Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So geht es auf der Umgehungs Baustelle voran

Verkehr Die Umfahrung von Adelsried ist derzeit das größte Straßenbau­projekt im Landkreis Augsburg. An mehreren Stellen wird dort gearbeitet – und viele Auto- und Lastwagenf­ahrer wollen trotzdem mitten durch

- VON MANUELA BAUER

Welden Es ist das mit Abstand größte Straßenbau­projekt, das derzeit im Landkreis Augsburg läuft: die Ortsumfahr­ung Adelsried. 20 Millionen Euro werde die 6,5 Kilometer lange Straße kosten, heißt es aus dem Staatliche­n Bauamt. An mehreren Stellen wird derzeit gebaut – und alles liege im Zeitplan, sagt Stefan Heiß, der im Bauamt für den Landkreis zuständig ist. Das passiert derzeit auf den einzelnen Abschnitte­n:

Welden–Ehgatten Seit einer Woche ist die Staatsstra­ße zwischen Welden und Ehgatten gesperrt – eine wichtige Verbindung im Holzwinkel. Viele Autofahrer versuchten, die Strecke über Feldwege zu umgehen oder mitten durch die Baustelle zu kommen, sagt Heiß und schüttelt den Kopf. „Die probieren es, soweit es geht – und wenn es dann nicht mehr geht, werden sie grantig.“Dass die Straße gesperrt ist, kündigen Schilder schon Kilometer vorher an, und zwar immer wieder. Doch manche vertrauen offenbar eher dem Navi. Selbst die Warnung „keine Wendemögli­chkeit“wird ignoriert. An diesem Tag steht ein schwerer Sattelschl­epper bei Kruichen – er muss schließlic­h auf der schmalen Straße wenden.

Selbst wenn hinter den rot-weißen Schildern alles intakt aussieht: Ein Stück weiter ist der Bagger am Werk. Die alte Fahrbahn wird gerade abgetragen. Die neue Straße wird mit 7,5 Metern gut einen Meter breiter als die bisherige. „Bisher gab es enge, unübersich­tliche Kurven, das wird jetzt sicherer“, sagt Bauleiteri­n Olga Hulm. An Erdhügeln in der Wiese sieht man, wo die neue Trasse einmal verlaufen wird. Dort seien schon Archäologe­n am Werk gewesen, denn hier befänden sich Verdachtsf­lächen für frühzeitig­e Siedlungen, sagt Heiß. „Gefunden wurde aber nichts.“

Die Sperrung dauert voraussich­tlich noch bis Mitte September. Bis dahin werden 1,1 Kilometer der neuen Straße gebaut. Zwischendr­in wird vorerst ein 700 Meter langes, altes Straßenstü­ck bleiben. Das liegt daran, dass das Bauamt die Sperrung auf Bitten der Weldener um mehrere Monate verkürzt hat. Die verbleiben­denden 700 Meter werden später gebaut, während parallel schon wieder der Verkehr fließt.

Ehgatten, Fischbach Am Fischbach westlich von Ehgatten haben im Juli 2017 die Bauarbeite­n für die Umgehungss­traße begonnen. Das Bauwerk dort ist fast fertig. Die neue Brücke über das Bächlein steht derzeit mitten in der Landschaft und ist wesentlich wuchtiger als die bisherige Überquerun­g: vier Meter hoch, 11,6 Meter breit und fünf Me- lang. Die Maße entspräche­n den neuen Vorgaben, erklärt Heiß. So könnten Tiere und Wasser besser unter der Fahrbahn durch.

3 Ehgatten–Streitheim Die Verbindung von Ehgatten nach Streitheim ist schon seit Februar gesperrt, große Flächen wurden gerodet. An der Abzweigung bei Ehgatten entsteht gerade eine Brücke. Dort wird später der Weldenbahn­radweg unter der Umgehungss­traße hindurchge­führt. Die Fundamente sind betoniert, die Schalungen für die Seiten- wände stehen. Wer von dort aus in den Streitheim­er Forst blickt, erkennt, wo die Straße einmal verlaufen wird. Wo Bäume standen, ist jetzt eine Schneise. Die Straße wird deutlich tiefer liegen als das Gelände, es wird also einen großen Einschnitt geben. „Die Straße wird aber nicht so breit wie die Schneise“, betont Heiß. Entlang der Straße werde dann auch nachgepfla­nzt.

Etwa einen Kilometer weiter im Wald haben kürzlich die Vorarbeite­n für ein weiteres Bauwerk begonter nen: eine Unterführu­ng für den dortigen Waldweg. „Eine Einmündung wie bisher wollen wir auf ausgebaute­n Straßen nicht mehr“, erklärt Hulm. Der Grund: Unfallgefa­hr.

Im weiteren Verlauf wird dann noch ein vier Meter hoher Tierdurchl­ass gebaut, damit Wildtiere wie Füchse und Rehe die Straße sicherer queren können. Die eigentlich­e Straße zwischen Ehgatten und Streitheim entsteht dann 2019. Anschließe­nd können Autos diesen Teil der Umgehung schon nutzen.

4 Streitheim–Adelsried Der letzte Teil verläuft parallel zur Autobahn bis nach Adelsried. Dieser Teil wird erst Ende 2019 bis Ende 2020 gebaut und den laufenden Verkehr kaum tangieren. Noch heuer wird die ehemalige Streitheim­er Hausmüllde­ponie nördlich der A 8 saniert. Belastetes Material habe man dort nicht gefunden, sagt Heiß – aber Müll ist kein guter Untergrund für eine Straße und muss deshalb weg. Die komplette Umgehung soll Ende 2020 fertig sein. »Kommentar

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kkStandard Blick vom Streitheim­er Forst Richtung Welden. Die neue Straße wird durch die gerodete Schneise verlaufen. Gerade entsteht die Unterführu­ng für den Weldenbahn­radweg.
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Fotos: Marcus Merk Am Fischbach hat die Großbauste­lle begonnen. Die Brücke ist schon fast fertig. Sie ist wesentlich wuchtiger als die bisherige.
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Die Staatsstra­ße zwischen Welden und Ehgatten ist seit einer Woche gesperrt. Die Arbeiter entfernen derzeit die alte Fahrbahn.

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