Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Schritt in die Zukunft des Nahverkehrs
verhandelt werden. Die Polizei kam dem 35-Jährigen offenbar über DNA-Spuren auf die Schliche, die er an Gegenständen im Wald zurückließ. Die DNA des Mannes hatte die Polizei dem Vernehmen nach gespeichert, weil der Verdächtige bereits in der Vergangenheit durch Betäubungsmitteldelikte aufgefallen sein soll. Die Töpfe im Wald hatte der Gärtner gut getarnt; die Hanfplantage in den Bäumen anzulegen und sie zu verstecken, muss einiges an Aufwand erfordert haben. Es war nicht nur die Höhe, in der die Kübel angebracht waren, die dafür sorgte, dass sie den Blicken von Spaziergängern und Joggern gut verborgen blieben. Die Pflanzentöpfe waren von unten auch grün angemalt und teils mit grünem Material ummantelt, sodass sie in den Ästen von unten kaum zu erkennen waren. Anders als die hellen Kanister, die zehn Liter fassten und möglicherweise dazu gebraucht wurden, um die Pflanzen zu wässern.
Zunächst war unklar, ob ein einzelner Täter für die Hanfplantage verantwortlich war oder eine Gruppe von Menschen die Pflanzen gericht meinsam in den Bäumen platzierte. Nun ist der 35-Jährige der einzige Angeklagte. Der Mann hat die Vorwürfe bei der Vernehmung bei der Augsburger Kriminalpolizei gestanden. Sein Verteidiger Klaus Rödl bestätigt auf Anfrage, sein Mandant habe soweit eingeräumt, für den Anbau alleine verantwortlich gewesen zu sein.
Der 35-Jährige soll die Töpfe offenbar mit einem Seil in die Wipfel gezogen haben. Darauf deuteten schon damals entsprechende Spuren hin: An einem Baum war eine Stammseite regelrecht von Ästen kahlrasiert, damit die Kanister wie in einer Schneise hochgezogen werden konnten. Das muss angesichts von mehr als 200 Töpfen ziemlich oft passiert und auch eine Weile unentdeckt geblieben sein.
Das Gewicht des später im Zuge der Ermittlungen abgeernteten Materials betrug rund sechs Kilogramm. Angesichts dieser Menge erklärt sich auch der Tatvorwurf in der Anklageschrift: Da es sich nicht gerade um geringe Grammbeträge handelt, gehen die Strafverfolger offenbar davon aus, dass vom Verdächtigen geplant war, Teile davon nicht für den Eigenbedarf zu verwenden, sondern an andere Menschen zu verkaufen. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.
Die Idee der Stadtwerke, den Fahrgästen für einen monatlichen Pauschalbetrag alle Verkehrsmittel zur Verfügung zu stellen, ist einer von vielen Schritten zum Nahverkehr der Zukunft. Die Stadtwerke werden damit bundesweit wohl die Nase vorn haben – genauso wie beim geplanten Gratis-Nahverkehr in der Kern-Innenstadt; er ist allerdings vor allem eine Reparatur der Tarifreform für Gelegenheitsfahrer mit Ziel City. 75 Euro pro Monat könnten ein attraktives Angebot sein, wenn beim Carsharing ein gewisser Nutzungsumfang zugelassen wird – das normale Abo im Innenraum kostet ja so schon 50 Euro. Das Tarifmodell Abo, zu dem Gelegenheitskunden im Zuge der Tarifreform gedrängt wurden, würde damit attraktiver werden.
Revolutionär ist die Idee nicht. Sie liegt in der Luft. Bundesweit sind Verkehrsbetriebe dabei, integrierte Lösungen zu bieten. Der Nahverkehr allein konnte noch nie alle Mobilitätsbedürfnisse befriedigen, hinzu kommt die steigende Wechselhaftigkeit der Kundschaft. Die nächste Baustelle der Stadtwerke ist schon absehbar: Elektronische Tickets mit Abrechnung am Monatsende, bei der das günstigste Tarifmodell errechnet wird. Den Auftrag des Stadtrats gibt es schon. Und auch der Ausbau des WLAN an Haltestellen ist mehr als eine Spielerei: Der Nahverkehr verschafft sich damit einen Vorteil gegenüber dem Auto, denn die Fahrgäste können die Zeit nutzen, um elektronische Erledigungen zu machen. Wer sich eine Fahrkarte kauft, erwirbt nicht nur Mobilität, sondern auch Zeit – etwas, was heute bei vielen Mangelware ist.
Töpfe wurden wohl mit einem Seil nach oben gezogen