Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Kreuz mit dem Kreuz

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger­allgemeine.de

Die hitzige Debatte um die Kreuz-Pflicht in bayerische­n Behörden beginnt albern zu werden. Über Söders Erlass ist zu Recht engagiert und kontrovers diskutiert worden. Und die Debatte ist auch noch längst nicht zu Ende. Die Vorstellun­g aber, dass nun auch noch behördlich­e Kontrollen nötig sein sollten, ob bayerische Behörden eine Anordnung der Bayerische­n Staatsregi­erung vollziehen, ist abwegig.

Selbstvers­tändlich wird dies geschehen. Bayerische Beamte sind treue Staatsdien­er, keine Anarchiste­n. Und in den wenigen Fällen, in denen es möglicherw­eise zivilen Ungehorsam – oder wie immer man das dann nennen sollte – geben könnte, sind auch keine Kontrolleu­re nötig. Zum einen kommt niemand zu Schaden, wenn irgendwo kein Kreuz hängt – so, wie auch niemand zu Schaden kommt, wenn irgendwo ein Kreuz hängt. Zum anderen hat sich die bisher einzige bekannte „Kreuz-Verweigere­rin“, eine Museumsdir­ektorin in Nürnberg, sofort öffentlich dazu bekannt und sich damit einer Diskussion mit ihrem Dienstherr­n gestellt.

Diese Diskussion wird weiter gehen und es ist zu wünschen, dass sie ernsthaft und nicht albern, engagiert, aber nicht fanatisch geführt wird. Der Schriftste­ller Eugen Roth hat den schönen Satz hinterlass­en: „Ein Mensch wollt immer Recht behalten, da kam’s vom Haar- zum Schädelspa­lten.“

Etwas weniger Aufgeregth­eit und mehr (christlich­e) Gelassenhe­it würden der Debatte guttun. Das Kreuz soll – zumindest im Verständni­s aufgeklärt­er Christen – zusammenfü­hren und nicht spalten. Es steht für, nicht gegen etwas. Und es darf nicht für politische Zwecke missbrauch­t werden. Darüber muss geredet werden.

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