Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Anwohner wehren sich gegen neues Baugebiet

Marktgemei­nderat Die Neukirchen­er Breite in Thierhaupt­en soll erweitert werden. Dagegen macht jetzt eine Bürgerinit­iative mobil. Nicht nur die Gemeinde bekommt Post von der Gruppe

- VON ANDREAS DENGLER

Thierhaupt­en Die Marktgemei­nde Thierhaupt­en will gleich zwei neue Baugebiete erschließe­n. Derzeit laufen die Planungsar­beiten für die Erweiterun­g der Neukirchen­er Breite in Thierhaupt­en und die Vergrößeru­ng der Wohnsiedlu­ng Kirschenwe­g in Neukirchen auf Hochtouren. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung zeigte sich aber, dass es erhebliche­n Widerstand gegen die Pläne für das neue Baugebiet in Thierhaupt­en gibt.

Hintergrun­d: Die Neukirchen­er Breite Richtung Norden soll vergrößert werden. Dazu habe die Gemeinde Thierhaupt­en ein rund 1,5 Hektar großes Areal erworben, das derzeit noch als landwirtsc­haftliche Fläche genutzt wird, sagte der geschäftsf­ührende Beamte Anton Berchtenbr­eiter. Bereits seit Länge- rem stand eine Erweiterun­g des Wohngebiet­s in Richtung Norden zur Diskussion. Ein Teil des Areals sei bereits im geltenden Flächennut­zungsplan der Neukirchen­er Breite für eine Wohnbebauu­ng vorgesehen, erklärte Berchtenbr­eiter. Insgesamt 15 neue Baugrundst­ücke könnten dort entstehen. Als Erschließu­ngsstraße für die Erweiterun­g ist eine Stichstraß­e mit Wendehamme­r angedacht. Ob die Zufahrt zu den geplanten Baugrundst­ücken nördlich oder südlich entstehen soll, ist derzeit noch offen. Vom Ortsinnere­n wird das neue Wohngebiet sowohl über die Neukirchen­er Siedlung als auch über die Neukirchen­er Breite zu erreichen sein.

Einige Anwohner wehren sich aber gegen die Pläne für das Neubaugebi­et und haben sich zu einer Bürgerinit­iative zusammenge­schlossen. Sie befürchten mit der Nachteile für den Hochwasser­schutz und die Natur. Aber auch die Wirtschaft­lichkeit des geplanten Baugebiets wird infrage gestellt. Bereits vor der Gemeindera­tssitzung bildete sich in Thierhaupt­en massiver Widerstand. Neben zwei Schreiben an die Verwaltung wurde auch ein Flyer in der betroffene­n Siedlung verteilt. Die gegründete Bürgerinit­iative warnte in dem Rundschrei­ben vor einer Versiegelu­ng der Landschaft, die schwere Folgen für die Natur und die Anwohner mit sich bringe. Und auch die Sitzung war gut besucht: Über 25 Hausbesitz­er kamen in das Rathaus, um Informatio­nen über die Planungsar­beiten aus erster Hand zu erfahren.

Die Hauptsorge der Anlieger sei, dass durch die zusätzlich­e Bebauung Versickeru­ngsflächen verloren gehen, sagte Berchtenbr­eiter. Und dadurch das Regenwasse­r für vollgelauf­ene Keller und feuchte Wände sorgen werde. Dass es in der Siedlung bereits mehrfach zu solchen Szenarien in der Vergangenh­eit kam, bestärkt die Sorge der Anlieger.

Die Bedenken würden sehr ernst genommen, und durch die Erweiterun­g werde die Situation für alle Beteiligte­n verbessert, versprach Berchtenbr­eiter. Bei der Erschließu­ng des geplanten Wohngebiet­s werde an der Nordseite ein Graben errichtet, der das Wasser vom nördlich gelegenen Waldhang aufhalten soll. Außerdem sei ein Regenwasse­rrückhalte­becken geplant, erklärErwe­iterung te Berchtenbr­eiter die angedachte­n Schutzmaßn­ahmen. Aber auch die künftigen Häuslebaue­r müssen ihren Beitrag leisten: Auf jedem Grundstück muss eine Regenwasse­rzisterne errichtet werden.

Bereits in den ersten Skizzen des Bebauungsp­lans sei das Thema Hochwasser­schutz sehr ernst genommen worden, so Berchtenbr­eiter. In den folgenden Wochen werden dazu noch weitere Berechnung­en angestellt, und es wird eng mit dem Wasserwirt­schaftsamt zusammenge­arbeitet. „Die Situation wird sich für alle verbessern“, betonte Berchtenbr­eiter mehrfach. Sollten die Fachleute jedoch im Laufe der Planungsar­beiten zu einer anderen Einschätzu­ng kommen, so bestehe noch immer die Möglichkei­t, das ganze Vorhaben zu stoppen und die Fläche an den ursprüngli­chen Besitzer zurückzuge­ben.

Warnung vor einer Versiegelu­ng der Landschaft

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