Jeder sucht die Abkühlung

Freizeit Die ungewöhnlich frühe sommerliche Wetterperiode treibt die Menschen ins Freie. Die Besucherzahlen der Freibäder schnellen in die Höhe. Auch die Brauereien im Augsburger Land profitieren

Landkreis Augsburg Seit der Eröffnung am 9. Mai haben schon 22 521 Menschen die Gerfriedswelle in Gersthofen besucht – eine beachtliche Zahl, die natürlich dem guten Wetter geschuldet ist. Klara Simon ist verantwortlich für das Bad und erleichtert, dass die Stadt in diesem Jahr schon so früh eröffnen konnte – im vergangenen Jahr war das größte Freibad im Landkreis wegen Reparaturarbeiten erst Ende Mai offen. Über die Besucherzahlen heuer sagt Simon: „Es hat langsam angefangen, aber jetzt läuft es sehr gut.“Am Dienstagnachmittag tummelten sich schon wieder 657 Gäste in den Becken.

Der Mai fühlte sich in diesem Jahr wie Hochsommer an. Kein Wunder: Die mittlere Temperatur lag bei 15,7 Grad, 2,6 Grad über dem Durchschnittswert der Jahre 1981 bis 2010. Schöne Tage und hohe Temperaturen locken die Menschen nach draußen und ans Wasser. Das sieht man an den aktuellen Besucherzahlen der Freibäder in der Region. Und auch die Brauereien profitieren vom schönen Wetter.

Im Waldfreibad Dinkelscherben werden seit 25 Jahren die Besucherzahlen erfasst. Schon im Mai 2017 feierte das Bad mit 3808 Besuchern eine Höchstmarke. Diese wurde heuer wieder geknackt. Ohne eintrittsfreie Kinder „gingen im Mai 4424 Besucher durch das Drehkreuz“– das bedeute, dass bisher knapp 5000 Menschen das Bad besucht haben, so eine Meldung der Gemeinde. Bei der angenehmen Wassertemperatur von 23,8 Grad keine Überraschung.

Von einem hervorragenden Besuch im Naturfreibad Fischach spricht Bürgermeister Peter Ziegelmeier. Noch nie seien die ersten zwei Wochen der Saison so gut verlaufen. Dabei muss sich die Marktgemeinde auch um einen ungebetenen Gast kümmern: Einige der Eichen auf der Liegewiese sind vom Eicheprozessionsspinner befallen. „Wir lassen absaugen“, berichtet Ziegelmeier. Weil das Bad täglich hat, ist das bei laufendem Betrieb geschehen.

Auch die Brauereien in der Region freuen sich über die sommerlichen Temperaturen. Peter Spanrunft ist Sprecher der Brauerei Schwarzbräu aus Zusmarshausen. Er betont: „Es wurde ohne Übergang sprunghaft heiß, das merkt man als Brauer.“Ein paar Sorten seien vorübergehend nicht lieferbar gewesen. Sowohl Brauer als auch Fahrer müssten Überstunden machen. Aktuell bereitet sich Schwarzbräu auf die Fußball-Weltmeisterschaft vor, sowohl im Marketing als auch in der Produktion. „Fußball und Bier gehören unweigerlich zusammen“, betont Spanrunft. Er rechnet mit hohen Absatzzahlen.

Bei der Brauerei Rapp in Kutzenhausen gab es im Mai keine Lieferprobleme, obwohl das gute Wetter die Bestellungen auch hier angekurbelt hat. Georg Rapp erklärt: „Wir beliefern ja vor allem Haushalte, keine Supermärkte.“Im Mai hätten seine Kunden vor allem alkoholfreie Getränke bestellt. „Dauerbrenner ist sowieso das Wasser“, sagt Rapp, der sich gerade auf die 125-JahreJubiläumsfeier am Wochenende vorbereitet.

Ähnlich geht es der Brauerei Usgeöffnet tersbacher. Vertriebsleiter WolffUllrich Hoppert erklärt: „Bei den heißen Temperaturen trinken die Leute viel Mineralwasser.“Allerdings steige auch der Bierkonsum. „Sommer ist einfach ein anderes Lebensgefühl, es wird gegrillt, und da passt ein kühles Bier oder Radler einfach dazu.“Alles in allem merke die Brauerei, dass mehr Getränke verkauft werden. Lieferengpässe gebe es keine. „Wir haben uns schon auf die Spitzen im Sommer eingestellt“, sagt Hoppert. Während der Weltmeisterschaft rechnet er mit weiteren Absatz-Spitzen.

Steigende Zahlen meldet auch die Brauerei Schimpfle aus Gessertshausen. „Bei den aktuellen Traumtemperaturen und den vielen Feiertagen im Mai genießen die Menschen die Freizeit, und es finden natürlich viele Grillfeten statt. Dass da das Bier ganz besonders gut schmeckt, merken wir auch bei den Absätzen“, sagt Inhaber Thomas Schimpfle. Allein im Mai habe es ein Plus von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Nun bereite man sich auf die WM vor: „Wir sind bestens vorbereitet und haben genügend Bier bis zum Finale und die hoffentlich anschließenden Weltmeisterfeierlichkeiten.“»Aufgefallen

Foto: Andreas Lode In der Gerfriedswelle ist seit Wochen viel los: Auch gestern herrschte reges Treiben im Wellenbecken und auf dem Sprungturm. Jeffrey Blum aus Gersthofen hat Spaß mit Sohn Sorlo im kühlen Nass.