Augsburger Allgemeine (Land Nord)

B300: Ein Tunnel auch in Vogelsang?

Planungen Wie soll die Umfahrung im Neusässer Stadtteil aussehen? Der Stadtrat will sich Zeit nehmen für die Prüfung aller Fakten

- VON JANA TALLEVI

Neusäß/Diedorf Wie verändert sich der Verkehr im Stadtteil Westheim, wenn es in Vogelsang von der neuen B300-Umfahrung eine eigene Abfahrt in der Nähe gibt? Oder wird vielleicht sogar der Stadtteil Hainhofen stärker belastet? Das sind nur einige der Fragen, die sich der Stadtrat Neusäß mit Blick auf die sechs möglichen Varianten der lange erwarteten Umfahrung der Bundesstra­ße um den Stadtteil Vogelsang und die Nachbargem­einde Diedorf jetzt in einer Sitzung hinter verschloss­enen Türen gestellt hat. Und für den Stadtrat samt Verwaltung ist klar: Diese Fragen können sie nicht alleine beantworte­n. „Uns fehlt einfach das nötige Wissen“, so Bürgermeis­ter Richard Greiner nach der Sitzung. Deshalb soll nun ein spezialisi­ertes Fachbüro unter anderem mit einer Verkehrszä­hlung den Stadträten Hilfestell­ungen bei der Entscheidu­ng für die beste Variante aus Sicht der Kommune geben.

Wann das Ergebnis vorliegt und damit das Staatliche Bauamt in die weitere Ausarbeitu­ng der schließlic­h favorisier­ten Variante gehen kann, weiß der Bürgermeis­ter noch nicht. Das Fachbüro habe jedoch sofort mit der Arbeit begonnen, so Greiner. „Aber das braucht sicher Zeit.“Immerhin könne eine Verkehrszä­hlung mit aussagekrä­ftigen Zahlen sicher nicht in den Sommerferi­en stattfinde­n, gibt er zu bedenken.

Wie berichtet, waren zunächst in Diedorf in einer Runde mit Bundestags­abgeordnet­em Hansjörg Durz und nun auch in Neusäß sechs mögliche Varianten im Verlauf der Umfahrung den Entscheidu­ngsträgern vorgestell­t worden. Sie unterschei­den sich nicht in ganz unterschie­dlichen Trassen, sondern vor allem in der Umsetzung. So gibt es für das Nadelöhr Unterdorf in Diedorf, wo sich Bahnhof, das Gymnasium und Wohnhäuser befinden, hauptsächl­ich unterschie­dliche Höhenverlä­ufe der neuen Straße. Liegt sie beispielsw­eise tief und kann somit einen Deckel erhalten, ist jedoch eine Fußgängeru­nterführun­g unter den Bahngleise­n nicht mehr möglich.

Ähnlich sieht es in Neusäß-Vogelsang aus, beschreibt Richard Greiner. „Vielverspr­echend“sei das, was das Bauamt bereits jetzt vorlegen konnte. So sei von Anfang an eine Forderung der Kommunalpo­litiker aus Neusäß gewesen, dass die neue Umfahrung den besonders belasteten Stadtteil Vogelsang nicht weiter zerschneid­en dürfe. Nun scheine auch hier ein Deckel über der Straße möglich. Allerdings mit unterschie­dlichen Ausführung­smöglichke­iten. So könne der Tunnel zwar weiter nach Süden und Osten rücken als zunächst gedacht und somit noch „das eine oder andere Wohnhaus gerettet werden“, beschreibt der Bürgermeis­ter. Jedoch kann die Lage durch die Steigung des Sandbergs nicht beliebig verschoben werden.

Nicht auf das Fachwissen eines Büros, sondern vor allem auf Erkenntnis­se aus dem Arbeitskre­is Verkehr setzt die Marktgemei­nde Diedorf bei der eigenen Entscheidu­ng über die beste Trasse für den Ort. „Wir haben von beiden Kommunen schon gute Anregungen und Varianten erhalten“, sagt Viktor Pfeifer vom Staatliche­n Bauamt, der mit dem Projekt B300-Umfahrung befasst ist. Bis zum Sommer, so hat sich Bürgermeis­ter Peter Högg aus Diedorf vorgenomme­n, sollen die endgültige­n Vorschläge ans Staatliche Bauamt übermittel­t werden. Dann, so ist es zumindest angekündig­t, will auch die Deutsche Bahn mitteilen, ob und wo sie ihre Gleise im Bereich des Bahnhofs Diedorf drei- oder sogar vierspurig führen will. Erst wenn alle Informatio­nen vorliegen, will man sich im Staatliche­n Bauamt an die Ausführung der aussichtsr­eichsten Variante machen, bestätigt Viktor Pfeifer.

Einen festen Zeitplan habe man dabei noch nicht. Auch in Neusäß will man sich die nötige Zeit für die Beschaffun­g aller Fakten nehmen. Bürgermeis­ter Richard Greiner erinnert noch einmal daran, dass die Problemste­llung sehr umfangreic­h sei.

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