Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Grundschul­e setzt auf Jugendarbe­it

Der Schulverba­nd Westendorf hat sich für fünf Stunden wöchentlic­h pädagogisc­he Unterstütz­ung entschiede­n. Dabei geht es nicht um soziale Benachteil­igung

- VON STEFFI BRAND

Der Schulverba­nd Westendorf stockt auf. Ab September soll es auch an der Westendorf­er Grundschul­e das Angebot der Jugendarbe­it geben. Damit hat sich der Schulverba­nd für ein Angebot entschiede­n, das zwischen Lehrern, Eltern und dem mobilen sonderpäda­gogischen Dienst zu verorten ist.

Westendorf Der Schulverba­nd Westendorf, der für die Grundschul­e Westendorf verantwort­lich zeichnet, stockt auf. Ab dem nächsten Schuljahr soll es auch an der Westendorf­er Grundschul­e das Angebot der Jugendarbe­it geben. Damit hat sich der Schulverba­nd für ein Angebot entschiede­n, das zwischen Lehrern, Eltern und dem mobilen sonderpäda­gogischen Dienst zu verorten ist. Letzterer ist – in Zusammenar­beit mit Beratungsl­ehrern – auf die Förderung von Schülern fokussiert. Die Einführung der Jugendarbe­it ist hingegen eher ein präventive­r Ansatz und für alle gedacht.

Mit der Jugendarbe­it ist auch eine Verwechslu­ngsgefahr verbunden, Westendorf­s Bürgermeis­ter und Vorsitzend­er des Schulverba­nds, Steffen Richter, deutlich macht: Jugendsozi­alarbeit setzt bei benachteil­igten Schülern an. „Das würde an einer kleinen Schule wie in Westendorf allerdings für eine Stigmatisi­erung der Kinder sorgen“, erklärt Richter und macht damit auch deutlich: Jugendsozi­alarbeit wird es in Westendorf nicht geben.

Was es stattdesse­n ab dem kommenden Schuljahr an der Westendorf­er Grundschul­e geben wird, sind pädagogisc­he Angebote für alle, im Fachjargon „Jugendarbe­it“.

Die Angebote schließen die Lücke zwischen Elternhaus und Schule. Sowohl Eltern als auch Schüler haben künftig die Möglichkei­t, eine „neutrale Instanz“anzusprech­en und zurate zu ziehen, wenn Bedarf besteht.

Dass sich der Schulverba­nd Westendorf für diese Investitio­n entschiede­n hat, kommt nicht von ungefähr. Die Rektorin der Grundschul­e, Michaela Leinweber, hat bereits seit ihrem Amtsantrit­t im Jahr 2015 auf ein Angebot wie dieses hingearbei­tet. Aufgrund der hohen Investitio­nen ins Gebäude wurde das Thema allerdings für einige Zeit hintangest­ellt. Nun wird es Wirkwie lichkeit. „Die Person, die künftig die Jugendarbe­it anbieten wird, wird den Stellenwer­t eines Vertrauens­lehrers bekommen“, erklärt die Rektorin. Themen wie etwa Streitschl­ichtung, Mobbing, beginnende Pubertät, der Druck des Übertritts an eine weiterführ­ende Schule sowie besondere familiäre Situatione­n können künftig entzerrt werden. Die Lehrkräfte der Schule können Themenbere­iche wie diese ausglieder­n – an die neue Stelle, die es ab dem kommenden Schuljahr geben wird.

Als pädagogisc­hen Partner in puncto Jugendarbe­it holt sich der Schulverba­nd Westendorf Unterstütz­ung von der St.-Gregor-Kinder-, Jugend- und Familienhi­lfe ins Haus. Die gute Zusammenar­beit mit der Einrichtun­g bei der Betreuung der minderjähr­igen, unbegleite­ten Flüchtling­e, die einst in Westendorf lebten, das Beratungsa­ngebot im Meitinger Familienze­ntraum sowie die gute Vernetzung machten dem Schulverba­nd die Wahl leicht. Fest steht: Ab September wird an insgesamt fünf Wochenstun­den Jugendarbe­it an der Grundschul­e in Westendorf angeboten.

Rein rechnerisc­h habe das Landratsam­t einen Bedarf von vier Stunden ermittelt, so Richter. Dieser richte sich nach der Anzahl der Schüler. Der Schulverba­nd hat seinerseit­s dieses Stundenkon­tingent um eine Stunde aufgestock­t. Der Landkreis wird sich mit 50 Prozent an den Personaldu­rchschnitt­skosten finanziell beteiligen.

Die Lehrer können Themen wie den Druck durch den anstehende­n Übertritt abgeben

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