Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gersthofen im Fußballfieber
Nach drei Jahren soll der Traum von der Rückkehr in die Landesliga wahr werden
Gersthofen Eine Stadt im Fußballfieber. Mit dem Virus, der vom Spiel mit der runden Plastikkugel ausgeht, ist in diesen Tagen die Stadt am Lech infiziert. Wieder. Denn nach einigen mageren Jahren hat der Fußball dort Hochkonjunktur, die Kicker des Turn- und Sportvereins (TSV) spielen um den Aufstieg in die Landesliga. Und die Gersthofer Zuschauer haben die Zuneigung zu ihrer Mannschaft wieder entdeckt – gut 1000 strömten am vergangenen Donnerstag zum Relegationsspiel gegen den SC Aufkirchen in die Abenstein-Arena und feierten einen 2:1-Sieg ihres Teams.
Ein Resultat, das vor dem Rückspiel in Mittelfranken (Sonntag, 16 Uhr) eine gute Ausgangsposition, aber kein beruhigendes Polster für die Truppe von Gerhard Hildmann bedeutet. Denn die Hausherren wit- tern nach ihrer knappen Niederlage noch durchaus ihre Chance. Gespielt wird in der Relegation nach dem Europacup-Modus. Was bedeutet: Bereits ein 1:0-Sieg würde für Aufkirchen zum Aufstieg reichen.
Davor hat der Trainer der Gersthofer etwas Bammel. „Wir haben in der Relegation jetzt drei Spiele gewonnen, dreimal gut gespielt, aber noch nichts erreicht. Der psychische Druck, der auf meiner Mannschaft lastet, ist doch enorm.“Dabei ist Hildmann durchaus Optimist, was das Spiel vier im Landkreis Ansbach angeht. Denn beim 2:1-Heimerfolg konnte seine Team den Gegner über weite Strecken dominieren, hat allerdings viele Torchancen liegen lassen. Dies hat auch Aufkirchens Coach Josef Pelczer gegenüber seinem Kollegen Hildmann bestätigt. Der sagt: „Wir müssen wieder konzentriert auftreten und dürfen nicht leichtsinnig werden.“Doch Hild- mann ist überzeugt, dass seine Schützlinge Bruder Leichtfuß zu Haus lassen werden.
Am Freitagabend stand eine lockere Trainingseinheit auf dem Programm, die Vorbereitung auf dieses wichtige Match wird auch nicht anders wie bei einem normalen Punktspiel aussehen. Auch personell wird sich nichts ändern, Verletzungen aus dem Hinspiel hat der TSV nicht zu beklagen.
Die vergangenen Jahre glichen beim TSV Gersthofen einer sportlichen Berg- und Talfahrt. 2007 stiegen die Schwarz-Gelben nach 45 Jahren wieder in die Landesliga auf, 2011 gelang unter Trainer Robert Walch sogar der Sprung in die damals vierklassige Bayernliga – der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Doch nach zwei Jahren in dieser Klasse ging es für den Traditionsverein wieder nach unten, in die Landesliga.
2015 folgte dann der vorläufige Tiefpunkt. Mit nur 14 Punkten und einer desaströsen Tordifferenz von 17:103 kam der Fall in die Bezirksliga. Aus dem heutigen Kader waren damals Robert Senft, Mark Huckle, Christoph Wagemann und Stefan Schnurrer mit von der Partie. „Natürlich war dies eine schwierige Phase“, blickt Abteilungsleiter Klaus Assum zurück, „doch wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“. Die Zeit der gut bezahlten Akteure war vorbei, seither setzten sie in Gersthofen auf die Talente aus dem eigenen Nachwuchs, auf die man am Lech mittlerweile richtig stolz ist.
Gleich zwei Busse fahren am Sonntag nach Aufkirchen. Auf die Unterstützung durch ihre Anhänger können sich die Spieler jedenfalls verlassen. Um den Traum von der Landesliga-Rückkehr zu verwirklichen, sind sie selbst gefordert.