Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gersthofen jubelt nach Galaauftritt
Fußball Relegation Der Vizemeister der Bezirksliga Nord macht beim 3:0-Erfolg gegen den Noch-Landesligisten TSV Aindling sein Meisterstück. Rückspiel am Sonntag
Gersthofen „Wir haben nur ein Spiel gewonnen!“Mit diesen Worten hinderte der überragende Christoph Wagemann seine Mitspieler daran, sich vom Publikum noch weiter feiern zu lassen.
Nach der gestrigen Vorstellung hätten sie das aber durchaus verdient gehabt. Im ersten Relegationsspiel zur Landesliga war der Vizemeister der Bezirksliga Nord im Vergleich zu den letzten Punktspielen nicht mehr wiederzuerkennen und fegte den TSV Aindling aufgrund einer furiosen zweiten Halbzeit mit 3:0 aus der AbensteinArena.
In der ersten Halbzeit wünschten sich viele Zuschauer ein Relegationsspiel auf neutralem Platz zurück, wo jeder über 90 Minuten die Hosen runter lassen muss. Hier wirkten selbige zunächst eher voll. Zu viel wurde taktisch geplänkelt, um bei diesem Modus mit Hin- und Rückspiel ja kein Risiko einzugehen. Die Chancen waren an einer Hand aufzuzählen. Einen Kopfball von Manuel Lippe entschärfte Sven Wernberger (6.), bei einem Solo von Moritz Buchart bekam Wagemann in letzter Sekunde noch die Zehenspitze dazwischen (38.). Aufreger gab es andere: Zum Beispiel, als Simon Fischer den Ball mit der Hand Richtung Tor bugsierte (13.) und dafür Gelb sah. Eine Karte in dieser Farbe hätte es auch geben können, als Michael Hildmann, der Sohn des Gersthofer Trainers Gerhard Hildmann, Manuel Lippe im griechischrömischen Stiel zu Boden rang. Da diese Aktion im Strafraum erfolgte, wäre durchaus ein Elfmeter angebracht gewesen (42.).
Insgesamt investierten die Gersthofer mehr Laufarbeit, waren meist spritziger und vor allem schneller. So wie Manuel Lippe, der von Rudi Kine auf die Reise geschickt wurde, im Laufduell Michael Hildmann abschüttelte und eiskalt zum 1:0 vollstreckte (52.).
Aindling schien nun aus seiner Lethargie aufgewacht, drückte kräftig auf die Tube und sorgte für die eine oder ander Konfusion in der Gersthofer Hintermannschaft. Doch Wagemann rettete erneut gegen Buchart (67.) und Mark Huckle köpfte einen Schuss von Julian Mayr von der Linie (68.). Mitten in diese Drangphase fiel das 2:0. Ferkan Secgin zog einfach mal aus 20 Metern ab und sein Geschoss rauschte leicht abgefälscht genau in den Winkel (72.). Jetzt war beim TSV Aindling endgültig der Stecker gezogen. Ein Versuch von Knauer, bei dem Finkert rechtzeitig ins kurze Eck tauchte (74.), und ein Kopfball von Fischer ans Außennetz (82.) waren die letzten Lebenszeichen. Angesichts eines aufziehenden Gewitters sehnten die Lechrainer einen Spielabbruch herbei. Doch den letzten Blitzeinschlag setzte der TSV Gersthofen: Stefan Schnurrer vollendete in der Nachspielzeit einen klasse Konter zum 3:0 – eine großartige Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Sonntag (16 Uhr) in Aindling.
TSV Gersthofen: Finkert – Durner, Wage mann, Biehal, Huckle – Okan Yavuz, Kine (80. Hampel) – Schnurrer, Kratzer (90.+2 Gai), Secgin, Lippe (86. Buckow).
TSV Aindling: Wiedholz, Klar, Hildmann, Jacobi (78. Prießnitz) – Mayr, Schöttl – Buchart, Kubina, Knauer, Fischer.
Tore: 1:0 Lippe (55.), 2:0 Secgin (72.), 3:0 Schnurrer (90.+6). – Schiedsrichter: Felix Brandstätter (SV Zamdorf). – Zu schauer: 1000. – Gelb Rot: Fischer (Aindling/90.+3).