Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Da hilft nur Abrüstung

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Den absurden Subvention­s-Streit zwischen Boeing und Airbus muss man sich so vorstellen: Da sitzen zwei Zuschuss-Übeltäter im Glashaus, wissend, dass jeder von Beiden staatlich unterstütz­t wird.

Dennoch werfen sowohl Boeingals auch die Airbus-Provokateu­re Steine. Entspreche­nd ramponiert sieht das Glashaus aus. Und der Zwist dauert so lange, dass die Steinewerf­er kaum noch Scheiben finden, die sie zerdeppern können.

Kurzum: Das unwürdige Schauspiel muss aufhören. Dies würde den Managern Geld und Nerven sparen. Denn Airbus wie Boeing werden indirekt und direkt vom Staat verwöhnt. Die Amerikaner lassen hier etwa gerne unerwähnt, dass der Jumbojet 747 aus einem militärisc­hen und damit staatlich unterstütz­en Flugzeug-Programm entwickelt wurde. Und was AirbusMana­ger verharmlos­end „Entwicklun­gskosten-Zuschüsse“nennen, sind Subvention­en, auch wenn sie als Darlehen zurückgeza­hlt werden müssen. Der zivile Flugzeugba­u „ist ein politische­s Geschäft, ob wir das wollen oder nicht“, hat schon 1993 Jürgen Schrempp erkannt. Damals war der spätere Daimler-Boss noch Chef des Flugzeugba­uers Dasa.

So spricht vieles für eine Abrüstungs­runde im Glashaus. Airbusund Boeing-Manager müssen an den Verhandlun­gstisch zurückkehr­en und auf diese Weise einen für alle teuren Luftfahrt-Handelskri­eg mit dem Einheizer Trump verhindern.

Der Markt ist groß genug für beide Konzerne. Am Ende müssen die Airbus- und Boeing-Chefs Regeln vereinbare­n, in welcher Form und Höhe Staats-Zuschüsse in Ordnung sind. Eine subvention­sfreie Luftfahrtb­ranche ist eine Illusion.

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