Augsburger Allgemeine (Land Nord)
AfD sauer auf Drei Mohren
Bei der AfD ist man vor dem Bundesparteitag in Augsburg verärgert über das Hotel Drei Mohren. Der Grund: Das Vier-Sterne-Haus hat Zimmer-Reservierungen von Funktionären der umstrittenen Partei storniert. Der AfD-Landtagsabgeordnete Ralph Weber aus Mecklenburg-Vorpommern sagt, er habe Anfang Mai ein Zimmer für sich und seine Frau für das Parteitagswochenende 30. Juni/1. Juli gebucht. Am Dienstag habe er aber eine Stornierung erhalten. Auf Nachfrage habe das Hotel die Absage mit seiner Mitgliedschaft bei der „Alternative für Deutschland“begründet. Ralph Weber sagt, auch Teilen des AfDBundesvorstands seien die bereits gebuchten Zimmer in dem Hotel wieder abgesagt worden.
Das Hotel bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion die Zimmerstornierung. In einer schriftlichen Stellungnahme nennt eine Sprecherin der Steigenberger-Hotelkette, zu der das Drei Mohren gehört, als Anlass dafür Sicherheitsbedenken. Politische Gründe werden hingegen nicht genannt. Die Sprecherin teilt mit: „Gewaltbereite Linksautonome haben zu Krawallen aufgerufen. Um die Sicherheit und das Wohlergehen all unserer Gäste zu gewährleisten, haben wir uns zu diesem Schritt entschieden.“In Polizeikreisen heißt es, es wäre durchaus eine Herausforderung, das mitten in der Innenstadt gelegene Haus zu schützen.
Das Vier-Sterne-Haus in der Maximilianstraße wird auch in einem „Krawall-Reiseführer“für den Parteitag aufgeführt, der im Internet kursiert. Die Polizei vermutet, dass Aktivisten der linksextremistischen Szene die 44-seitige Broschüre erstellt haben. Das Heft nennt unter anderem Orte, die bei Krawallen attackiert werden könnten. Das Drei Mohren taucht in einer Auflistung zahlreicher Hotels auf, von denen die Autoren vermuten, dass hier Parteitagsbesucher übernachten. Die Augsburger Polizei bereitet sich angesichts des Parteitags auf ihren bisher größten Einsatz in der Stadt vor. Rund 2000 Beamte sollen an dem Wochenende im Einsatz sein. Eine fünfstellige Zahl von Gegendemonstranten wird erwartet.
Der AfD-Politiker Ralph Weber, der einst in der CDU war und jetzt von Beobachtern als Rechtsaußen in der AfD gesehen wird, hat seine Parteifreunde aufgerufen, Hotels der Steigenberger-Gruppe zu boykottieren. Außerdem kündigte er an, gerichtlich gegen die Stornierung vorgehen zu wollen und vom Hotel Schadenersatz zu verlangen.