Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Bürger auf den Arm genommen
Die geplante Fällung von 96 Bäumen am Herrenbach kann offenbar nicht schnell genug gehen: Anstatt – wie noch vor kurzem angekündigt – bis zum Herbst zu warten, fallen die ersten Bäume nun bereits ab Dienstag. Die Stadt gab die heikle Nachricht kurzfristig bekannt: am Freitag um halb zwei. Verbunden war sie mit der Ankündigung einer Informationsveranstaltung für Bürger. Diese wird am Montagabend stattfinden, also am Abend vor den Fällungen.
Anwohner des betroffenen Gebiets müssen sich durch diese Vorgehensweise auf den Arm genommen fühlen. Was nutzt eine InfoVeranstaltung am Vorabend einer beschlossenen Maßnahme? Jede Diskussion, die bei diesem Termin noch aufkommen könnte, läuft ins Leere, wenn am nächsten Tag die Kettensägen angeworfen werden.
Das Argument, dass die Fällung der Bäume aus Sicherheitsgründen notwendig ist, ist zwar nachvollziehbar. Dennoch bleibt ein Rest Skepsis: Sind wirklich alle 96 Bäume so standunsicher, dass sie bei einem Sturm umfallen könnten? Und warum geht die Stadt nicht auf den Vorschlag eines Experten ein, der aussagt, dass „nur“31 Bäume weichen müssten? Bei den anderen würde ein Rückschnitt reichen, um die Gefahr zu bannen.
Spätestens am Montagabend wird es auf diese Fragen schlüssige Antworten geben müssen. Die Stadt wird auch nochmals klarstellen müssen, warum die Arbeiten so kurzfristig vom Herbst aufs Frühjahr vorgezogen werden. Die Bäume stehen dort seit Jahren, nun ist auf einmal Gefahr in Verzug. Informationspolitik ist, das zeigen Beispiele wie die Sanierung des Theaters oder die Standortsuche für den Süchtigentreff, keine Stärke dieser Stadtregierung. Bislang war sie auch bei den Baumfällungen dürftig.