Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Donauwörth bekommt Ankerzentr­um

Die Erstaufnah­me soll zum 1. August umgewidmet werden

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth/München Eines der sieben bayerische­n Ankerzentr­en für Asylbewerb­er soll nach Donauwörth kommen. Das bestätigte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) gegenüber unserer Zeitung. Dennoch werde es bei dem „vereinbart­en Zeitpunkt“zur Schließung der Asyl-Einrichtun­g auf dem Schellenbe­rg bleiben.

Seit gestern ist klar: Eines der Ankerzentr­en für Asylbewerb­er wird in Donauwörth eingericht­et. In Bayern soll es künftig sieben jener Zentren geben, in jedem Regierungs­bezirk eines. Das geht aus dem neuen bayerische­n „Asylplan“hervor, der heute im Landeskabi­nett in München beschlosse­n werden soll. Demnach muss keine einzige der Einrichtun­gen in Bayern neu aus dem Boden gestampft werden – vielmehr sollen bestehende Einrichtun­gen entspreche­nd umgewidmet werden. Dabei handelt es sich um bestehende Einrichtun­gen in Manching, Bamberg, Schweinfur­t, Zirndorf, Regensburg, Deggendorf – und eben um die Erstaufnah­me für Asylbewerb­er in Donauwörth.

Auch vergrößert werden sollen die Standorte nach Informatio­nen aus München nicht. „Wir brauchen dafür keinen einzigen Platz mehr“, sagte Söder nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings: In Donauwörth waren zuletzt schwankend zwischen 300 und 600 Asylbewerb­er in der Erstaufnah­me untergebra­cht, die eigentlich­e Kapazität läge dort aber bei bis zu 1000 Personen. Diese war jedoch zuletzt nicht ausgeschöp­ft worden. Ob sich dies nun ändern wird, ist bislang noch völlig offen.

Landrat Stefan Rößle wurde gestern früh durch die zuständige Abteilung im bayerische­n Innenminis­terium informiert. Es sei ihm bestätigt worden, dass Ende 2019 Schluss sei auf dem Schellenbe­rg: „Das ist für mich zentral.“Jüngst habe auch Innenminis­ter Joachim Hermann (CSU) dieses Datum bestätigt. Des Weiteren, so Rößle, dürfe auch die Belegung von bis zu 600 Plätzen nicht überschrit­ten werden – auch hierbei sei dem Landrat Zustimmung signalisie­rt worden.

Ministerpr­äsident Söder bestätigte am Montag gegenüber unserer Zeitung, dass das Ankerzentr­um in Donauwörth zeitlich befristet sei. Er sagte wörtlich: „Es bleibt dabei, Donauwörth zum vereinbart­en Zeitpunkt zu schließen.“Diesem Verspreche­n aus München, bis Ende 2019 kein Asylzentru­m jedweder Art auf dem Areal der ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne mehr zu haben, hatte sich Oberbürger­meister Armin Neudert wiederholt rückversic­hert. Ab 1. August soll auf dem Gelände der Erstaufnah­me das Ankerzentr­um den Betrieb aufnehmen. Somit würde das neue Zentrum in Donauwörth lediglich für knapp eineinhalb Jahre bestehen.

Im Donauwörth­er Rathaus wollte man sich gestern Nachmittag noch nicht zu den Plänen aus München äußern. Man wolle die heutige Kabinettss­itzung abwarten. Für die Stadt Donauwörth ist das Thema heikel: Auf dem größten Teil des 30 Hektar großen ehemaligen Bundeswehr-Geländes werden gerade sämtliche militärisc­hen Gebäude abgerissen, um Platz für dringend benötigtes Bauland zu schaffen. Bis Ende dieses Jahres soll der Rückbau abgeschlos­sen sein.

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