Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So geht es auf der Umgehungs Baustelle voran
Verkehr Die Umfahrung von Adelsried ist derzeit das größte Straßenbauprojekt im Landkreis Augsburg. An mehreren Stellen wird dort gearbeitet – und viele Auto- und Lastwagenfahrer wollen trotzdem mitten durch
Welden Es ist das mit Abstand größte Straßenbauprojekt, das derzeit im Landkreis Augsburg läuft: die Ortsumfahrung Adelsried. 20 Millionen Euro werde die 6,5 Kilometer lange Straße kosten, heißt es aus dem Staatlichen Bauamt. An mehreren Stellen wird derzeit gebaut – und alles liege im Zeitplan, sagt Stefan Heiß, der im Bauamt für den Landkreis zuständig ist. Das passiert derzeit auf den einzelnen Abschnitten:
Welden–Ehgatten Seit einer Woche ist die Staatsstraße zwischen Welden und Ehgatten gesperrt – eine wichtige Verbindung im Holzwinkel. Viele Autofahrer versuchten, die Strecke über Feldwege zu umgehen oder mitten durch die Baustelle zu kommen, sagt Heiß und schüttelt den Kopf. „Die probieren es, soweit es geht – und wenn es dann nicht mehr geht, werden sie grantig.“Dass die Straße gesperrt ist, kündigen Schilder schon Kilometer vorher an, und zwar immer wieder. Doch manche vertrauen offenbar eher dem Navi. Selbst die Warnung „keine Wendemöglichkeit“wird ignoriert. An diesem Tag steht ein schwerer Sattelschlepper bei Kruichen – er muss schließlich auf der schmalen Straße wenden.
Selbst wenn hinter den rot-weißen Schildern alles intakt aussieht: Ein Stück weiter ist der Bagger am Werk. Die alte Fahrbahn wird gerade abgetragen. Die neue Straße wird mit 7,5 Metern gut einen Meter breiter als die bisherige. „Bisher gab es enge, unübersichtliche Kurven, das wird jetzt sicherer“, sagt Bauleiterin Olga Hulm. An Erdhügeln in der Wiese sieht man, wo die neue Trasse einmal verlaufen wird. Dort seien schon Archäologen am Werk gewesen, denn hier befänden sich Verdachtsflächen für frühzeitige Siedlungen, sagt Heiß. „Gefunden wurde aber nichts.“
Die Sperrung dauert voraussichtlich noch bis Mitte September. Bis dahin werden 1,1 Kilometer der neuen Straße gebaut. Zwischendrin wird vorerst ein 700 Meter langes, altes Straßenstück bleiben. Das liegt daran, dass das Bauamt die Sperrung auf Bitten der Weldener um mehrere Monate verkürzt hat. Die verbleibendenden 700 Meter werden später gebaut, während parallel schon wieder der Verkehr fließt.
Ehgatten, Fischbach Am Fischbach westlich von Ehgatten haben im Juli 2017 die Bauarbeiten für die Umgehungsstraße begonnen. Das Bauwerk dort ist fast fertig. Die neue Brücke über das Bächlein steht derzeit mitten in der Landschaft und ist wesentlich wuchtiger als die bisherige Überquerung: vier Meter hoch, 11,6 Meter breit und fünf Me- lang. Die Maße entsprächen den neuen Vorgaben, erklärt Heiß. So könnten Tiere und Wasser besser unter der Fahrbahn durch.
3 Ehgatten–Streitheim Die Verbindung von Ehgatten nach Streitheim ist schon seit Februar gesperrt, große Flächen wurden gerodet. An der Abzweigung bei Ehgatten entsteht gerade eine Brücke. Dort wird später der Weldenbahnradweg unter der Umgehungsstraße hindurchgeführt. Die Fundamente sind betoniert, die Schalungen für die Seiten- wände stehen. Wer von dort aus in den Streitheimer Forst blickt, erkennt, wo die Straße einmal verlaufen wird. Wo Bäume standen, ist jetzt eine Schneise. Die Straße wird deutlich tiefer liegen als das Gelände, es wird also einen großen Einschnitt geben. „Die Straße wird aber nicht so breit wie die Schneise“, betont Heiß. Entlang der Straße werde dann auch nachgepflanzt.
Etwa einen Kilometer weiter im Wald haben kürzlich die Vorarbeiten für ein weiteres Bauwerk begonter nen: eine Unterführung für den dortigen Waldweg. „Eine Einmündung wie bisher wollen wir auf ausgebauten Straßen nicht mehr“, erklärt Hulm. Der Grund: Unfallgefahr.
Im weiteren Verlauf wird dann noch ein vier Meter hoher Tierdurchlass gebaut, damit Wildtiere wie Füchse und Rehe die Straße sicherer queren können. Die eigentliche Straße zwischen Ehgatten und Streitheim entsteht dann 2019. Anschließend können Autos diesen Teil der Umgehung schon nutzen.
4 Streitheim–Adelsried Der letzte Teil verläuft parallel zur Autobahn bis nach Adelsried. Dieser Teil wird erst Ende 2019 bis Ende 2020 gebaut und den laufenden Verkehr kaum tangieren. Noch heuer wird die ehemalige Streitheimer Hausmülldeponie nördlich der A 8 saniert. Belastetes Material habe man dort nicht gefunden, sagt Heiß – aber Müll ist kein guter Untergrund für eine Straße und muss deshalb weg. Die komplette Umgehung soll Ende 2020 fertig sein. »Kommentar