Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie das Video zu dem skurrilen Unfall entstand
Polizei Diese Karambolage auf der B 17 sorgt für viel Aufsehen: Ein Motorradfahrer wird in ein Cabrio katapultiert und bleibt unverletzt. Die Polizei hat den Vorfall nachgestellt. Der Film ist im Internet längst ein Hit
Königsbrunn Der Motorradfahrer merkt zu spät, dass das Cabrio auf der B17 vor ihm abbremst. Er fährt auf und wird in das fahrende Auto katapultiert. Er und die Fahrerin bleiben unverletzt. Als die Beamten von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord von dem aufsehenerregenden Unfall erfuhren, der am Montag auf Höhe Königsbrunn passierte, konnten sie den Hergang kaum glauben. Schnell reifte bei dem dreiköpfigen Social Media-Team die Idee, das Szenario nachzustellen. Daraus wurde ein außergewöhnliches Video, das auf Facebook bislang über 10000 mal aufgerufen wurde.
„In den meisten Fällen enden solche Motorradunfälle tödlich. Aber dieser nahm so ein gutes und vor allem unfassbares Ende, das wollten wir einfach für die Menschen nachstellen“, erzählt Polizistin Isabel Deubler. Wir – das sind sie und ihre Kollegen Markus Trieb und Rebekka Oehmichen. Sie bilden das Team der nordschwäbischen Polizei für die Auftritte in den Sozialen Medien.
Familienvater Trieb kamen die Playmobil- und Lego-Figuren seiner beiden kleinen Töchter in den Sinn. Warum nicht mit den Spielzeugfiguren das unglaubliche Geschehen nachstellen? „Der Grafiker in unserem Büro druckte uns eine Straße aus.“Gedreht wurde mit zwei Smartphones auf der Dachterrasse des Präsidiums. Polizeibeamtin Deubler hat eine simple Erklärung dafür, warum der Motorradfahrer ausgerechnet von einem Clown verkörpert wurde.
„Das war die einzige Figur, die einen Helm trug. Wir wollten den Sicherheitsaspekt beim Motorrad- berücksichtigen.“Gisela Horsch ist die Fahrerin des Cabrios, in dem der 27-jährige Dennis Reinhard plötzlich landete (wir berichteten). Die 71-Jährige bezeichnet das Video als ganz toll gelungen. Es sei eine gute Warnung für andere Verkehrsteilnehmer. Zwar habe die Legofigur dunkle und keine blonden Haare wie sie, aber wenigstens sei das Kleid pink. Das hat sie amüsiert. „Ich bin sehr pinkaffin und dieser Aspekt im Video ist meinen Freundinnen gleich aufgefallen.“
Mit Motorradfahrer Dennis Reinhard wolle sie in Verbindung bleiben. „Selbstverständlich.“Sie wundert sich immer noch, dass sie beide bei dem Unfall so ruhig bleiben konnten. Sie, die zum unfreiwillig angeflogenen Mitfahrer lediglich sagte: „Leben Sie noch?“Er, der sich am Windschutz des Cabrios festkrallte und die 71-Jährige anwies, langsam weiterzufahren und dann erst zum Stehen zu kommen. Bei einer Vollbremsung hätte er sich wohl nicht mehr halten können. Das alles haben die drei Polizeibeamten der Pressestelle nachgestellt – inklusive Umarmung der beiden Beteiligten am Straßenrand, als alles glimpflich geendet hatte. Spaß hätten sie bei dem Dreh mit den Figuren gefahren habt, der eine Dreiviertelstunde dauerte, gibt Polizistin Deubler zu. „Wir mussten schon lachen. Der Hintergrund aber war ernst.“Sie wollten mit dem Video den Menschen nahebringen, was passieren kann, wenn man nicht genügend Sicherheitsabstand einhält. Apropos bringen. Kollege Trieb nahm die Spielzeugfiguren natürlich wieder mit nach Hause zu seinen Töchtern. „Da wollten wir uns keinen Ärger einfangen. Sicher ist sicher.“
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Das Video finden Sie eingebunden im Artikel auf www.augsburger allgemei ne.de/augsburg.