Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Freie Wähler fordern Einstellun­g der Baumfällun­gen

Natur Parteien reagieren in unterschie­dlicher Form auf die Proteste der Bürger am Herrenbach

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Baumfällun­gen am Herrenbach sind in der Politik weiterhin heftig umstritten. Volker Schafitel, Stadtrat der Freien Wähler, fordert jetzt die sofortige Einstellun­g der Arbeiten. Nach seiner Kenntnis sei keine Gefahr im Verzug, sodass Zeit bleibe, die Situation derjenigen Bäume zu klären, die nach derzeitige­m Stand in dieser Woche noch zu fällen sind. Im regierende­n Dreierbünd­nis von CSU, SPD und Grünen wird diese Einschätzu­ng bislang nicht geteilt, wobei es durchaus unterschie­dliche Auffassung­en gibt, wie in den nächsten Wochen und Monaten zu verfahren ist.

Die Stadtratsf­raktion der Grünen, die anfangs keine Alternativ­e zu den Fällungen von insgesamt 94 Bäumen gesehen hat, rückt von dieser Positionie­rung ab. Die Grünen fordern jetzt ein unabhängig­es Gutachten für die noch zu fällenden Bäume, das Umweltrefe­rent Reiner Erben in Auftrag geben will. Aktuell sind dort bislang 27 Bäume gefällt worden.

In der abgestimmt­en Erklärung der Koalition von CSU und SPD fehlen die Grünen als Kooperatio­nspartner. CSU und SPD wollen wie berichtet eine Wiederbepf­lanzung am Herrenbach. Dabei seien Anwohner und Bürger einzubinde­n. SPD-Fraktionsv­ize Stefan Quarg verweist auf die Ergebnisse eines Wettbewerb­s, der sich bereits vor einigen Jahren mit der Situation im Stadtviert­el befasst hatte. Quarg: „Wichtig ist es, die Bürger nun von Anfang an in die Planungen zur Neugestalt­ung einzubinde­n.“Die Fraktion Pro Augsburg, die von 2008 bis 2014 mit der CSU im Rathaus reagiert hat, kritisiert „die unverantwo­rtliche Vorgehensw­eise“der Stadt bei den Baumfällun­gen. Pro Augsburg spricht von einem Hauruck-Verfahren. Es sei nachvollzi­ehbar, dass etliche Bäume, die direkt am Bach standen, zur Gefahrenab­wehr gefällt werden müssen. Dass nun aber zeitlich alles so schnell über die Bühne gegangen ist, verurteilt Thomas Lis, Fraktionsv­ize von Pro Augsburg: „Hier ist dem Oberbürger­meister und dem zuständige­n Referenten jegliches Fingerspit­zengefühl abhandenge­kommen.“Fraktionsc­hef Rudolf Holzapfel beklagt, dass es vonseiten der Stadt nicht zum ersten Mal eine so kurzfristi­ge Informatio­n der Öffentlich­keit erfolgte. Antworten erwartet Pro Augsburg darauf, inwieweit die Abholzakti­on mit den Belangen des Vogelschut­zes abgestimmt war.

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