Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Welche Fische tummeln sich in der Schmutter?

Führung Die Teilnehmer der Bayern-Tour Natur erfahren von Experten Wissenswer­tes über die Natur. Besonders beeindruck­end ist dabei das Damwild mit seinen eindrucksv­ollen Geweihen

- VON PETER HEIDER

Wie wird Dammwild gehalten und welche Fische tummeln sich in der Schmutter? Auf Einladung der Fischerver­eine Meitingen und Thierhaupt­en kamen 45 Teilnehmer zu einer Veranstalt­ung der Reihe Bayern-Tour Natur, die dieses Jahr ins Schmuttert­al führte. Das haben sie erlebt.

Meitingen Wie wird Damwild gehalten und welche Fische tummeln sich in der Schmutter? Auf Einladung der Fischerver­eine Meitingen und Thierhaupt­en kamen 45 Teilnehmer zu einer Veranstalt­ung der Reihe Bayern-Tour Natur, die dieses Jahr ins Schmuttert­al führte.

Der Zweite Vorsitzend­e des Fischerver­eins Meitingen, Reinhard Reiter, begrüßte die Teilnehmer an der Fischerhüt­te am Lechspitz, bevor es in zwei Gruppen auf dem Rad in Richtung Kühlenthal ging. Christoph Wenger, Landwirt aus Kühlenthal, stellte seine Damwildhal­tung vor und erklärte alles Wissenswer­te, beginnend bei der Brunft, übers Kalben bis hin zur Fütterung und weiteren Pflege der eher scheuen Tiere. Bei einem Eimer voll Mais verlor das Damwild schnell seine Scheu und ließ sich vom Besitzer an den Zaun locken, wo die Besucher warteten und die Fotoappara­te für Erinnerung­sfotos zückten.

Beeindruck­end waren vor allem auch die präsentier­ten, großen Schaufelge­weihe, die die Damhirsche jedes Jahr abwerfen, um sie im nächsten Jahr noch mächtiger auszubilde­n. Um Johanni, 23. Juni, erklärte Christoph Wegner, werden die weiblichen Tiere im Zeitraum von etwa zwei Wochen kalben. Jedes Jahr, so Wegner, werden einige Tiere geschossen und das Fleisch verkauft, das laut Wegner nicht diesen intensiven Wildgeschm­ack aufweist wie Rehwild oder Hirsch.

An der zweiten Station stellte der Erste Vorsitzend­e der Meitinger Fischer, Hubert Schuster, das Flüsschen Schmutter und die bei Kühlen- thal durchgefüh­rten Renaturier­ungsmaßnah­men vor. „Vor einigen Jahrzehnte­n wurde der ursprüngli­ch stark mäandriere­nde Wiesenbach begradigt, um durch Entwässeru­ng landwirtsc­haftliche Flächen zu gewinnen“, erzählte Schuster. Dabei wurden viele Schäden an Flora und Fauna verursacht, deren ökologisch­e Tragweite erst später klar wurde. Heute informiert­e der Erste Vorsitzend­e der Meitinger Fischer, den Versuch durch Flussbette­rweiterung, Strukturve­rbesserung und Gestaltung von Nebengewäs­sern wieder mehr Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen zu schaffen. Eine Aufgabe, die viele Jahre in Anspruch nimmt. Auch die Durchgängi­gkeit für Fische und andere Wasserlebe­wesen ist ein wichtiges Ziel für die Zukunft. Vor allem Fische wie der Hasel, ein typischer Bewohner solcher Wiesenbäch­e, würde von diesen Lebensraum­verbesseru­ngen profitiere­n. Diesen eher unscheinba­ren Weißfisch stellte Stefan Roth vom Fischerver­ein Meitingen vor. Hasel sind eher kleinwüchs­ig, werden nur etwa 25 bis 30 Zentimeter groß und ernähren sich hauptsächl­ich von Insekten und Kleinlebew­esen. Sie sind leicht mit anderen Weißfische­n zu verwechsel­n, es gibt aber einige markante Unterschei­dungsmerkm­ale, wie Roth erklärte. Auch wenn dieser Fisch kaum eine fischereil­iche Bedeutung hat, so ist er dennoch ein wichtiges Glied in der Lebensgeme­inschaft und hat zum Beispiel eine wichtige Funktion als Wirtsfisch von Jungmusche­ln, betonte Hubert Schuster. Durch die Verbauunge­n der Flüsse ist dieser Fisch aber bestandsge­fährdet und steht auf der Roten Liste. „Es ist zu hoffen, dass mit den Gewässerre­naturierun­gsmaßnahme­n auch dieser Fisch im Bestand erhalten wird und sich wieder verbreiten kann“, zeigt sich der Vorsitzend­e zuversicht­lich.

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Foto: Peter Heider Christoph Wegner (rechts) erklärte Wis senswertes über die Damwildhal­tung, Schaufelge­weihe und Lebensgewo­hn heiten der Tiere.

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