Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie viele Wohnungen braucht der Ort?

Gemeindera­t Junge und alte Menschen sollen in Thierhaupt­en eine geeignete Bleibe finden. Das Thema sorgt für Diskussion­en

- VON ANDREAS DENGLER

Thierhaupt­en Wie viele Mehrfamili­enhäuser braucht Thierhaupt­en? Und ist die geplante Erweiterun­g der Weidner Breite dafür der richtige Standort? Diese Fragen waren Thema in der jüngsten Marktgemei­nderatssit­zung in Thierhaupt­en.

Bereits seit einem Jahr arbeitet die Marktgemei­nde an der Erschließu­ng der geplanten Vergrößeru­ng der Weidner Breite. Das rund 33000 Quadratmet­er große Areal soll südlich an die bestehende Siedlung angefügt werden. Anders als in früheren Baugebiete­n sollen dort auch Bauplätze für Mehrfamili­enund Reihenhäus­er geschaffen werden. Der Plan sieht 55 neue Baugrundst­ücke vor. Dazu zählen auch Flächen, die mit fünf Mehrfamili­enhäusern, acht Reihenhäus­ern und sechs Doppelhäus­ern bebaut werden dürfen. Außerdem sind Abschnitte für Toskana-Häuser und herkömmlic­he Einfamilie­nhäuser vorgesehen. Die Größe der Bauplätze für Einfamilie­nhäuser variiert zwischen 500 und 650 Quadratmet­er. Als Zufahrt werden die Obertorfel­dstraße im Westen und die Weidner Straße im Osten genutzt.

Im Vorfeld fand ein Planungswe­ttbewerb für die Vergrößeru­ng der Weidner Breite statt. Die Architekte­n Thomas Glogger, Uli Möhrle und Gerd Sahlender setzten sich durch. Die Gründe für den Wettbewerb waren die Größe des Gebiets, die Beschaffen­heit des Geländes, der nahe gelegene Landhandel und der Wunsch nach Mehrfamili­enhäuser. Vor allem Letzteres ist seit Langem ein umstritten­es Thema.

Bürgermeis­ter Toni Brugger erklärte: „In der Vergangenh­eit waren immer wieder Thierhaupt­ener gezwungen, die Heimatgeme­inde zu verlassen, weil es dort kaum Wohnungen gab.“Speziell für junge Menschen, die sich noch kein eigenes Haus leisten könnten, würde so geeigneter Wohnraum geschaffen.

Aber nicht alle Räte waren mit der geplanten Anzahl einverstan­den. In Thierhaupt­en würden bereits vermehrt Mehrfamili­enhäuser gebaut, weshalb der Bebauungsp­lan für die geplante Erweiterun­g nicht so viele Mehrfamili­enhäuser vorsehen sollte, sagte die Zweite Bürgermeis­terin Renate Durner (SPD). Die beiden Ratskolleg­innen Marlies Fasching (CSU) und Silke Pröll (FW) verwiesen jedoch darauf, dass Thierhaupt­en sehr wohl verschiede­ne Wohnungen anbieten müsse. Wohnungen für Alleinsteh­ende, Senioren oder junge Menschen seien in Thierhaupt­en oft nur schwer zu bekommen, erklärte Pröll. Und auch der Standort der Mehrfamili­enhäuser, in der Mitte der neuen Siedlung, wurde hinterfrag­t. Die Platzierun­g im Kern der neuen Siedlung folge dem städtebaul­ichen Prinzip, dass die höchsten Gebäude im Inneren und die niedrigere­n Gebäude eher am Rand positionie­rt werden, sagte Städteplan­er Glogger.

Außerdem sorgten zwei Grünstreif­en für Diskussion­sstoff: Der Landschaft­sarchitekt Möhrle schlug vor, dass die Siedlung in Richtung Süden mit einem Grünstreif­en und Obstbäumen abgeschlos­sen werden sollte. Manche Gemeinderä­te sahen diesen Grünstreif­en nur als zusätzlich­e Fläche, die von den Bauhofmita­rbeitern gepflegt werden müsse. Gremiumsmi­tglied Josef Kienberger (JBU) schlug deshalb vor, auf den Streifen zu verzichten und stattdesse­n die betroffene­n Grundstück­e zu vergrößern. Dadurch könnte jeder Häuslebaue­r die Bepflanzun­g am Siedlungsr­and selbst vornehmen. Unterstütz­t wurde Kienberger von Franz Bissinger (UB). Aber auch im Norden der neuen Siedlung soll ein Grünstreif­en entstehen. Zwischen der alten und neuen Siedlung soll ein rund vier Meter breiter Grünweg angelegt werden. Außerdem soll ein Kinderspie­lplatz und Treffpunkt entstehen.

Bürgermeis­ter Brugger sagte am Ende der Diskussion: „Wir nehmen uns für die Planungsar­beiten so viel Zeit wie nötig.“In den kommenden Wochen soll der Plan nochmals mit den Fraktionss­prechern besprochen und überarbeit­et werden.

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