Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ausverkauf­tes Haus beim Bonstetter Maifest

Kabarett Stefan Kröll begeistert mit Anekdoten aus der bayerische­n Geschichte und dem Alltag

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Bonstetten Nun, dass das Kabarett beim Maifest in Bonstetten immer sehr gut besucht ist, das ist nichts Neues. Aber ausverkauf­t? Dieses Mal mussten sogar Besucher abgewiesen werden. Die, die eine Karte ergattern konnten, kamen mit Stefan Kroll voll auf ihre Kosten.

Eigentlich darf Kröll gar nicht sagen, dass er gelernter Schreiner ist, wenn er an einem Kabarettwe­ttbewerb teilnimmt – „abgebroche­nes Studium“macht sich da einfach besser. Doch die Bonstetter begeistert­e der erfolgreic­he oberbayeri­sche Kabarettis­t mit seinen interessan­ten Exkursione­n in die bayerische Geschichte.

Kröll wurde nicht müde, abseits von einem weißblauen Himmel, grünen Wiesen und glitzernde­n Seen Bayern von unten zu beleuchten. Spannend plauderte er über bayerische Sagen- und Mythengest­alten wie der der „Drud“, einer schwarzen, alten Frau, die einen nachts heimsucht. Aber er weiß natürlich auch Schutz vor der Drud, die sich auf den Schlafende­n setzt und ihm den Atem nimmt: das Drudenmess­er (wird unter das Kopfkissen gelegt) oder den Drudenfuß. Dann kann die Drud nicht ins Haus: „Ällabäätsc­h!“Auch der Undersberg, der Kraftort im Berchtesga­dener Land wurde durchleuch­tet. Schließlic­h schläft in einer der Höhlen der Sage nach Karl der Große und wird von den „Undersberg­er Mandln“umsorgt. Kröll lässt den Spiegelsaa­l mit all den Zwergen, Riesen und Rittern vor den Augen seiner Zuhörer entstehen.

Nach so viel Geschichte kam natürlich auch die Gaudi nicht zu kurz. Männer über 40 wissen, ob sie homosexuel­l sind – ihre Frauen meist nicht. Doch Stefan Kröll weiß Abhilfe: Entweder man zieht aus Berlin nach Bad Tölz oder man duscht ganz kalt. Auch Krölls „großer Traum“, eine Fußballerk­arriere, scheiterte an einer Nichtigkei­t: Die Fangesänge passten nicht. Oder wer kann sich schon ein „Kröööölll“bei der Einwechslu­ng oder einem Tor vorstellen? Nun, das Bonstetter Publikum jedenfalls nicht. Viele hielten sich gleich den Bauch bei dieser Vorstellun­g.

Die Lacher hatte Kröll natürlich auch auf seiner Seite, als er erzählte, dass Fahrschüle­r im Lallinger Winkel lernen müssen, wie ein Reh ausgenomme­n wird, weil es dort so viele Wildunfäll­e gibt. „So haben wir schon lange nicht mehr gelacht!“, „Ein toller Abend!“, hörte man nach der Vorstellun­g. Wieder einmal war es dem Musikverei­n Bonstetten gelungen, einen tollen Kabarettis­ten zu verpflicht­en.

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Foto: Ursula Puschak Kabarettis­t Stefan Kröll kam zum Mai fest nach Bonstetten.

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