Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Nach Brand: Zukunft des Thorbräukellers unklar
Gastronomie Die Gaststätte war nach langer Pause erst vor Kurzem wieder eröffnet worden. Nun richtete ein Feuer große Schäden an. Für die Feuerwehr war es kein ungefährlicher Einsatz
Draußen vor dem Eingang des Thorbräukellers hängt die „Brotzeitkarte“, auf der aufgelistet ist, was hier bis zuletzt noch angeboten wurde. Schnittlauchbrot für 3,50 Euro, Wurstsalat für 6,80 Euro. Bayerische Küche, regionale Produkte. Wann Besucher hier das nächste Mal etwas essen können, ist allerdings unklar. Am Sonntagnachmittag hatte es in dem beliebten Lokal mit Biergarten gebrannt. Nach Angaben der Polizei brach das Feuer gegen 16.20 Uhr in der Küche des Gastronomiebetriebes aus und griff auf den unbewohnten darüber liegenden Gebäudeteil über. Verletzt wurde niemand.
Doch der Schaden ist hoch. Nach ersten Einschätzungen der Polizei liegt er im Bereich von etwa 100 000 Euro. Vor allem der Dachstuhl wurde durch die Flammen stark angegriffen. Eine Einschätzung abgeben, wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann und was konkret an Arbeiten anstehe, könne er noch sagt Ulrich Wilhelm. Er ist Geschäftsführer der Thorbräu-Keller GmbH, der Eigentümer-Gesellschaft der Immobilie. Es sei verfrüht, Prognosen abzugeben, erst einmal müsse man sich auch mit der zuständigen Brandversicherung und dem Denkmalschutz absprechen.
Nach ersten Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass in der Küche mit heißem Fett hantiert wurde, das in Brand geriet und sich schlagartig über die Lüftung ins Dach ausbreitete. Wie sich dies genau abgespielt habe, müsse nun geklärt werden, teilt die Polizei auf Anfrage mit. Angestellte des Lokals versuchten offenbar noch, den Brand eigenständig zu löschen, was jedoch nicht gelang. Die Feuerwehr rückte mit 45 Mann an und bekämpfte die Flammen. Eine ungefährliche Angelegenheit war das nicht, wie Friedhelm Bechtel, Sprecher der Berufsfeuerwehr, sagt: „Ein paar Minuten später, und wir hätten einen Vollbrand gehabt.“Auch sei das Risiko einer Rauchgasdurchzündung durchaus vorhanden gewesen – eine Rauchgasexplosion, die eine Flammenwalze an der Decke eines Raumes zur Folge hat. Man habe aber Schlimmeres verhindern könnten, sagt Bechtel.
Das Feuer erinnert an den Brand in einem weiteren Lokal, dem „Weißen Hasen“in der Annastraße. Dort hatten Flammen im Februar 2016 verheerenden Schaden angerichtet; die Küche des Gasthauses brannte komplett aus. Wie Ermittlungen der Kriminalpolizei ergaben, hatte auch dort das Fett in einer Fritteuse Feuer gefangen, offenbar aufgrund eines technischen Defektes. Das historische Gebäude musste aufgrund der massiven Schäden komplett entkernt werden, die Wiedereröffnung sei nicht vor Ende 2018 geplant, hieß es zuletzt.
Wer sich den Thorbräukeller aktuell von außen anschaut, sieht von dem schweren Brand am Sonntag überraschend wenig. Ein Absperrband der Polizei hängt vor dem Eingang; im Bereich des Biergartens liegt eine verkohlte Bierbank herum. Die Augsburger Kriminalpolinicht, zei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen; am Montag hielten sich Beamte dazu mehrere Stunden im Gebäude auf.
Erst im April hatte der Thorbräukeller nach sieben Monate langer Pause wieder geöffnet. Doris Gabriel, die zuvor das Lauterbacher Stüberl am Pfärrle betrieben hatte, übernahm das Lokal zusammen mit der Küchenchefin Christina IhloGündisch. Sie trifft der Brand besonders hart. In den vergangenen Wochen soll die Gastronomie gut gelaufen sein. Äußern möchte sich die Pächterin aktuell nicht.
Szene-Gastronom Harry Winderl, der den Thorbräukeller zuvor zehn Jahre lang geführt hatte, zeigte sich am Montag betroffen von dem Brand, wenn auch erleichtert, dass niemand verletzt wurde. Vor allem sei es für die beiden Frauen tragisch, die sich in den vergangenen Monaten so reingekniet hatten. Nach so langer Zeit habe er natürlich noch eine emotionale Bindung zu der Gastronomie. Er hoffe, dass es nun damit weitergehe, sagt Winderl.