Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dorfladen: Jetzt wird es knapp in Biberbach
Nahversorgung Eine schnelle Ausweichlösung wird gesucht. Wo die Rettung liegen könnte
Biberbach Wenn der Biberbacher Dorfladen nicht bald auf der Straße stehen soll, dann muss eine schnelle Ausweichlösung her. Otto Fries als Vertreter des Dorfladen-Teams beschrieb in der ersten Gemeinderatssitzung nach den Pfingstferien die prekäre Lage. Der Mietvertrag für die Geschäftsräume am Rathausplatz läuft zum 31. Juli aus und die gewünschte Verlängerung bis zum Umzug in das von der Gemeinde in Aussicht gestellte neue Domizil in Sichtweite der bisherigen Geschäfte stellt sich als schwierig dar. Nun soll eine provisorische Lösung verhindern, dass die Ladentheke des wirtschaftlich durchaus erfolgreichen und als Modellprojekt gefeierten Dorfladens am 1. August auf der Straße steht.
Wie berichtet hatte der damalige Beiratsvorsitzende Werner Sinninger in einer Gemeinderatssitzung vor zwei Jahren angekündigt, der Dorfladen würde neue Räume benötigen und deshalb werde man den Mietvertrag für die beiden Geschäfte am Rathausplatz nicht verlängern. Man sehe die Gemeinde in der Pflicht, geeignete Räume zur Verfügung zu stellen, um die Nahversorgung zu sichern. So einfach sei es nicht, war die Reaktion aus dem Rathaus. Eine Kommune könne schon rein rechtlich keine Wirtschaftsförderung betreiben. Auch viele Bürger sahen in einem Ortswechsel keinen Vorteil, da rund um den zentralen Platz die Nahversorgung samt Apotheke und Bank vorhanden sei.
Ein Arbeitskreis aus Gemeinderäten und Mitgliedern des Dorfladenbeirates machte sich daran, die Möglichkeiten für einen neuen Dorfladen auszuloten. Zuerst war das Gelände der „Fischervilla“direkt neben dem Rathaus im Gespräch. Die Hanglage samt ungünstiger Anfahrt sprach am Ende dagegen. Dann fiel der Blick auf ein Grundstück an der Hauptstraße, das der Gemeinde gehört. Seit ein paar Monaten gibt es einen Gemeinderatsbeschluss. Dort soll gebaut werden: ein Ladenlokal im Erdgeschoss, weitere Gewerberäume im ersten Stock.
Doch vor weiteren Planungen muss feststehen, dass die Investition über die Mieteinnahmen refinanziert werden kann. Das stellte auch das Landratsamt bei der Prüfung des Gemeindehaushaltes 2018 klar, wie Bürgermeister Wolfgang Jarasch in der Ratssitzung bekannt gab. Über 1,5 Millionen Euro stehen für das Vorhaben im Haushalt bereit. Eine beträchtliche Summe für eine Gemeinde, die wenig Geld in der Kasse und viele Pläne hat.
Sogar, wenn alles reibungslos läuft, rechnen auch die Mitglieder des Dorfladenbeirats, der sich zwischenzeitlich neu formiert hat, nicht mit einem Einzug vor Sommer 2019. Deshalb muss eine Zwischenlösung her, erklärte Otto Fries dem Gemeinderat. „Wir werden alles tun, um den Laden weiterzuführen, doch wir brauchen dazu Ihre Unterstützung.“
Gemeinde will Fläche zur Verfügung stellen
Eine Stahlfertigteilhalle mit 150 Quadratmetern Fläche auf dem Areal des alten Biberbacher Rathauses könnte die Rettung für den Dorfladen sein. Die Gemeinde werde die Fläche zur Verfügung stellen, für die Bodenplatte und die Anschlussleitungen müsse der Dorfladen sorgen, so der Beschluss des Rates.
Ob das alles klappt oder ob es nicht doch noch zu einer Verlängerung des Mietvertrags in den Ladengeschäften am Rathausplatz kommt, steht aktuell in den Sternen. Man werde alles tun um den Dorfladen zu erhalten, zeigte sich Otto Fries nach der Gemeinderatssitzung zufrieden mit der Unterstützung der Ratsmitglieder.
Mit dem in Einzelhandelsprojekten erfahrenen Günter Plößl habe man einen absoluten Experten im Team, der sich immens für den Erhalt des Dorfladens einsetze. Das mache Hoffnung. Doch das Zeitfenster schließt sich langsam aber sicher.