Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fünffinger­lesturm: Treppe soll bald komplett sein

Denkmal Der Augsburger Treppenstr­eit scheint zu Ende zu gehen: In den nächsten Monaten soll der Zugang zu dem ehemaligen Wehrturm vollendet werden – auf der „falschen“Seite

- VON STEFAN KROG

Vor knapp zehn Jahren wurde am Fünffinger­lesturm der erste Teil der Außentrepp­e errichtet. Er blieb wegen Rechtsstre­itigkeiten als unvollende­ter Torso stehen. In den kommenden Monaten wird der Bau vollendet. Nachdem es zuletzt noch abschließe­nde Diskussion­en mit dem Denkmalsch­utz über die Umsetzung gab, stehe seitens der AltAugsbur­g-Gesellscha­ft einer Umsetzung „nichts mehr im Wege“, sagt Vorsitzend­er Sebastian Berz. Am Tag des offenen Denkmals, dem 9. September, soll der Turm in der Nähe der Kahnfahrt erstmals vollständi­g zu besichtige­n sein.

Der Augsburger Treppenstr­eit hatte sich über Jahre gezogen und die Bürgerscha­ft polarisier­t. In der Angelegenh­eit gab es sogar ein Bürgerbege­hren, das allerdings nicht zulässig war. Die Stadt hatte der Alt-Augsburg-Gesellscha­ft vor zehn Jahren den Bau der Stahltrepp­e, die eine stilisiert­e Stadtmauer darstellt und den ehemaligen Wehrturm einfacher zugänglich machen soll, genehmigt.

Kurz darauf hagelt es Bürgerprot­este, die Politik schwankte und die Stadtverwa­ltung stellte kurz darauf fest, dass die Treppe nicht vollendet werden könne, weil der untere Teil in den Fußweg hineinrage­n würde. Über zehn Jahre stand der Treppentor­so am Turm. In mehreren Gerichtsve­rfahren musste die Stadt sich aber bescheinig­en lassen, dass dies nicht das Problem der Bauherren sei.

Parallel dazu stellte die Alt-Augsburg-Gesellscha­ft einen zweiten Bauantrag, den die Stadt letztlich nicht ablehnen konnte, ohne eine weitere Schlappe vor Gericht zu riskieren. Der genehmigte Antrag sieht vor, dass der untere Treppentei­l nicht auf der Altstadt-Seite zum Gehweg hin errichtet wird, sondern – historisch eigentlich widersinni­g – auf der „Außenseite“der Stadtmauer zum Stadtgrabe­n hin. Vor einem knappen Jahr gab der Bauausschu­ss des Stadtrates grünes Licht.

Die Alt-Augsburg-Gesellscha­ft – ein Verein, der sich der Pflege historisch­er Bauten widmet – ließ zunächst aber offen, wann sie die Treppe vollenden wird. Im Gespräch war, die Ergebnisse eines Stadtteile­ntwicklung­sprozesses für die Jakobervor­stadt abzuwarten. Bis diese vorliegen, wird es aber noch etwas dauern. Sebastian Berz sagt, man werde das noch fehlende untere Treppentei­l in Abstimmung mit Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) errichten.

Wann genau es soweit sein wird, lässt Berz offen, in jedem Fall aber bis zum Ende der ersten Septemberw­oche. Zudem muss noch ein Zugang in den Turm gebrochen werden. „Für den 9. September werden wir eine kleine Ausstellun­g ,Türme und Türmchen‘ zur europaweit im 15. Jahrhunder­t verbreitet­en Mode der Fünf-Knopf-Türme vorbereite­n“, kündigt Berz an. Mittelfris­tig möchte die Alt-Augsburg-Gesellscha­ft den Turm zu einem kleinen Museum ausbauen. Die oberen Stockwerke des Turms waren bisher nur schwierig zugänglich und sollen nun einfacher erreicht werden können. Sie könnten damit auch Teil von Stadtführu­ngen werden.

Für die Zukunft ist ein kleines Museum geplant

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Foto: Jens Reitlinger Die umstritten­e Treppe am Fünffinger­lesturm kann nun fertiggeba­ut werden.

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