Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sie war die Kahnfahrt
Nachruf Erna Balogh betrieb mit ihrem Mann einst Bootskneipe und Verleih. Nun ist sie gestorben
gerne noch auf ein Weizen in die Stadt. Über 60 Jahre lang waren die beiden ein Paar. Kennengelernt haben sie sich an der Kahnfahrt, wo Erna Balogh quasi aufgewachsen war. Der Bootsverleih gehörte ihrer Familie.
Die Frischverliebten fuhren anfangs oft mit dem Boot. „Ja, dann haben wir auch geschmust“, sagte Erna Balogh noch unlängst in einem Fernseh-Beitrag. Viele Paare hätten sich an der Kahnfahrt kennengelernt und später geheiratet. Die Baloghs hat das stets gefreut.
Sohn Bela Balogh beschreibt seine Mutter als eine sehr bescheidene Frau, die fröhlich und schlagfertig war. Sie bereiste gerne fremde Länder. Doch die augsburger Kahnfahrt war immer ihr Zuhause. Mit ihrem Ehemann, einem gelernten Schreiner, baute sie dafür die Boote und das Restaurant. Bertl Balogh gründete zudem das Augsburger Drehorgelorchester, in dem auch seine Frau gerne spielte.
Erna Balogh mochte den Kontakt zu Menschen, eine wichtige Eigenschaft, wenn man in der Gastronomie arbeitet. Als Rentnerin setzte sie sich immer noch gerne zu den Gästen an der Kahnfahrt und hielt hier und da ein Schwätzchen, erzählt ihr Sohn. Die Geschichten von früher gefielen den Menschen. Erna Balogh wird nicht nur dort fehlen.
Die Beerdigung ist am Freitag, 8. Juni, um 9.40 Uhr im Neuen Ostfriedhof.