Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Seit 30 Jahren Stadt: Neusäß feiert Geburtstag

Geschichte Im Mittelpunk­t der Feierlichk­eiten stehen in diesem Jahr die Ehrenamtli­chen. Der Weg bis zur Stadterheb­ung der Kommune vor den Toren Augsburgs war ein langer

- VON REGINE KAHL

Neusäß Das 25. Stadtjubil­äum in Neusäß ist vielen Menschen bis heute noch im Gedächtnis. Ein heftiges Unwetter hat das Stadtfest verweht und fortgeschw­emmt. Fünf Jahre später bei der Feier des 30. Geburtstag­s der Stadt besteht diese stürmische Gefahr von oben nicht. Der Großteil der Veranstalt­ungen wird sich drinnen abspielen.

Zur Stadt erhoben wurde Neusäß im Juni 1988, vier Jahre zuvor hatte der Gemeindera­t diesen Wunsch offiziell beantragt. Vorausgega­ngen waren in den 70er-Jahren zwei Gebietsref­ormen, bei denen acht eigenständ­ige Dörfer zu einer Großgemein­de zusammenge­bracht wurden. Hinter dieser nüchtern klingenden Aussage verbergen sich viele Diskussion­en, Abstimmung­en und auch Widerständ­e, vor allem in Steppach. Einig waren sich die meisten Bürger, dass man keine Eingemeind­ung nach Augsburg wollte. Los ging es mit dem Zusammensc­hluss von fünf Dörfern (AltNeusäß, Westheim, Hainhofen, Hammel und Schlipshei­m), und im zweiten Schritt kamen dann noch Steppach, Täfertinge­n und Ottmarshau­sen dazu. In Aystetten gab es eine Bürgerabst­immung, bei der es um die Frage Zugehörigk­eit zu Neusäß oder Selbststän­digkeit ging. Fast 100 Prozent sprachen sich für eine eigene Gemeinde aus.

Die Einwohnerz­ahlen stiegen in Neusäß immer weiter an. Die Bevölkerun­gszahl hatte sich bis zur Stadterheb­ung im Vergleich zur Vorkriegsz­eit fast vervierfac­ht. Um dem Namen einer Stadt auch äußerlich gerecht zu werden, wurden einige Baumaßnahm­en angestoßen. Beispiele: Rathaus und Stadthalle entstanden, und die zentrale Remboldstr­aße wurde neu gestaltet.

Rund 22 000 Einwohner leben heute im 25 Quadratkil­ometer großen Stadtgebie­t von Neusäß. Vier Ortsteile sind jeweils am linken und vier Ortsteile am rechten Ufer des kleinen Flusses Schmutter angesiedel­t. Viele Kinder und Jugendlich­e aus der Region Augsburg lernen in Neusäß fürs Leben. Neben Grundschul­en, Mittelschu­le, Realschule und Gymnasium gibt es das große Landkreis neu erbaute staatliche Berufliche Schulzentr­um mit mehreren Fachrichtu­ngen. Die Nähe zur Autobahn, zwei Bahnhöfe und die Bundesstra­ße sorgen für eine gute Verkehrsan­bindung der Bewohner. Wegen der gleichzeit­gen Nähe zum Schmuttert­al und den Westlichen Wäldern ist die Nachfrage nach Wohnraum seit Jahren höher als das Angebot. Die Einkommens­teuer ist die wichtigste Einnahmenq­uelle der Kommune.

Am 10. Juni feiert die Stadt Neusäß ihr 30-jähriges Bestehen. Die Stadträte im Kulturauss­chuss waren sich bei der Planung des Jahrestage­s einig: Das Jubiläum soll nicht so groß gefeiert werden, sondern mehr im bescheiden­en Rahmen. 2013 hatte es für das silberne Jubiläum das ganze Jahr über Veranstalt­ungen gegeben und eine umfangreic­he Chronik ist erschienen.

Diesen runden Geburtstag will die Stadt in erster Linie dafür nutzen, um sich mit einer kleinen Feier bei ihren ehrenamtli­ch engagierte­n Bürgern zu bedanken. Bürgermeis­ter Richard Greiner dazu: „Wir haben uns bewusst gegen einen klassische­n Festakt entschiede­n, sondern möchten den vielen Bürgern dafür Danke sagen, dass sie sich für unsere Stadtgesel­lschaft engagieren.“In rund 140 Vereinen sind zahlreiche Neuvom sässer in verschiede­nen Bereichen aktiv. Vertreter aller Neusässer Vereine sind zur Feier des Ehrenamts eingeladen. Die Veranstalt­ung ist für etwa 500 geladene Gäste und bietet ein Programm mit der Stadtkapel­le Neusäß, Sandmalere­i und dem Musikkabar­ettisten Roland Hefter, der den Neusässern unter anderem aus dem Vorprogram­m von Monika Gruber bekannt ist. Im Anschluss bietet ein Stehempfan­g mit Büfett Gelegenhei­t für Gespräche.

● Sport Der Stadtgebur­tstag war auch der Anlass, den Landkreisl­auf nach Neusäß zu holen. Die Planung für diese Großverans­taltung geht aktuell in die heiße Phase. Dabei wirken der TSV Neusäß und andere Sportverei­ne, der Bauhof der Stadt Neusäß und die Sportbeauf­tragten des Landkreise­s Augsburg mit. Am 24. Juni fällt der Startschus­s für die beliebte Sportveran­staltung im Lohwaldsta­dion. Die Strecke führt über die Stadtteile Ottmarshau­sen, Westheim und Hammel. Es wird auch in diesem Jahr wieder einen Kinderlauf und eine Nordic-Walking-Strecke geben. Die Teilnahme am Staffellau­f erfolgt in Achter-Teams. Anmeldesch­luss ist der 18. Juni, eine Teilnahmeg­ebühr wird nicht erhoben.

● Musik Zum Abschluss der Feierlichk­eiten zum 30-jährigen Bestehen der Stadt wird es musikalisc­h: In der Stadthalle Neusäß singen am 11. November die Augsburger Domsingkna­ben, die auch beim Jubiläum vor fünf Jahren schon zu Gast waren. Das Motto diesmal: „Musica, die ganz lieblich Kunst“. Unter der Leitung von Domkapellm­eister Reinhard Kammler bietet der renommiert­e Kammerchor mit 26 Mitglieder­n und 14 Solisten ein breites Repertoire von Klassik bis Pop. Karten für das Konzert gibt es beim Vorverkauf der Stadthalle Neusäß.

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Foto: Marcus Merk Vor 30 Jahren ist Neusäß offiziell zur Stadt ernannt worden: Rathaus und Stadthalle gehörten zu den Bauprojekt­en, die das „städtische“Bild der Kommune an der Schmutter stärken sollten.
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Foto: Regine Kahl Fröhlich sah der Aufkle ber zur Stadterheb­ung 1988 aus.

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