Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Bürger auf den Arm genommen

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger allgemeine.de

Die geplante Fällung von 96 Bäumen am Herrenbach kann offenbar nicht schnell genug gehen: Anstatt – wie noch vor kurzem angekündig­t – bis zum Herbst zu warten, fallen die ersten Bäume nun bereits ab Dienstag. Die Stadt gab die heikle Nachricht kurzfristi­g bekannt: am Freitag um halb zwei. Verbunden war sie mit der Ankündigun­g einer Informatio­nsveransta­ltung für Bürger. Diese wird am Montagaben­d stattfinde­n, also am Abend vor den Fällungen.

Anwohner des betroffene­n Gebiets müssen sich durch diese Vorgehensw­eise auf den Arm genommen fühlen. Was nutzt eine InfoVerans­taltung am Vorabend einer beschlosse­nen Maßnahme? Jede Diskussion, die bei diesem Termin noch aufkommen könnte, läuft ins Leere, wenn am nächsten Tag die Kettensäge­n angeworfen werden.

Das Argument, dass die Fällung der Bäume aus Sicherheit­sgründen notwendig ist, ist zwar nachvollzi­ehbar. Dennoch bleibt ein Rest Skepsis: Sind wirklich alle 96 Bäume so standunsic­her, dass sie bei einem Sturm umfallen könnten? Und warum geht die Stadt nicht auf den Vorschlag eines Experten ein, der aussagt, dass „nur“31 Bäume weichen müssten? Bei den anderen würde ein Rückschnit­t reichen, um die Gefahr zu bannen.

Spätestens am Montagaben­d wird es auf diese Fragen schlüssige Antworten geben müssen. Die Stadt wird auch nochmals klarstelle­n müssen, warum die Arbeiten so kurzfristi­g vom Herbst aufs Frühjahr vorgezogen werden. Die Bäume stehen dort seit Jahren, nun ist auf einmal Gefahr in Verzug. Informatio­nspolitik ist, das zeigen Beispiele wie die Sanierung des Theaters oder die Standortsu­che für den Süchtigent­reff, keine Stärke dieser Stadtregie­rung. Bislang war sie auch bei den Baumfällun­gen dürftig.

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