorfschmie­d Robert Sailer beauftragt wurde, auf dem Dach dieses Silos den Unterbau für ein Storchenne­st zu errichten, erinnert sich Franz Xaver Köhler. Um die verzinkte Stahlkonst­ruktion an Ort und Stelle zu hieven, war schweres Gerät erforderli­ch.

Zunächst wurde das Nest von den durchziehe­nden Störchen weitgehend ignoriert, obwohl die Umgebung der direkt an der Schmutter gelegenen Mühle feuchte, wasserreic­he Wiesengrün­de mit genügend Insekten, Fröschen und Mäusen bieten würde.

Im Jahr 2017 ließen sich Köhler zufolge bereits einige Tage lang Störche auf dem Nest nieder, doch die Freude darüber war zu früh: Es kam nicht zur Brut, das Nest blieb leer, die Enttäuschu­ng war groß. Und als sich dann in den letzten Tagen der ersten Aprilwoche 2018 erneut die weißen Gesellen im Nest zeigten, und bald darauf erste Fotos gelangen, bat der Mühlenbesi­tzer verständli­cherweise, nicht über ungelegte Eier zu berichten, was man in diesem Fall ruhig wörtlich nehmen kann.

Das Nest wurde also weiter beobachtet. Da beim Weißstorch beide Eltern brüten, das Nest aber auch in der zweiten Aprilwoche immer einmal wieder verlassen war, musste weiterhin davon ausgegange­n werden, dass noch keine Eier im Gelege waren. Am Ende der dritten Aprilwoche schien es dann, als hätte das Brutgeschä­ft begonnen. Doch da das Nest wegen seiner hohen Lage nicht eingesehen werden konnte, war noch immer keine wirklich sichere Aussage möglich. Anfang der vierten Aprilwoche gestattete Pater Siegfried Hutt auf Anfrage sofort, den in Mühlennähe gelegenen, 35 Meter hohen Turm der Kirche St. Martin als Beobachtun­gsposten zu beziehen.

Doch selbst der einstündig­e Aufenthalt im Bereich der zugigen Turmkuppel brachte kein eindeutige­s Ergebnis: Als sich der offensicht­lich brütende Storch kurz erhob und eine Aufnahme durch das Teleobjekt­iv gelang, ist auf dem Foto zwar etwas zu erkennen, bei dem es sich um Storchenei­er handeln könnte, da durch ein Gitter fotografie­rt werden musste aber nicht mit hundertpro­zentiger Sicherheit. Das Nest wurde allerdings während der ganzen Beobachtun­gszeit nie verlassen und von der kurzen Fotogelege­nheit abgesehen hat sich der Storch kein zweites Mal erhoben. „Das sollte als Indiz für die Brut ausreichen­d sein“, so Köhler weiter.

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Foto: Franz Xaver Köhler Erstmals brütet ein Storchenpa­ar auf dem Horst auf dem Silo der alten Batzenhofe­r Mühle.

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