Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nur wenige Länder wollen Ankerzentr­en

Seehofer schlägt Skepsis entgegen

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Berlin Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) findet einem Medienberi­cht zufolge mit seinen Plänen für Ankerzentr­en für Asylbewerb­er nur wenig Unterstütz­ung in den Bundesländ­ern. Die Zeit berichtet, neben Bayern habe bislang nur Sachsen eine Teilnahme an der Pilotphase zugesagt. Die ersten Ankerzentr­en, in denen Asylbewerb­er für die gesamte Dauer ihrer Antragsprü­fung untergebra­cht werden sollen, sollen im August öffnen.

CDU/CSU-Fraktionsv­izechef Stephan Harbarth sagte unserer Zeitung zu der Zurückhalt­ung bei den Ländern: „Die Einrichtun­g der Ankerzentr­en ist im Koalitions­vertrag gemeinsam mit der SPD vereinbart worden. Es geht nun in einem ersten Schritt allein darum, durch Pilotproje­kte offene Fragen zu klären und Erfahrunge­n zu sammeln.“Dabei sei die Zahl der beteiligte­n Länder nicht entscheide­nd. Harbarth zeigte sich „guter Hoffnung“, dass „die Erfahrunge­n, die wir jetzt sammeln werden, letztlich dazu führen, dass sich andere Länder anschließe­n“.

An dem Pilotproje­kt sollten sich unter anderem auch Hessen und NRW beteiligen. Doch Hessen will nun doch keinen neuen Standort zur Verfügung stellen. „Das, was in einem Ankerzentr­um zu tun ist, geschieht modellhaft in der Erstaufnah­meeinricht­ung in Gießen schon lange“, sagte der Ministerpr­äsident Volker Bouffier (CDU). Auch aus NRW kamen zurückhalt­ende Töne: Integratio­nsminister Joachim Stamp (FDP): „Grundsätzl­ich könnten die Ankerzentr­en dazu beitragen, die Verfahren zu beschleuni­gen. Aber nur, wenn sie richtig gestaltet werden.“Er habe Seehofer wiederholt aufgeforde­rt, die Frage auf einem Migrations­gipfel zu klären. Von der CSU kämen aber nur „Stammtisch­parolen“.

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