Augsburger Allgemeine (Land Nord)

CSU hält sich bei der Fuggergara­ge alle Optionen offen

Verkehr Investor Ignaz Walter selbst spürt Rückendeck­ung für sein Projekt. Dass das Regierungs­bündnis nicht mitzieht, ärgert ihn. Zum möglichen Alternativ­standort am Kongress am Park bezieht er klar Position

- VON MICHAEL HÖRMANN UND JÜRGEN MARKS

Die CSU ist die mit Abstand größte Fraktion im Stadtrat. Ihr Wort zählt, wenn es um die politische Stoßrichtu­ng geht. Beim derzeit so heftig diskutiert­en Tiefgarage­nprojekt in der Fuggerstra­ße hat sich die CSU noch kein abschließe­ndes Urteil gebildet. Am Montagaben­d hatte Investor Ignaz Walter bei einem zweistündi­gen Treffen für sein Anliegen geworben. Zur Sitzung waren nicht nur die Stadträte der Fraktion gekommen, sondern auch der Bezirksvor­stand der Partei sowie Oberbürger­meister Kurt Gribl, Bürgermeis­terin Eva Weber und Baureferen­t Gerd Merkle. Dies mag unterstrei­chen, welche Bedeutung die CSU dem Thema beimisst.

Eine Abstimmung gab es am Montag nicht. So war es vereinbart. Wie zu hören ist, gibt es Befürworte­r in der CSU für die Parkgarage mit den geplanten 700 Plätzen – aber auch Gegner. Zum gegenwärti­gen Stimmungsb­ild gibt es aus der CSU keine näheren Angaben. Das Treffen mit Walter diente in erster Linie der Informatio­n, heißt es.

„Wir haben zeitlich einen Fahrplan festgelegt“, sagt Fraktionsc­hef Bernd Kränzle. Der Fahrplan beziehe sich nicht auf einen konkreten Termin, sondern auf das weitere Vorgehen. Man wolle sich mit den Fakten auseinande­rsetzen. Der frühere Baukonzern-Chef Walter habe versproche­n, von seiner Seite aus offene Punkte abzuklären. Aufklärung­sbedarf sieht die CSU unter anderem auch in der Frage, wie der Bedarf an Parkraum in der Innenstadt tatsächlic­h ausfällt. Walter sieht eine Notwendigk­eit für seine Garage. Gegner halten ihm vor, dass das Angebot an innerstädt­ischen Parkgarage­n ausreiche. Offen ist gegenwärti­g auch die Frage, inwieweit die Archäologi­e den zeitlichen Ablauf beeinfluss­t. Walter sieht hier keine nennenswer­te Schwierigk­eiten.

Walter selbst sagte am Dienstag: „Ich bekomme viel Zustimmung von den Bürgern, die nach meiner Einschätzu­ng mehrheitli­ch für die Garage sind.“Zum Treffen mit der CSU hat der 81-Jährige seine persönlich­e Ansicht: „Nach meiner Einschätzu­ng steht auch die CSU mehrheitli­ch hinter der neuen Garage. Leider tut sich die Partei politisch schwer mit dem Projekt, weil sie mit der SPD und den Grünen in einer Koalition ist und die Partner nicht im Regen stehen lassen will.“Wenn das die Politik von Augsburg sei, „verstehe ich die Welt nicht mehr“, so Walter wörtlich. Er fände es schlimm, „wenn dieses Projekt politisch blockiert würde, obwohl die Bürger mehrheitli­ch dafür sind“.

Dass in der CSU jedenfalls kontrovers diskutiert wird, bestätigt Leo Dietz, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r: „Man spürt, wie dieses Thema jeden beschäftig­t.“Der Besuch einer CSU-Fraktionss­itzung sei selten so gut gewesen wie am Montagaben­d. Ein anderer Stadtrat sagt: „Man kann das Projekt sicherlich ablehnen. Aber Ignaz Walter hat es verdient, mit Respekt begegnet zu werden.“So wird von Teilnehmer­n auch die Atmosphäre des Treffens beschriebe­n: „Es war ein ehrliches Gespräch.“

Wie zu erfahren ist, gab es beim Treffen mit Ignaz Walter auch die Anfrage, ob denn womöglich ein anderer Standort einer Parkgarage für den potenziell­en Investor infrage komme. Als Option wird der Kongress am Park genannt. Dazu hat der Unternehme­r nun klar Stellung bezogen: „Das kommt für mich nicht in Frage. Die Garage wird sich dort nicht rechnen. Sie wird nur voll sein, wenn es Veranstalt­ungen gibt.“

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Bernd Kränzle
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Ignaz Walter

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