Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Noch eine Baustelle in der Stadtmitte
Bürgerversammlung In Neusäß entstehen an der Hauptstraße weitere Arztpraxen und auch Wohnungen. Auf eine Pizzeria haben die Westheimer kaum Hoffnung
Neusäß Westheim Das ehrgeizige Ziel, alle wichtigen Neusässer Themen zu erläutern, bevor das Spiel des FC Bayern angepfiffen wird, hat Bürgermeister Richard Greiner bei der Bürgerversammlung in Westheim erreicht – er sprach einfach etwas schneller. So schaffte er es, in einer Stunde den nur rund 20 anwesenden Bürgern einen Überblick über die zentralen Projekte und Initiativen zu geben: Uniklinik, Flächennutzungsplan, Kinderbetreuung, Überlastung der AutobahnAnschlussstelle Neusäß sowie die großen Bauprojekte Sailer- und Schuster-Areal. Hier konnte der Bürgermeister berichten, dass sich auf dem ersten Bauabschnitt an der Hauptstraße bereits etwas tut: „Auf dem lange Zeit unbebauten und unansehnlichen Grundstück zwischen Tankstelle und Ärztehaus mit der St.-Ägidius-Apotheke können jetzt weitere Praxisflächen entstehen und weitere Wohnungen an der Fliederstraße“, so Greiner. Vorverträge mit Ärzten, die dort einmal einziehen wollen, seien teilweise schon geschlossen.
Über eine Fortführung der Straßenbahnlinie 5 bis zur Westheimer Straße werde der Stadtrat bald wieder diskutieren, sobald ein Gutachten über die technische Machbarkeit und die Kosten vorliege, so Greiner. „Wir gehen aber davon aus, dass es technisch machbar ist.“
Vertrösten musste der Bürgermeister die Zuhörer beim Thema „Neue Mitte Westheim“. Der gesamte Planungsablauf der Städtebauförderung sei so kompliziert und zeitaufwendig, dass er über einen konkreten Bauzeitenplan keine verlässliche Aussage machen könne.
Erfreulicherweise seien aber eine Reihe von Westheimer Grundstückseigentümern, die im Sanierungsgebiet über Grundstücke verfügen, an die Stadt herangetreten, und sie werden intensiv durch Städtebauplaner und die Verwaltung beraten.
„Schorsch, hol dein Geldbeitel raus!“, rief spontan ein Bürger seinem Freund zu, als er vom Bürgermeister hörte, dass die Pro-KopfVerschuldung der Stadt nur noch zwei Euro beträgt. „Des zahl’ mer glei“, meinte der Westheimer schelmisch. Tatsächlich konnte laut Greiner der Schuldenstand auf rund 36000 Euro reduziert werden. Das bedeute, „dass Neusäß bis zum Jahr 2020 schuldenfrei sein wird“.
Auf Nachfrage berichtete Greiner, dass er vor Kurzem wieder einmal bei der Eigentümerfamilie des Westheimer Bahnhofsgebäudes angerufen habe, die in Augsburg auch das Il Gladiatore betreibt und das Gebäude vor mittlerweile fünf Jahren gekauft hatten. Seitdem ist außer einer Renovierung nichts geschehen.
Die Auskunft lautete nun, der Vater, der sich hauptverantwortlich um das Projekt kümmert, käme in etwa drei Wochen wieder nach Deutschland. Dann könnte theoretisch im Oktober im Bahnhof die lange geplante Gastronomie mit italiensicher Küche eröffnen. Wie glaubwürdig dies die Westheimer finden, zeigte ihr lautes, ungläubiges Gelächter.
Am Ende trug Bauamtsleiter Gerald Adolf die eingegangenen Anfragen vor, die vor allem einzelne Straßen und Missstände betrafen. Hier will die Verwaltung in den meisten Fällen mithilfe des Bauhofs Abhilfe schaffen.