Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Einbrüche: Bäcker sind gewarnt
Kriminalität Obermeister der Innung setzt auf Überwachungstechnik. Zweifel am Tresor im eigenen Geschäft – der wird oft mit brachialer Gewalt aufgebrochen
Gersthofen/Neusäß Immer wieder sind es Bäckereien. Und immer wieder gehen die Einbrecher mit brachialer Gewalt vor. Das jüngste Beispiel liegt nur wenige Tage zurück: In der Daimlerstraße in Neusäß stiegen Unbekannte in Geschäftsräume ein. Sie entwendeten laut Angaben der Polizei einen geringen dreistelligen Bargeldbetrag, hinterließen bei ihrem Einbruch aber einen weitaus höheren Schaden. Die Ermittler beziffern ihn auf rund 3000 Euro. Die Einbrüche haben sich bei Bäckern längst herumgesprochen. Einer von ihnen ist Peter Mück – er hat gehandelt.
Der Obermeister der Innung Augsburg, die das Ansehen der Handwerksbetriebe in der Stadt und ganz Schwaben verbessern möchte, besorgte sich eine Videoüberwachung mit Bewegungsmelder.
So funktioniert sie: Bewegt sich nachts etwas in seinem Lechhauser Laden, dann bekommt er eine Nachricht aufs Handy. Gleichzeitig wird die Polizei alarmiert. „Das ist gar nicht so teuer“, meint Mück, der seit 2010 Obermeister ist. Er erinnert sich an eine ähnliche Häufung von Einbrüchen in der Vergangenheit: Vor einigen Jahren seien innerhalb kurzer Zeit mehr als ein halbes Dutzend Betriebe betroffen gewesen sein.
Warum die Kriminellen ausgerechnet Bäckereien im Visier haben, könnte nach Mück einen einfachen Grund haben: Sie versprechen sich Bargeld als Beute. Tageseinnahmen könnten eine besondere Anziehungskraft ausüben, meint Mück. Früher habe es bei vielen Banken noch einen Nachttresor gegeben. In ihn wurde nach Geschäftsschluss das Bargeld geworfen. Heute werde der Service nicht mehr von allen Instituten angeboten, sagt Mück.
Was tun? Das Geld im eigenen Tresor deponieren? „Das ist so eine Sache“, sagt Mück. Schließlich könnten Tresore geknackt werden. So wie in den vergangenen Wochen im Raum Gersthofen. Mitte März riss ein Einbrecher in einer Bäckerei in der Augsburger Straße einen Tresor von der Wand und öffnete diesen mit Gewalt. Die Beute: ein mittlerer vierstelliger Geldbetrag.
Auch der Wandtresor einer Metzgerei in Aystetten blieb Ende Februar nicht verschont. Unbekannte brachen ihn noch im Geschäft auf. Anwohner hörten Geräusche und verständigten die Polizei. Die Einbrecher suchten das Weite, kurz bevor die Streife eintraf.
Mück hat noch eine andere Empfehlung: Wer einem Tresor kein Vertrauen schenken will, kann auch auf einen Dienstleister bauen. Der bringt nicht nur Bargeld, sondern holt es auch ab – ein sicheres Geschäft. „Aber das hat natürlich auch seinen Preis“, sagt Mück.