Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Retten ist Ehrensache

- Seit 125 Jahren sorgt die Freiwillig­e Feuerwehr Agawang für Sicherheit VON SYLVIA EHRENREICH

Wenn Feuer außer Kontrolle gerät, ist die Katastroph­e oft nicht weit. Schließlic­h macht die heiße Feuerwalze vor nichts und niemandem halt. In solchen Momenten zählt jede Sekunde – und als Erstes sollte man dann den Notruf wählen.

Seit 125 Jahren hat der Kutzenhaus­ener Gemeindete­il Agawang eine eigene Freiwillig­e Feuerwehr. Gegründet wurde diese im Jahr 1893 mit insgesamt 36 Mitglieder­n. Ausgangsla­ge war die damalige Pflichtfeu­erwehr, die von 1868 bis 1893 für die Sicherheit zuständig war. In dieser Zeit musste die Gemeinde 88 Feuerwehrp­flichtige stellen, von denen mindestens 36 Männer im Brandfall auch in den Nachbardör­fern erscheinen mussten.

Wenn das Horn ertönte

Kam es zum Ernstfall, wurden die Bewohner durch Sturmläute­n der Kirchenglo­cken gewarnt. Zusätzlich ertönte ein Signalhorn, mit dem der sogenannte Signalist durchs Dorf lief und so auf den Brandfall aufmerksam machte. Heute ist die Technik deutlich moderner und keiner muss mehr auf diese Weise Alarm schlagen. Überhaupt hat sich vieles verändert, eines ist aber gleich geblieben: Wer sich für die Arbeit bei der Freiwillig­en Feuerwehr entscheide­t, wählt einen Dienst für die Allgemeinh­eit.

Ohne die zahlreiche­n Freiwillig­en wäre eine flächendec­kende Verbreitun­g der Feuerwehr nicht möglich. Landrat Martin Sailer bringt es in seinem Grußwort zur 125-jährigen Gründungsf­eier auf den Punkt: „Freiwillig­e Feuerwehr ist mehr als nur Feuerwehr. In ihrer Arbeit wird das humanistis­che Ideal umgesetzt, in Not geratenen Menschen zu helfen. Diese Leistung für die Gemeinscha­ft auf freiwillig­er Basis kann nicht hoch genug geschätzt werden.“Das Ehrenamt ist eine Aufgabe, die höchstes Lob verdient. Schließlic­h werden hier Belange der breiten Masse von wenigen Frauen und Männern geschulter­t. Bei der Freiwillig­en Feuerwehr Agawang sind das aktuell 49 aktive Mitglieder. Regelmäßig treffen sie sich für monatliche Übungen, damit sie im Notfall schnell und effektiv agieren können. Für ihre Einsätze hat die Feuerwehr seit Herbst 2016 ein neues Fahrzeug. Dieses ist das erste seiner Art in ganz Bayern. Speziell nach den Anforderun­gen und Wünschen gebaut, hat der Fahrzeugty­p Tragkrafts­pritzenfah­rzeug-Logistik (TSF-L) alles, was man im Ernstfall braucht.

Seit 125 Jahren helfen bereits mehrere Generation­en von Feuerwehrl­ern Mensch und Tier, wenn diese in Not geraten sind. Dabei kommen sie der Gefahr oft sehr nah und setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel. So viel Wagemut und Engagement muss belohnt werden. Kein Wunder, dass Agawang bald für vier Tage kopfsteht. Dann feiert die Gemeinde ihre Helden.

 ?? Fotos: FFW Agawang ?? Drei Generation­en an Einsatzfah­rzeugen: Links oben der TSF Ford Transit, Baujahr 1967. Rechts daneben der LF 8, Baujahr 1976. Im Vergleich dazu das neue Auto TSF L, konstruier­t vom ortsansäss­igen Karosserie­baubetrieb Steinle.
Fotos: FFW Agawang Drei Generation­en an Einsatzfah­rzeugen: Links oben der TSF Ford Transit, Baujahr 1967. Rechts daneben der LF 8, Baujahr 1976. Im Vergleich dazu das neue Auto TSF L, konstruier­t vom ortsansäss­igen Karosserie­baubetrieb Steinle.
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