Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie viele Wohnungen braucht der Ort?
Gemeinderat Junge und alte Menschen sollen in Thierhaupten eine geeignete Bleibe finden. Das Thema sorgt für Diskussionen
Thierhaupten Wie viele Mehrfamilienhäuser braucht Thierhaupten? Und ist die geplante Erweiterung der Weidner Breite dafür der richtige Standort? Diese Fragen waren Thema in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung in Thierhaupten.
Bereits seit einem Jahr arbeitet die Marktgemeinde an der Erschließung der geplanten Vergrößerung der Weidner Breite. Das rund 33000 Quadratmeter große Areal soll südlich an die bestehende Siedlung angefügt werden. Anders als in früheren Baugebieten sollen dort auch Bauplätze für Mehrfamilienund Reihenhäuser geschaffen werden. Der Plan sieht 55 neue Baugrundstücke vor. Dazu zählen auch Flächen, die mit fünf Mehrfamilienhäusern, acht Reihenhäusern und sechs Doppelhäusern bebaut werden dürfen. Außerdem sind Abschnitte für Toskana-Häuser und herkömmliche Einfamilienhäuser vorgesehen. Die Größe der Bauplätze für Einfamilienhäuser variiert zwischen 500 und 650 Quadratmeter. Als Zufahrt werden die Obertorfeldstraße im Westen und die Weidner Straße im Osten genutzt.
Im Vorfeld fand ein Planungswettbewerb für die Vergrößerung der Weidner Breite statt. Die Architekten Thomas Glogger, Uli Möhrle und Gerd Sahlender setzten sich durch. Die Gründe für den Wettbewerb waren die Größe des Gebiets, die Beschaffenheit des Geländes, der nahe gelegene Landhandel und der Wunsch nach Mehrfamilienhäuser. Vor allem Letzteres ist seit Langem ein umstrittenes Thema.
Bürgermeister Toni Brugger erklärte: „In der Vergangenheit waren immer wieder Thierhauptener gezwungen, die Heimatgemeinde zu verlassen, weil es dort kaum Wohnungen gab.“Speziell für junge Menschen, die sich noch kein eigenes Haus leisten könnten, würde so geeigneter Wohnraum geschaffen.
Aber nicht alle Räte waren mit der geplanten Anzahl einverstanden. In Thierhaupten würden bereits vermehrt Mehrfamilienhäuser gebaut, weshalb der Bebauungsplan für die geplante Erweiterung nicht so viele Mehrfamilienhäuser vorsehen sollte, sagte die Zweite Bürgermeisterin Renate Durner (SPD). Die beiden Ratskolleginnen Marlies Fasching (CSU) und Silke Pröll (FW) verwiesen jedoch darauf, dass Thierhaupten sehr wohl verschiedene Wohnungen anbieten müsse. Wohnungen für Alleinstehende, Senioren oder junge Menschen seien in Thierhaupten oft nur schwer zu bekommen, erklärte Pröll. Und auch der Standort der Mehrfamilienhäuser, in der Mitte der neuen Siedlung, wurde hinterfragt. Die Platzierung im Kern der neuen Siedlung folge dem städtebaulichen Prinzip, dass die höchsten Gebäude im Inneren und die niedrigeren Gebäude eher am Rand positioniert werden, sagte Städteplaner Glogger.
Außerdem sorgten zwei Grünstreifen für Diskussionsstoff: Der Landschaftsarchitekt Möhrle schlug vor, dass die Siedlung in Richtung Süden mit einem Grünstreifen und Obstbäumen abgeschlossen werden sollte. Manche Gemeinderäte sahen diesen Grünstreifen nur als zusätzliche Fläche, die von den Bauhofmitarbeitern gepflegt werden müsse. Gremiumsmitglied Josef Kienberger (JBU) schlug deshalb vor, auf den Streifen zu verzichten und stattdessen die betroffenen Grundstücke zu vergrößern. Dadurch könnte jeder Häuslebauer die Bepflanzung am Siedlungsrand selbst vornehmen. Unterstützt wurde Kienberger von Franz Bissinger (UB). Aber auch im Norden der neuen Siedlung soll ein Grünstreifen entstehen. Zwischen der alten und neuen Siedlung soll ein rund vier Meter breiter Grünweg angelegt werden. Außerdem soll ein Kinderspielplatz und Treffpunkt entstehen.
Bürgermeister Brugger sagte am Ende der Diskussion: „Wir nehmen uns für die Planungsarbeiten so viel Zeit wie nötig.“In den kommenden Wochen soll der Plan nochmals mit den Fraktionssprechern besprochen und überarbeitet werden.