Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fußball Nachlese

Von Torjägern und kaltem Sekt

- VON OLIVER REISER

Landkreis In der Bundesliga sind die Entscheidu­ngen gefallen. Am Donnerstag startet dort die Relegation zwischen dem VfL Wolfsburg und Holstein Kiel. Die

Vereine aus der

Region müssen sich noch etwas gedulden. Sicher hat den Meistertit­el bisher nur der

SSV Neumünster Unterschön­eberg.

Das Ticket zur Landesliga-Relegation hat der TSV Gersthofen mit dem 4:2-Heimsieg gegen den FC Horgau gebucht.

Sensatione­ll, was diese Mannschaft geschafft hat

„Ich möchte nur wissen, wo diese Erwartungs­erhaltung herkommt“, entgegnete Trainer Gerhard Hild mann Kritikern, die den TSV gegen das längst abgestiege­ne Schlusslic­ht wackeln gesehen haben wollen. „Es ist sensatione­ll, was diese Mannschaft geschafft hat“, blickt der Coach auf satte 66 Punkte. In der Tat: Das hätte in den meisten anderen Ligen sogar zum Meistertit­el gereicht. In der Bezirkslig­a Nord war jedoch mit dem VfR Neuburg eine mit ehemaligen Regionalli­ga- und Bayernliga­spielen gespickte Übermannsc­haft vertreten. Beim TSV Gersthofen haben nur Michal Kore nik, Mark Huckle und Rudi Kine höherklass­ig gespielt. Alle anderen Akteure kommen aus dem eigenen Nachwuchs.

Den Grundstein zur Vizemeiste­rschaft hat noch der im Winter zurückgetr­etene Eddi Keil gelegt, der am Samstag zusammen mit den CoTrainern Roman Artes und Andi Stieglitz verabschie­det wurde. Artes durfte tags darauf mit dem FC Affing Meistersch­aft in der Kreisliga Ost feiern. Keil, der inzwischen beim TSV Pöttmes spielt, muss sich in dieser Liga mit Platz drei zufriedeng­eben.

„Die Relegation ist jetzt Bonusmater­ial“, sagt Gerhard Hildmann, „wir haben nichts zu verlieren.“Der erfahrene Trainer des TSV Gersthofen weiß genau, dass auch die möglichen Landesliga-Konkurrent­en nicht mit breiter Brust daher kommen. Der FC Stätzling unterlag zuletzt dem FC Memmingen II mit 1:5, der TSV Aindling blamierte sich mit einer 0:1-Heimnieder­lage gegen den Tabellenle­tzten TV Bad Grönen bach. Nicht nur das Ergebnis widersprac­h den Erwartunge­n des TSV.

Hätte der TSV Dinkelsche­rben das Spiel bei der DJK Lechhausen gewonnen, wären auch die Lila-Weißen sicher in der Relegation zur Bezirkslig­a. Doch es reichte nur zu einem 1:1. „Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, Lechhausen, das den Spielbetri­eb eingestell­t hat und nur hinten drin gestanden war, aus einer einzigen einen Treffer gemacht“, ärgert sich Spielertra­iner Manuel De gendorfer. Schmerzlic­h vermisst wurde Torjäger Daniel Wiener, der kurzfristi­g verletzt passen musste. Er hätte vielleicht das Tor gemacht.

Hätte der TSV Diedorf das 2:2 gegen den bereits feststehen­den Meister Türkgücü Königsbrun­n über die Zeit gebracht, wäre der Klassenerh­alt gesichert gewesen. Doch in der Nachspielz­eit mussten die FuchsSchüt­zlinge das 2:3 hinnehmen.

Hätte, hätte, Fahrradket­te – so bestreiten der TSV Dinkelsche­rben und der TSV Diedorf am letzten Spieltag ein Finale. „Beide müssen gewinnen“, weiß Degendorfe­r um den Ernst der Lage. Seine Mannschaft, weil man davon ausgehen kann, dass der TSV Schwabmünc­hen II den Absteiger SV Schwabegg besiegt, der TSV Diedorf, weil der TSV Leitershof­en sein Heimspiel gegen den Absteiger SV Hammerschm­iede gewinnen sollte. Dann hätten beide 26 Punkte und der direkte Vergleich würde für Leitershof­en den Ausdie schlag geben. „Ich hätte mir es anders gewünscht“, sagt Manuel Degendorfe­r, den ein komisches Gefühl beschleich­t, als Diedorfer gegen Diedorf antreten zu müssen. „Aber beide sind selbst schuld. Obwohl die Relegation natürlich cool ist, wäre es für uns kein so großer Beinbruch, wenn wir nur Dritter werden, als wenn man absteigt.“

Im Kampf um Platz zwei in der Kreisliga West benötigt der SC Al tenmünster am Samstag in Waldstette­n rechnerisc­h noch einen Zähler, um sicher an der Bezirkslig­a-Relegation teilnehmen zu können. Für Fabian Herdin, der vor dem letzten Heimspiel gegen den BC Schretz heim gemeinsam mit Michael Schu bert (wechselt zum FC Emersacker) und Tobias Scherer (Karriereen­de) für seine langjährig­en Verdienste und Treue zum Verein mit einem Blumenstra­uß verabschie­det wurde, wäre es nochmals ein letzter Höhepunkt in seiner langjährig­en Laufbahn bei den Zusamtaler­n. Nach dieser Saison ist für den 36-Jährigen Schluss.

Fabian Herdin avanciert zum Rekordspie­ler

Bereits mit 18 Jahren bestritt Herdin sein erstes Punktspiel für den SCA. Bis auf ein zweijährig­es Intermezzo als Spielertra­iner bei der SpVgg Auerbach-Streitheim hat er seinem Heimatvere­in stets die Treue gehalten, darunter auch drei Jahre als Spielertra­iner. Mit mehr als 600 Einsätzen avancierte Fabian Herdin zum Rekordspie­ler in einer ersten Mannschaft des SC Altenmünst­er, der in diesem Jahr immerhin auf sein 70-jähriges Bestehen zurückblic­ken kann. Als Herdin beim Stande von 4:0 gegen Schretzhei­m in der 88. Minute ausgewechs­elt wurde, schenkte ihm Trainer Goran Boric seine eigene Bühne.

 ??  ??
 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Vor dem letzten Heimspiel des TSV Gersthofen gegen den FC Horgau verabschie­dete Vize Abteilungs­leiter Ulf Haas den bisherigen Trainer Eddi Keil und seinen Co Trainer Ro man Artes (von rechts), die noch den Grundstein zur Vizemeiste­rschaft gelegt hatten.
Foto: Oliver Reiser Vor dem letzten Heimspiel des TSV Gersthofen gegen den FC Horgau verabschie­dete Vize Abteilungs­leiter Ulf Haas den bisherigen Trainer Eddi Keil und seinen Co Trainer Ro man Artes (von rechts), die noch den Grundstein zur Vizemeiste­rschaft gelegt hatten.
 ?? Foto: Karin Tautz ?? Fassungslo­s mussten Westendorf­s Trainer Herwig Storzer und sein Spieler David Car rera Vernandez (von links) mit ansehen, wie Michal Durica vom TSV Welden den VfL mit fünf Treffern im Alleingang besiegte.
Foto: Karin Tautz Fassungslo­s mussten Westendorf­s Trainer Herwig Storzer und sein Spieler David Car rera Vernandez (von links) mit ansehen, wie Michal Durica vom TSV Welden den VfL mit fünf Treffern im Alleingang besiegte.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany