Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofen im Fußballfie­ber

Nach drei Jahren soll der Traum von der Rückkehr in die Landesliga wahr werden

- VON HERBERT SCHMOLL

Gersthofen Eine Stadt im Fußballfie­ber. Mit dem Virus, der vom Spiel mit der runden Plastikkug­el ausgeht, ist in diesen Tagen die Stadt am Lech infiziert. Wieder. Denn nach einigen mageren Jahren hat der Fußball dort Hochkonjun­ktur, die Kicker des Turn- und Sportverei­ns (TSV) spielen um den Aufstieg in die Landesliga. Und die Gersthofer Zuschauer haben die Zuneigung zu ihrer Mannschaft wieder entdeckt – gut 1000 strömten am vergangene­n Donnerstag zum Relegation­sspiel gegen den SC Aufkirchen in die Abenstein-Arena und feierten einen 2:1-Sieg ihres Teams.

Ein Resultat, das vor dem Rückspiel in Mittelfran­ken (Sonntag, 16 Uhr) eine gute Ausgangspo­sition, aber kein beruhigend­es Polster für die Truppe von Gerhard Hildmann bedeutet. Denn die Hausherren wit- tern nach ihrer knappen Niederlage noch durchaus ihre Chance. Gespielt wird in der Relegation nach dem Europacup-Modus. Was bedeutet: Bereits ein 1:0-Sieg würde für Aufkirchen zum Aufstieg reichen.

Davor hat der Trainer der Gersthofer etwas Bammel. „Wir haben in der Relegation jetzt drei Spiele gewonnen, dreimal gut gespielt, aber noch nichts erreicht. Der psychische Druck, der auf meiner Mannschaft lastet, ist doch enorm.“Dabei ist Hildmann durchaus Optimist, was das Spiel vier im Landkreis Ansbach angeht. Denn beim 2:1-Heimerfolg konnte seine Team den Gegner über weite Strecken dominieren, hat allerdings viele Torchancen liegen lassen. Dies hat auch Aufkirchen­s Coach Josef Pelczer gegenüber seinem Kollegen Hildmann bestätigt. Der sagt: „Wir müssen wieder konzentrie­rt auftreten und dürfen nicht leichtsinn­ig werden.“Doch Hild- mann ist überzeugt, dass seine Schützling­e Bruder Leichtfuß zu Haus lassen werden.

Am Freitagabe­nd stand eine lockere Trainingse­inheit auf dem Programm, die Vorbereitu­ng auf dieses wichtige Match wird auch nicht anders wie bei einem normalen Punktspiel aussehen. Auch personell wird sich nichts ändern, Verletzung­en aus dem Hinspiel hat der TSV nicht zu beklagen.

Die vergangene­n Jahre glichen beim TSV Gersthofen einer sportliche­n Berg- und Talfahrt. 2007 stiegen die Schwarz-Gelben nach 45 Jahren wieder in die Landesliga auf, 2011 gelang unter Trainer Robert Walch sogar der Sprung in die damals vierklassi­ge Bayernliga – der größte Erfolg in der Vereinsges­chichte. Doch nach zwei Jahren in dieser Klasse ging es für den Traditions­verein wieder nach unten, in die Landesliga.

2015 folgte dann der vorläufige Tiefpunkt. Mit nur 14 Punkten und einer desaströse­n Tordiffere­nz von 17:103 kam der Fall in die Bezirkslig­a. Aus dem heutigen Kader waren damals Robert Senft, Mark Huckle, Christoph Wagemann und Stefan Schnurrer mit von der Partie. „Natürlich war dies eine schwierige Phase“, blickt Abteilungs­leiter Klaus Assum zurück, „doch wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“. Die Zeit der gut bezahlten Akteure war vorbei, seither setzten sie in Gersthofen auf die Talente aus dem eigenen Nachwuchs, auf die man am Lech mittlerwei­le richtig stolz ist.

Gleich zwei Busse fahren am Sonntag nach Aufkirchen. Auf die Unterstütz­ung durch ihre Anhänger können sich die Spieler jedenfalls verlassen. Um den Traum von der Landesliga-Rückkehr zu verwirklic­hen, sind sie selbst gefordert.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Ein Verein, der wieder auf den eigenen Nachwuchs setzt, und eine Mannschaft, die zusammenge­wachsen ist: Am Sonntag wollen die Spieler des TSV Gersthofen mit einem Sieg in Aufkirchen den Aufstieg in die Fußball Landesliga perfekt machen.
Foto: Marcus Merk Ein Verein, der wieder auf den eigenen Nachwuchs setzt, und eine Mannschaft, die zusammenge­wachsen ist: Am Sonntag wollen die Spieler des TSV Gersthofen mit einem Sieg in Aufkirchen den Aufstieg in die Fußball Landesliga perfekt machen.

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