Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Moderne Durchlauferhitzer sind keine Stromfresser
Energie Eine dezentrale Warmwasseraufbereitung ist für Ferien- oder Einliegerwohnungen sinnvoll
In meinem vergangenen EnergieTipp ging es um die zentrale Brauchwassererwärmung. Diesmal sollen dezentrale Lösungen vorgestellt werden. Letztere bieten sich für Gebäude oder Gebäudeteile an, in denen wenig und selten warmes Wasser benötigt wird – wie zum Beispiel in einer Ferien- oder Einliegerwohnung, im Kindergarten und in Büroeinheiten.
Die dezentrale Warmwasseraufbereitung funktioniert unabhängig vom Heizkessel der Heizungsanlage. Das Wasser wird in unmittelbarer Nähe der Zapfstelle während des Vorbeifließens erwärmt, und zwar nur so viel, wie man benötigt. Der Vorteil: es gibt keine langen Warmwasserleitungen mit hohen Wärmeverlusten wie bei der zentralen Brauchwassererwärmung. Der Nachteil: Gas- oder Stromdurchlauferhitzer sind leistungsbedingt nur für eher geringe Ausflussmengen, kleine Warmwasserspeicher mit drei bis zehn Litern (Boiler) sind nur für einzelne Zapfstellen geeignet – zum Händewaschen, Handspülen oder für die schnelle Dusche. Möchte man mit einem ordentlichen Wasserstrahl fünf Minuten lang duschen oder gar baden, stoßen die dezentralen Durchlauferhitzer, egal ob sie mit Strom oder Gas betrieben werden, an ihre Grenzen.
Die Installation ist vergleichsweise einfach. Durchlauferhitzer benötigen nur eine Kaltwasserleitung und einen Stromanschluss. Bei Klein-Durchlauferhitzern reicht eine 230-Volt-Leitung, für den Einsatz leistungsstärkerer Geräte muss dagegen ein 400-Volt-Starkstromanschluss vorhanden sein. Dafür fällt die Warmwasserleitung weg. Eine kurze Rohrleitung vom Durchlauferhitzer zur Warmwasserzapfstelle reicht aus – weshalb Wärmeverluste, aber auch Hygieneprobleme kein Thema sind. In Häusern mit einer zentralen Warmwasserversorgung aus einem Warmwasserspeicher sollte dagegen mindestens 50 Grad warmes Wasser fließen – andernfalls besteht Legionellen-Gefahr.
Moderne Durchlauferhitzer sind längst keine Stromfresser mehr wie noch vor einigen Jahren. Im Gegenteil: Weil die Geräte nur dann Energie verbrauchen, wenn Warmwasser benötigt wird, ist bei einem geringen Warmwasserbedarf eine dezentrale Lösung nicht nur günstiger, sondern auch energieeffizienter als die zentrale Brauchwassererwärmung samt Warmwasserspeicher. Es empfiehlt sich aber auf jeden Fall, einen Heizungsfachmann oder einen Energieberater zurate zu ziehen.
Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!