Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hauptbahnhof
Helio öffnet erst im September
Noch haben die Bauarbeiter in der ehemaligen Postruine am Hauptbahnhof das Sagen, doch in viereinhalb Monaten sollen Kunden in den Gängen des Helio unterwegs sein. Am 20. September wird der Gebäudekomplex am Hauptbahnhof, der zuletzt unter dem Namen Fuggerstadt-Center firmierte und der bald Geschäfte, Gastronomie, ein Großkino, eine Bowling-Bahn und ein Fitnessstudio beherbergen wird, wohl wiedereröffnen.
Die Eröffnung wird sich um gut vier Monate verschieben – zuletzt hatte der Eigentümer Activum SG den Mai 2018 als Termin angepeilt. Teils hätten Mieter noch an Konzepten gefeilt, teils sei es angesichts der boomenden Baubranche nicht einfach gewesen, Baufirmen zu finden, sagt Sebastian Kühn, der bei Activum SG für bauliche und technische Maßnahmen verantwortlich ist.
Es ist nicht das erste Mal, dass es Verzögerungen bei dem Projekt gibt. Nach ursprünglichen Planungen hätte das Einkaufs- und Freizeitcenter bereits vor zwei Jahren eröffnen sollen. Die damalige Verzögerung begründete Activum SG unter anderem damit, dass die Lüftungsanlage entgegen erster Planungen komplett ausgetauscht werden musste.
Inzwischen sind die Bauarbeiten aber relativ weit fortgeschritten. Seit vergangenem Jahr ist das Gebäude mit der Lochblechfassade von außen weitgehend fertig, im Inneren laufen aktuell noch letzte Arbeiten an der Lüftungsanlage, ab Juni ist der Innenausbau der Läden geplant. Die Fußböden sind schon gefliest, die neuen Rolltreppen im Zentralbereich stehen auch schon. Man sei zuversichtlich, im September eröffnen zu können, so Kühn. „Die Risiken, die der Umbau eines Bestandsgebäudes nun einmal birgt, werden mit jedem Tag geringer.“
Inzwischen, so Kühn, sei der Großteil der Flächen vermietet. Geplant sind ein großes Asia-Restaurant mit Selbstbedienung und ein Burger-Restaurant. Weiter im Inneren werden sich ein Rewe-Markt und eine DM-Drogerie einmieten. In den oberen Geschossen wird wieder ein Cine-Star mit neun Kinosälen einziehen. Die Bowling-Bahn bleibt im Bestand, neu ist ein Fitnessstudio der Kette „John Reed“(der Edel-Ableger von McFit).
Ins Untergeschoss wird aller Voraussicht nach eine WarenhausKette einziehen. Den Namen nennt Activum SG momentan noch nicht, weil der Vertrag noch nicht unterschrieben ist. Zudem wird es mehrere Büro-Flächen geben – sowohl für große Unternehmen, als auch für kleine Start-ups. Der Komplex ist seit 2015 geschlossen. Das Gebäude war Ende der 1980er-Jahre als Verteilzentrum der Post geplant worden, aber nie in Betrieb gegangen, weil die Post während der Bauzeit einen Strategiewechsel bei der Logistik (Lastkraftwagen statt Bahn) vollzog. Dann stieg eine Fondsgesellschaft ein, die das Gebäude zum Einkaufs- und Unterhaltungszentrum umgestaltete. 1999 ging das Fuggerstadt-Center als Mischung aus Büroflächen und Einkaufspassage in Betrieb.
Die Büros – Mieter sind unter anderem die Deutsche Bahn, ein Internet-Portal und der Bayerische Rundfunk – liefen von Anfang an ganz gut, die Einkaufspassage kam aber nie richtig in Schwung. Im Jahr 2012 folgte die Pleite. 2014 kaufte Activum SG das Objekt. Das Unternehmen hat seinen Sitz auf der Kanalinsel Jersey und finanziert sich über mehrere Fonds. Der Investor kauft schlecht laufende Gebäude und stellt sie neu auf. In der Regel werden sie im Anschluss weiterverkauft.
Kühn sagt, man habe mit der Neupositionierung des Helio entscheidende Änderungen zum Vorgänger vorgenommen. Unter anderem bekommt das Gebäude – zusätzlich zu den Eingängen am Bahnhofsvorplatz und dem Aufgang von der Pferseer Unterführung – neue Eingänge zur Viktoriastraße und zum Bahnsteig A des Hauptbahnhofs. „Das Grundrauschen sind die Bahnpendler, die vor oder nach der Zugfahrt vorbeischauen“, so Kühn. Hinzu kämen Beschäftigte von Büros aus dem Center und der Umgebung sowie Bewohner des Bahnhofsund Thelottviertels. Die Gänge im Passagenbereich sollen großzügiger gestaltet werden. „Man wird einen anderen Eindruck als früher haben“, so Kühn. Mietanfragen von Ein-Euro-Shops oder Schnellrestaurant-Ketten habe man abgelehnt, um ein hochwertiges Angebot zu bieten. »Kommentar
Auch ein Kino mit neun Sälen zieht ein