Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Welche Fische tummeln sich in der Schmutter?
Führung Die Teilnehmer der Bayern-Tour Natur erfahren von Experten Wissenswertes über die Natur. Besonders beeindruckend ist dabei das Damwild mit seinen eindrucksvollen Geweihen
Wie wird Dammwild gehalten und welche Fische tummeln sich in der Schmutter? Auf Einladung der Fischervereine Meitingen und Thierhaupten kamen 45 Teilnehmer zu einer Veranstaltung der Reihe Bayern-Tour Natur, die dieses Jahr ins Schmuttertal führte. Das haben sie erlebt.
Meitingen Wie wird Damwild gehalten und welche Fische tummeln sich in der Schmutter? Auf Einladung der Fischervereine Meitingen und Thierhaupten kamen 45 Teilnehmer zu einer Veranstaltung der Reihe Bayern-Tour Natur, die dieses Jahr ins Schmuttertal führte.
Der Zweite Vorsitzende des Fischervereins Meitingen, Reinhard Reiter, begrüßte die Teilnehmer an der Fischerhütte am Lechspitz, bevor es in zwei Gruppen auf dem Rad in Richtung Kühlenthal ging. Christoph Wenger, Landwirt aus Kühlenthal, stellte seine Damwildhaltung vor und erklärte alles Wissenswerte, beginnend bei der Brunft, übers Kalben bis hin zur Fütterung und weiteren Pflege der eher scheuen Tiere. Bei einem Eimer voll Mais verlor das Damwild schnell seine Scheu und ließ sich vom Besitzer an den Zaun locken, wo die Besucher warteten und die Fotoapparate für Erinnerungsfotos zückten.
Beeindruckend waren vor allem auch die präsentierten, großen Schaufelgeweihe, die die Damhirsche jedes Jahr abwerfen, um sie im nächsten Jahr noch mächtiger auszubilden. Um Johanni, 23. Juni, erklärte Christoph Wegner, werden die weiblichen Tiere im Zeitraum von etwa zwei Wochen kalben. Jedes Jahr, so Wegner, werden einige Tiere geschossen und das Fleisch verkauft, das laut Wegner nicht diesen intensiven Wildgeschmack aufweist wie Rehwild oder Hirsch.
An der zweiten Station stellte der Erste Vorsitzende der Meitinger Fischer, Hubert Schuster, das Flüsschen Schmutter und die bei Kühlen- thal durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen vor. „Vor einigen Jahrzehnten wurde der ursprünglich stark mäandrierende Wiesenbach begradigt, um durch Entwässerung landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen“, erzählte Schuster. Dabei wurden viele Schäden an Flora und Fauna verursacht, deren ökologische Tragweite erst später klar wurde. Heute informierte der Erste Vorsitzende der Meitinger Fischer, den Versuch durch Flussbetterweiterung, Strukturverbesserung und Gestaltung von Nebengewässern wieder mehr Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen zu schaffen. Eine Aufgabe, die viele Jahre in Anspruch nimmt. Auch die Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserlebewesen ist ein wichtiges Ziel für die Zukunft. Vor allem Fische wie der Hasel, ein typischer Bewohner solcher Wiesenbäche, würde von diesen Lebensraumverbesserungen profitieren. Diesen eher unscheinbaren Weißfisch stellte Stefan Roth vom Fischerverein Meitingen vor. Hasel sind eher kleinwüchsig, werden nur etwa 25 bis 30 Zentimeter groß und ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Kleinlebewesen. Sie sind leicht mit anderen Weißfischen zu verwechseln, es gibt aber einige markante Unterscheidungsmerkmale, wie Roth erklärte. Auch wenn dieser Fisch kaum eine fischereiliche Bedeutung hat, so ist er dennoch ein wichtiges Glied in der Lebensgemeinschaft und hat zum Beispiel eine wichtige Funktion als Wirtsfisch von Jungmuscheln, betonte Hubert Schuster. Durch die Verbauungen der Flüsse ist dieser Fisch aber bestandsgefährdet und steht auf der Roten Liste. „Es ist zu hoffen, dass mit den Gewässerrenaturierungsmaßnahmen auch dieser Fisch im Bestand erhalten wird und sich wieder verbreiten kann“, zeigt sich der Vorsitzende zuversichtlich.