Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ellgau bekommt eine neue Brücke über den Bach
Verkehr Künftig sollen auch schwere Fahrzeuge in Richtung Lechstaustufe fahren können. Während der Bauzeit gibt es eine Umleitung
Ellgau Große Maschinen und spezielle Bohrgeräte in XXL-Ausführung waren in den vergangenen Wochen im Bereich der Lechstaustufe in Ellgau in Einsatz. Dort wurde der Damm saniert. Diese Arbeiten befinden sich im Endspurt. Doch damit kehrt in diesem Bereich noch lange keine Ruhe ein. Der Grund: Ab 2. Mai wollen die Bayerischen Elektrizitätswerke (BEW) die Brücke „Zum Lech“über den Ellgauer Mühlbach vor dem Feuerwehrhaus erneuern. Dafür wird auch die Straße „Zum Lech“gesperrt. Die Folge: Diejenigen, die in Richtung Staustufe wollen, müssen einen kleinen Umweg einplanen. Eine entsprechende Umleitung soll eingerichtet werden. Ende Juli sollen laut Auskunft der BEW die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die bestehende Brücke hat eine eingeschränkte Tragfähigkeit und muss deshalb erneuert werden. Bislang ist sie auf maximal 24 Tonnen ausgelegt. Für schwerere Transporte, wie zum Beispiel zum Umspannwerk, wird allerdings eine Tragfähigkeit von rund 60 Tonnen benötigt. Bürgermeister Manfred Schafnitzel erklärt: „Wenn bisher schwere Maschinen oder Transformatoren über die Brücke gefahren werden sollten, musste zuvor mit speziellen Gerätschaften die Stabilität der Brücke gewährleistet werden.“Diese Hilfskonstruktionen gehören nach dem Neubau der Brücke der Vergangenheit an. In einer Pressemitteilung erklären die BEW, wie die Arbeiten ablaufen werden. Zunächst soll der bestehende Brückenüberbau vollständig abgerissen und durch einen neuen Überbau ersetzt werden. Zum Schutz des Mühlbaches wird im Zuge der Abbrucharbeiten ein Schutzgerüst unter der Brücke angebracht.
Die Brücke über den Mühlbach wurde 1950 als Zufahrt zum Wasserkraftwerk Ellgau errichtet und 1980 um beidseitige Gehwege verbreitert. Eigentümer der Brücke ist deshalb die Rhein-Main-Donau AG (RMD), der auch das Wasserkraftwerk gehört. Als Betriebsführer des Kraftwerks ist BEW auch für die Instandhaltung der Brücke zuständig. Nach der Erneuerung soll die Brücke an die Gemeinde Ellgau übergehen.
Das Kraftwerk Ellgau gehört zu den vier leistungsstarken Lechkraftwerken der Rhein-Main-Donau AG (RMD) vor der Mündung des Lechs in die Donau. Die Wasserkraftwerke Ellgau, Oberpeiching, Rain und Feldheim erzeugen jährlich etwa 220 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbarer Energie. Mit dieser Menge können etwa 63 000 Haushalte das ganze Jahr über mit elektrischer Energie versorgt werden. Die vier RMD-Kraftwerke am Unteren Lech werden von BEW betrieben und von deren Zentralwarte in Gersthofen bei Augsburg aus ferngesteuert.
Übrigens: Auch beim Neubau der Brücke wird großes Gerät nötig sein. Zuletzt waren beeindruckende Maschinen am Lechdamm zu bestaunen. Dort wurde von der bestehenden Dammkrone aus mit einem speziellen Bohrgerät senkrecht eine Zementmischung eingebracht. Diese soll laut Auskunft der BEW dafür sorgen, dass dieser Bereich undurchlässiger gemacht und der Hochwasserschutz noch einmal deutlich verbessert wird. Insgesamt sollen die Dämme am Lech zwischen Ellgau und Feldheim saniert werden. All diese Arbeiten werden sich bis ins Jahr 2019 ziehen. Allein die Kosten für den Bereich Ellgau belaufen sich nach Auskunft der BEW auf rund 2,5 Millionen Euro. Thomas Renz von BEW erklärt, dass dabei auch auf die Durchgängigkeit des Lechs mithilfe von Umgehungsgewässern und die naturnahe Gestaltung von Stauräumen eine wichtige Rolle spielen.